Erdinger FOS/BOS:Erweiterungspläne trotz Stagnation

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Die 2011 eröffnete FOS/BOS in Erding ist für 750 Schüler ausgelegt. Derzeit und im kommenden Jahr werden sie etwa 1000 Schüler besuchen. (Foto: Renate Schmidt)

Die Schülerzahlen steigen erstmals seit Jahren nicht mehr. Dennoch gibt es Überlegungen, in Poing eine Zweigstelle einzurichten

Von Stefanie Pichlmair, Erding

"Der Zenit ist erreicht", sagt der Schulleiter der Beruflichen Oberschule Erding (FOS/BOS), Gottfried Wengel. Die Schülerzahl erhöht sich im kommenden Schuljahr nicht im Vergleich zum Vorjahr, erstmals seit Jahren. Trotzdem gibt es die Überlegung, in Poing eine Außenstelle der FOS/BOS Erding zu errichten. Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat laut einer Pressemitteilung aus dem Ebersberger Landratsamt bereits einen Gutachter beauftragt.

Dieser sollte herausfinden, ob Poing als FOS/BOS-Standort geeignet wäre. Eine eigenständige FOS/BOS wäre der Studie zufolge nicht aussichtsreich, eine Filiale der Erdinger Schule mit einem neuen, zusätzlichen Ausbildungszweig allerdings sinnvoll. Für den Ableger könnte die Dominik-Brunner-Realschule erweitert werden, die Aufstockung ist dort bereits in den Bauplänen festgehalten. Das passt auch strategisch, da etwa 40 Prozent aller Realschulabsolventen im Anschluss die FOS/BOS besuchen. Niedergesäß hat seine Pläne bereits mit dem Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in einem Telefonat besprochen. Bayerstorfer habe sich sehr aufgeschlossen gezeigt, ebenso wie der Poinger Bürgermeister Albert Hingerl (SPD). Zwar benötigt Poing aus seiner Sicht vor allem ein Gymnasium, aber auch eine Außenstelle der FOS/BOS Erding würde er begrüßen.

Die Überbelegung ist zu bewältigen.

Schulleiter Wengel wundert sich über die Erweiterungspläne des Ebersberger Landrats: "Von offizieller Seite hat noch niemand mit mir gesprochen, ob wir das als FOS/BOS überhaupt brauchen. Das ist alles nicht spruchreif." Zwar ist das Schulgebäude an der Siglfinger Straße auf 750 Schüler ausgerichtet und mit aktuell 995 Schülern überbelegt. "Aber das war bisher kein Problem", sagt Wengel, der auch nicht glaubt, dass es in nächster Zeit zum Problem werde.

Der Schulleiter erwartet im neuen Schuljahr wieder knapp 1000 Schüler. Die Anmeldefrist für das kommende Schuljahr endete bereits am 4. März, "doch genau lässt sich die ab September geltende Schülerzahl nicht bestimmen. "Erfahrungsgemäß schaffen noch einige Kandidaten die zehnte Klasse am Gymnasium und kommen gar nicht erst zu uns", sagt Wengel. Platz gäbe es für rund 1000 Schüler genug, Erweiterungspläne seien deshalb aus seiner Sicht nicht erforderlich.

18 elfte und 18 zwölfte Klassen

Für den Landkreis Ebersberg wäre ein FOS/BOS-Ableger allerdings ein Gewinn, findet der Ebersberger Landrat. Der Landkreis ist mit 30 Prozent an der Erdinger Schule beteiligt. "Diesen Schultyp haben wir im Landkreis noch gar nicht, er wäre sicher eine Bereicherung und gute Ergänzung für uns", sagt Niedergesäß. Außerdem könnten so die Ebersberger Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss wohnortnah die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife erwerben, ohne nach Erding oder München fahren zu müssen.

Ob Poing künftig einen Teil der Erdinger FOS/BOS beherbergen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht hingegen bereits die Klasseneinteilung für die Schüler, die von September an die Schule besuchen werden. Jeweils 18 elfte und zwölfte Klassen wird es geben, sowie fünf dreizehnte. Wengel plant zudem eine weitere Flüchtlingsklasse ab September einzurichten, eine besteht bereits seit März. Wengel ist zuversichtlich. "Wir gehen davon aus, dass wir alle Schüler der FOS/BOS und auch die beiden Flüchtlingsklassen im kommenden Schuljahr in unseren Räumlichkeiten unterrichten können - hat ja bisher auch funktioniert."

© SZ vom 20.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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