Erding:Zufriedene Parteien

Erding: Platzhirsch ist die CSU mit ihrem Vorsitzenden Martin Bayerstorfer. Sie hat etwa 2000 Mitglieder.

Platzhirsch ist die CSU mit ihrem Vorsitzenden Martin Bayerstorfer. Sie hat etwa 2000 Mitglieder.

(Foto: Renate Schmidt)

Mitgliederschwund ist bei den Kreisverbänden kein großes Problem: Die SPD verliert prozentual weniger Anhänger als die Bundespartei. Die CSU wächst sogar weiter

Von Wolfgang Rescher, Erding

Deutschlandweit kämpfen die etablierten Parteien gegen den Mitgliederschwund, im Landkreis Erding halten die Kreisverbände dagegen. Sie weisen in den vergangenen Jahren relativ konstante Mitgliederzahlen auf, wobei die Unterschiede in den absoluten Zahlen allerdings gewaltig sind - vor allem zwischen CSU und SPD: Den mit Abstand größten Kreisverband stellt mit 1991 (Stand Dezember 2015) Mitgliedern die CSU im Landkreis Erding. Weit abgeschlagen folgt dahinter die SPD mit 300 Mitgliedern und dahinter in absteigender Reihenfolge die Grünen, AfD, FDP und Linke mit Zahlen im zweistelligen Bereich.

Erding ist der größte Ortsverband

Landrat Martin Bayerstorfer, Kreisvorsitzender der CSU, vermeldet sogar deutliche Zugewinne in den vergangenen Jahren. 2012 lag er ihm zufolge bei 1953 und wuchs seitdem kontinuierlich an. Auch 2016 lässt sich gut an. Die Gesamtzahl der Mitgliederbeitritte von 2015 wurde laut Bayerstorfer im ersten Halbjahr bereits erreicht. "Ein großer Vorteil unserer Partei ist, dass man an Arbeitskreisen der CSU auch ohne Mitgliedschaft aktiv teilnehmen kann", sagt er. Auch von den internen Streitigkeiten der Union im Rahmen der Flüchtlingsdebatte sei der Kreisverband weitgehend verschont geblieben. "Es haben im vergangenen Jahr nur zwei Mitglieder aus Protest gegen Merkels Flüchtlingspolitik ihre Mitgliedschaft gekündigt", sagte Bayerstorfer. Der Kreisverband verlasse sich bei der Mitgliederwerbung auf die persönliche Ansprache auf Ortsebene. Die größten Ortsverbände im Landkreis sind demnach Erding mit knapp 500 Mitgliedern, Taufkirchen, Dorfen mit Tegernbach und Fraunberg.

Einen prozentual geringeren Mitgliederschwund als die Bundespartei verzeichnet auch die Erdinger SPD. "Während auf Bundesebene der Mitgliederschwund jährlich etwa drei Prozent beträgt, ist es bei uns nur ungefähr ein Prozent", sagt der Kreisvorsitzende Martin Kern. Um den Nachwuchs zu binden, wolle er eine dauerhafte Juso-Gruppe aufbauen. "Um junge Leute anzusprechen, müssen wir sie altersgerechte Politik machen lassen." Ein großes Problem sieht Kern allerdings darin, dass die Bereitschaft, sich langfristig an eine Partei zu binden, gesunken sei.

Neugründung bei den Linken

Als ihre aktivsten Mitglieder weggezogen waren, musste der Kreisverband Erding-Ebersberg der Linken 2013 seine Arbeit einstellen. Seit seiner Neugründung Ende 2014 konnte der Verband seine Mitgliederzahl wieder auf 22 Mitglieder erhöhen. Den großen Erfolg verortet der Kreisvorsitzende Walter Koppe beim gemeinsamen Kommunalwahlkampf in Erding und Ebersberg. "Auch unsere Handzettelverteilungen haben sicher mit unserem Mitgliederzuwachs zu tun." Des weiteren versuche man durch Abendveranstaltungen und aktive Parteiarbeit neue Mitglieder zu gewinnen. Auffallend viele Aktive unter ihren knapp fünfzig Mitgliedern hat nach Meinung des Kreisvorsitzenden Thomas Schuster die FDP im Landkreis Erding. "Wenn die Leute beitreten, dann weil sie von unserer Politik überzeugt sind", sagt Schuster. "Insgesamt haben wir einen Trend nach oben. Außerdem stellen wir eine Verjüngung fest."

Der Kreisverband Erding-Ebersberg der AfD wurde Anfang 2013 gegründet. Nach dem Austritt des ehemaligen Spitzenkandidaten Bernd Lucke brach die Mitgliederzahl massiv ein. So waren es nach Aussage des Kreisvorstands Franz Arnold Ende 2015 noch 37 Mitglieder. Durch intensive Mitgliederwerbung über Informationsstände und regelmäßige Veranstaltungen ist der Verband ihm zufolge wieder auf 81 Mitglieder angewachsen. "Die Aktion AfD im Dialog wird sehr gut angenommen", sagt Arnold. "Die Bürger beteiligen sich intensiv an den Diskussionen."

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