Interview:Wenn nur der Unterrock nicht wär'

Die Erdinger Faschingsprinzessin Silke I. vom Bier-Bienenstock stellt im SZ-Gespräch fest, dass ihre Angst vor Zickerei total unbegründet war und dass Oberbürgermeister Max Gotz auch beim Tanzen eine gute Haltung an den Tag legt - selbst dann, wenn sehr wenig Platz ist

Interview von Sarah Weiß, Erding

Seit dem 11. November ist Silke Busanny Faschingsprinzessin der Narrhalla Erding. Zusammen mit ihrem Freund Fritz Persch regiert sie als Silke I. vom Bier-Bienenstock mit Fritz II. von Feier und Weiher im Fasching über Erding.

SZ: Was war als Kind Ihre Lieblingsverkleidung?

Silke Busanny: Ich habe mich auch als Kind schon oft als Prinzessin verkleidet. Clown war ich auch, aber mein Lieblingskostüm war Arielle, die Meerjungfrau. Das hat meine Mama selber genäht, es musste dann jedes Jahr neu an meine aktuelle Größe angepasst werden.

Wie fühlen Sie sich jetzt mit der Krone auf dem Kopf?

Ganz anders als damals im Kinderfasching. Früher war es ein Mädchentraum zu regieren. Heute habe ich wirklich in der Gruppe was zu sagen, und viele Leute kennen mich, das ist ein tolles Gefühl.

Fritz II. von Feier und Weiher, Prinzessin Silke I. vom Bier-Bienenstock, trinken Sie beide gern?

Nein, die Namen kommen beide von unseren Jobs her. Fritz arbeitet bei einem Non-Food-Caterer und ist daher oft auf Feierlichkeiten. Ich habe auf der Wiesn bedient, da haben wir gescherzt, dass es zugeht, wie in einem Bier-Bienenstock - und wir waren die fleißigen Bierbienchen.

Wofür braucht die Prinzessin ihren Prinzen am meisten?

Hm. Ich glaube dafür, dass er mich unter Druck setzt, damit ich rechtzeitig fertig werde. Wenn er nicht mit dem Finger auf der Uhr in der Badtür stehen würde, wäre ich nie pünktlich.

Haben Sie so ein aufwendiges Pflegeprogramm?

Nein, eigentlich nicht. Aber wenn die Veranstaltung am Vorabend etwas länger war, brauche ich schon mal eine halbe Stunde, bis ich aus dem Bett komme, ich schalte den Wecker immer wieder aus. Dann gibt es eine kalte Dusche und viel Schminke. Wenn ich etwas mehr Zeit habe, gönne ich mir auch mal abends eine Gesichtsmaske.

Was bedeutet eine solche Aufgabe für die Beziehung?

Ich hatte etwas Angst vor Zickerei, aber das war total unbegründet. Es läuft super. Ich habe sogar das Gefühl, dass unsere Bindung noch stärker geworden ist. Es ist zwar nicht verpflichtend, dass das Prinzenpaar auch im richtigen Leben zusammen sein muss, aber das macht es schon leichter. Man hat einfach keine Berührungsängste miteinander. Das ist dann nicht so schlimm, wenn er dir mal aus Versehen an den Hintern fasst.

Interview: Möchte den Fasching gerne um ein paar Wochen verlängern: Prinzessin Silke I., hier zusammen mit ihrem Prinz Fritz.

Möchte den Fasching gerne um ein paar Wochen verlängern: Prinzessin Silke I., hier zusammen mit ihrem Prinz Fritz.

(Foto: renate Schmidt)

Heute sind Sie in langer Robe, aber auf dem Ball hat man Sie auch im kurzen Kleid gesehen. Wie kommt das?

Wir sind ein so junges Prinzenpaar, deshalb wollten wir auch was Junges, Frisches reinbringen. Also haben wir uns als Zugabentanz nicht den altbekannten Jive oder Cha-cha-cha ausgesucht, sondern wollten was Fetzigeres. Wir haben uns dann für einen Charleston entschieden, aus dem kann man viel machen. Und dafür war das lange Kleid einfach nicht geeignet. Ich wollte aber auch nicht nur den langen Rock abtrennen, sondern ein Kleid, das zum Charleston passt. Der Tanz sollte mit der Optik harmonieren. Die Rückmeldung der Leute darauf war auch sehr positiv. Ich habe in lauter überraschte Gesichter geschaut. Besonders die Älteren, die sich an die Zeit selber noch erinnern können, haben sich sehr gefreut.

Was ist das unbequemste Kleidungsstück, das Sie tragen müssen?

Ganz eindeutig mein Unterrock! Der hat oben einen Haken zum Auf- und Zumachen, damit das Umziehen schnell geht. Und der drückt unglaublich. Da habe ich manchmal einen kleinen Bluterguss nach dem Tragen. Ganz ehrlich: Da sind sogar meine Schuhe bequemer.

Worauf freuen Sie sich, wenn der Fasching vorbei ist?

Da freue ich mich überhaupt nicht drauf. Ich finde es sehr schade, dass bald alles vorbei ist. Dann geht der Alltag wieder los. Also von mir aus kann der Fasching gern noch zwei bis drei Wochen länger dauern.

Was müssen Sie sich nach dem Fasching unbedingt wieder abgewöhnen?

Dass ich sage: "Das wird jetzt so gemacht, weil ich das will!" Meine Herrschaft ist dann leider zu Ende. Dann muss ich auch wieder selber Auto fahren und kann mich nicht mehr überall abholen lassen.

Wie tanzt OB Max Gotz?

Erstaunlichweise sehr gut. Ich kenne ihn ja nicht privat und habe ihn zuvor einfach nur als Bürgermeister wahrgenommen und mir gar keine Gedanken darüber gemacht, ob er das kann. Aber er hat eine gute Haltung bewiesen, obwohl sehr wenig Platz war.

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