Hotels im Aufwind:Willkommen, Österreich

Hotels im Aufwind: Die Therme Erding zieht die Besucher an, das schlägt sich auch in der Übernachtungsstatistik nieder. Nach den guten Januar-Zahlen ist auch für dieses Jahr ein neuer Rekord zu erwarten.

Die Therme Erding zieht die Besucher an, das schlägt sich auch in der Übernachtungsstatistik nieder. Nach den guten Januar-Zahlen ist auch für dieses Jahr ein neuer Rekord zu erwarten.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Gäste aus dem Nachbarland schrauben die Übernachtungsstatistik für die Stadt Erding in neue Höhen. Und ein Ende ist nicht absehbar. Der Januar 2018 war der beste seit Beginn der Aufzeichnungen

Von Antonia Steiger, Erding

Nur knapp ist das Hotelgewerbe der Stadt Erding im vergangenen Jahr an den 500 000 Übernachtungen vorbeigeschrammt. Es waren genau 489 745 - wobei Pensionen mit weniger als zehn Betten in dieser Berechnung überhaupt nicht zählen. In diesem Jahr wird die magische Marke aber vermutlich überschritten. Günther Pech vom Stadtmarketing stellte dem Stadtrat am Dienstag die Statistik für das vergangene Jahr vor und wies darauf hin, dass der Januar 2018 mit knapp 39 000 Übernachtungen ein sehr starker Monat gewesen sei. Ein Plus von 16 Prozent im Vergleich mit 2017. Das Zahlenwerk gibt auch Aufschluss über die Herkunft der Gäste: Demnach gingen 318 411 Übernachtungen auf das Konto von Besuchern aus Deutschland und 171 334 aus dem Ausland. Unter den Ausländern gingen wiederum 80 900 Übernachtungen auf das Konto von Österreichern. Dieser Wert erhöhte sich um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ins Auge fallen noch ein paar andere Zahlen: So stieg die Zahl der Übernachtungen von Rumänen um sagenhafte 564 Prozent. Die Hoteliers zählten 2662 Übernachtungen. In der Rangliste der absoluten Zahlen landet Rumänien damit allerdings nur auf Platz neun, unter anderem hinter Indien (Platz acht: 2908 Übernachtungen) und weit hinter China (Platz zwei: 18568 Übernachtungen). Die starke Präsenz der Gäste aus China hat eine bekannte Ursache: Die Crews der Air China steigen seit vielen Jahren im Hotel Kastanienhof ab. Die Chinesin Min Kampe-Zhang ist dort Geschäftsführerin, sie lebt seit 1999 mit ihrem Mann in Erding. Einen ähnliche Hintergrund haben die Bewegungen bei den Zahlen der Übernachtungsgästen aus Italien: Sie waren um knapp 18 Prozent auf 11 100 Übernachtungen gefallen. Ursache war, dass die Crews der Air Dolomiti sich 2016 nicht regelmäßig in Erding eingemietet hätten, ein Umstand, der mittlerweile wieder behoben sei, wie Pech sagte. "Sie sind seit November wieder da."

Es sei eine "fulminante Entwicklung", die der Tourismus mache, sagte Pech. Mit einer Bettenauslastung von 59,3 Prozent reiche Erding nah an München mit 59,9 Prozent heran und übertrumpfe den oberbayerischen Durchschnitt mit 49 Prozent sowie auch die Stadt Freising (53). Im Ranking von mehr als 420 Orten in Oberbayern erreichte Erding den elften Platz - direkt hinter Inzell. Weitere Orte vor Erding sind außer München unter anderem die Fremdenverkehrsorte Garmisch, Bad Reichenhall, Bad Wiessee und Berchtesgaden. Noch besser als Erding hat sich Oberding mit 562 000 Übernachtungen platziert.

Pech erläuterte den Stadträten auch die Bedeutung, die der Tourismus als Wirtschaftsfaktor hat. Laut einer Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (DWIF) vom November 2015 lag demnach das gesamte Ausgabevolumen der Übernachtungsgäste für das Münchener Umland im Jahr 2014 bei 172,20 Euro am Tag. Daraus errechnete Pech einen "Bruttoumsatz durch gewerbliche Übernachtungen in Höhe von mindestens 84,3 Millionen Euro" im vergangenen Jahr in Erding. Das DWIF hat auch errechnet, wie sich das Geld verteilt: 63,2 Prozent entfallen auf das Gastgewerbe, das sind 53,3 Millionen Euro, 21 Prozent auf den Einzelhandel, also 17,7 Millionen Euro, und 15,8 Prozent auf Dienstleistungen (13,3 Millionen). Noch nicht berücksichtigt seien die Ausgaben der Gäste in den Kleinbeherbergungsbetrieben und die Tagesgäste, die Erding besuchen und noch am selbsten Tag wieder abfahren. Die kleinen Hotels und Pensionen mit weniger als zehn Betten kommen auch in dieser Statistik nicht vor. Pech hat auch eine ganz persönliche Statistik, wie er erläuterte: Seit 23 Jahren wird diese Statistik für das Erdinger Hotelgewerbe erhoben, seitdem hat es eine Steigerung um 916 Prozent gegeben. Die Zahlen stiegen Jahr für Jahr an, mit einer Ausnahme: Im Jahr 2002 blieben die Gäste in Folge des Terroranschlags auf das World Trade Center aus.

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