Erdinger Autofahrer :Gnadenfrist für Dieselfahrer

92,7 Prozent aller Autos würden keine "Blaue Plakette" erhalten

Rund 125 000 Fahrzeuge - davon circa 83 000 Autos - sind derzeit im Landkreis Erding zugelassen. 28 680 davon wiederum werden mit Diesel betrieben. Zwar hat das Bundesumweltministerium gemeldet, es habe das Thema "Blaue Plakette" bis zum Herbst auf Eis gelegt, doch die Zahl derjenigen, die mittels blauer Umweltzonen rot-gelb-grüne Dieselfahrzeuge die Einfahrt in Stickoxid belastete Stadtzentren verbieten wollen, wächst. "Wir halten eine Blaue Plakette, mit der nur noch die Dieselfahrzeuge in die Innenstädte fahren dürften, die die Euro-6-Grenzwerte auch im Fahrbetrieb nicht überschreiten, für die effizienteste Maßnahme", wird die Chefin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, zitiert. In Stuttgart fordert der Verkehrsclub Deutschland an Tagen mit hoher Belastungen sogar generelle Fahrverbote.

Beim jetzigen Stand der Dinge gäbe es im Kreis Erding für rund 92,7 Prozent aller Diesel keine solche Plakette. 6899 davon schaffen sogar nur die Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 3, wie die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes für 2016 ausweisen. Bei Dieseln sind die Partikel krebserregend und der Stickoxidausstoß ist gesundheitsgefährdend. In beiden Fällen gilt die Faustregel, je älter der Diesel, desto problematischer. Nur 2043 Auto sind der Kategorie 6 zuzuordnen. Doch die Zahl der älteren Diesel ist im Landkreis am Sinken. Euro 3-Diesel wurden von 2015 auf 2016 um 548 auf derzeit 4908 weniger. Euro 4-Diesel verringerten sich im gleichen Zeitraum um 506 (jetzt 8611). Neue und gebrauchte Diesel der Gruppe Euro 5 kamen aber noch 1458 zusätzlich auf die Straßen. Der Bestand beträgt damit aktuell rund 13 170.

Zurzeit erarbeitet eine Arbeitsgruppe der Verkehrsministerkonferenz Vorschläge, wie am schnellsten die alten Diesel von den Straßen verschwinden können. Die Hersteller von Nachrüstsystemen sind dabei, Euro 6-fähige Systeme zu entwickeln. Die Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart (eine der größten Deutschlands) plädiert dagegen schon länger für ein anderes Konzept: Umstiegsprämien von alten auf neue Diesel oder Benziner oder Elektroautos. Aber nur, wenn dafür auch alte Diesel verschrottet werden und die Luft sauberer wird.

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