Erdinger Firmen wollen expandieren:Eine positive Überraschung

Erdinger Firmen wollen expandieren: Der Verkehr stockt, wenn am Autohaus Ewald Autos angeliefert werden. Das Autohaus dringt auf eine schnelle Entwicklung im Westen.

Der Verkehr stockt, wenn am Autohaus Ewald Autos angeliefert werden. Das Autohaus dringt auf eine schnelle Entwicklung im Westen.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Erdinger Unternehmen stellen die Stadtpolitik vor eine neue Aufgabe: Der Bedarf nach Flächen für Erweiterungen ist größer als erwartet. Im Gewerbegebiet West sind nur 20 000 Quadratmeter vorgesehen

Von Antonia Steiger, Erding

Die Pläne der VIB Vermögen AG für das neue Gewerbegebiet im Erdinger Westen sind weit gediehen, doch nun sieht sich der Projektentwickler mit neuen Wünschen konfrontiert: Die Erdinger Unternehmer zeigen ein weitaus größeres Interesse, als die VIB Vermögen im Moment befriedigen könnte. 20 000 Quadratmeter sind für einen Gewerbehof für die Erdinger Betriebe vorgesehen, der Bedarf liegt jedoch bei mindestens 40 000 Quadratmeter. Mehr Platz wäre durchaus vorhanden: Neben dem Gewerbehof ist eine 80 000 Quadratmeter große Halle geplant, für die es laut VIB bereits Interessenten gibt. Dass den ansässigen Firmen doch noch mehr als die 20 000 Quadratmeter zur Verfügung gestellt werden, ist allerdings nicht geplant.

"Es wäre schön, wenn noch mehr Erdinger Handwerker rausgehen könnten", sagt nun Hannelore Ewald-Schiebener vom Autohaus Ewald. Auf dem Autohaus lastet ein starker Druck: "Morgens blockieren die Lastwagen die ganze Straße", sagt Ewald-Schiebener. Das Autohaus liegt an der Münchner Straße, der wichtigsten Verkehrsader hinein in die Erdinger Altstadt. Wenn die Schüler dazukommen, herrsche jeden Morgen Chaos. Unterstützung erfährt das Autohaus dabei aus dem Erdinger Rathaus, wie Ewald-Schiebener sagt: Stadtbaumeister Sebastian Henrich dringe darauf, die markante Kreuzung der Dachauer mit der Münchner Straße einer sinnvolleren städtebaulichen Nutzung zuzuführen. Büros, Wohnungen und eine Hotelerweiterung - all dies sei denkbar, sagt Ewald-Schiebener. Sie möchte das Autohaus an einem Standort zusammenführen. Jetzt ist das Unternehmen auf drei Häuer verteilt, die Werkstatt stamme aus dem Jahr 1976. "In modernen Häusern ist alles zusammengeführt", sagt sie.

Ähnlich geht es Georg Holderried, dem Hyundai-Autohändler in Walpertskirchen. Auch ihm ist es "sehr dringlich", wie er sagte. "Wir wollen in Erding bauen - entweder dort oder woanders." Wie Ewald-Schiebener möchte auch er nun unbedingt sehen, wie sich die VIB Vermögen AG eine Aufteilung und die Gestaltung des Gewerbehofes vorstellt. "Wo stehen Bäume? Wo verläuft der Zaun? Wie weit sind wir von der Straße weg?" Diese Fragen wurden auch am Montag nicht beantwortet, als Martin Pfandzelter, Vorstandvorsitzender der VIB Vermögen AG, im Hotel Henry die Pläne für das Gebiet präsentierte. Alle werden sich noch gedulden müssen bis Dienstag, 30. Mai. Dann werden die Pläne samt Visualisierung im Stadtrat präsentiert. Dann will auch Holderried dabei sein und sehen, wie die Stimmung ist, wie er sagt.

Tatsächlich können sich Teile der Erdinger Stadtpolitik nur mühsam mit der geplanten 80 000 Quadratmeter großen Halle anfreunden, für die sich laut Pfandzelter BMW und Ikea interessierten. Beide benötigten laut Pfandzelter zwischen 30 000 und 35 000 Quadratmeter, doch die Unternehmen halten sich noch bedeckt. Ein BMW-Sprecher hatte der SZ gesagt, dass es "keine konkreten Aufträge" gebe. Eine Ikea-Sprecherin bestätigte, dass das Unternehmen in ganz Süddeutschland auf der Suche nach einem neuen Logistikstandort sei. Neben Erding umfasse eine Anfrage "diverse weitere Standorte". Welcher sich am besten eigne, dazu liege "noch keine Einschätzung vor". Für "konkrete Zahlen und weitere Details" sei es noch zu früh.

Dass man die Erdinger Handwerker und Händler in Erding hält, daran hat hingegen jeder Politiker großes Interesse. Der Wirtschaftsreferent Rainer Mehringer (FW) betonte, ihm lägen vor allem die Erdinger Betriebe am Herzen. Wenn deren Bedarf wesentlich höher als erwartet sei, "dann geht das auf Kosten der VIB". Bei überregional operierenden Firmen wisse man ohnehin nicht, ob sie in Erding Gewerbesteuer und ob die Beschäftigten in Erding Einkommenssteuer zahlten. "Am schlimmsten wäre es, wenn wir nur den Lärm und den Dreck und den Verkehr hätten", sagte Mehringer. Dass allerdings das Interesse der ansässigen Firmen so hoch ist, das sehen alle positiv, auch Peter Liebert, Geschäftsführer beim Erdinger Weißbräu. Er sei "überrascht" gewesen, sagt er. Auch die Brauerei hat Bedarf: 5000 Quadratmeter für die Lagerung von Werbeartikeln und anderes, was nicht in Erding produziert wird. Der Weißbräu tritt jedoch nicht in Konkurrenz zu den Handwerkern. Er möchte Flächen in der großen Halle anmieten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: