Erding:Weniger Urlaubsopfer als erwartet

Wohin mit Hund und Katze? Noch ist die Zahl der Neuzugänge im Erdinger Tierheim überschaubar. Immer mehr Personen buchen eine der zahlreichen Tierpensionen, die Interessenten sogar einen Probetag anbieten

Von Regina Bluhme, Erding

Es ist August, es ist Urlaubszeit, wohin jetzt mit dem Hund und der Katze? Tatsächlich passiert es immer wieder, dass ein Haustier einfach ausgesetzt wird. Im Landkreis halten sich die Zahlen laut Tierschutzverein Erding bislang in Grenzen. Derzeit warten die Neuzugänge im Erdinger Tierheim, mehrere Katzen und ein Jack-Russell-Terrier, auf ihre Besitzer. Offenbar nutzen immer mehr Personen das Angebot der vielen Tierpensionen. Deren Gäste kommen aus ganz Bayern, Japan und den USA. Hier gilt: Am besten schon einige Monate im voraus buchen.

Im Erdinger Tierheim bei Kirchasch bewegt sich "noch alles im normalen Bereich", berichtet Marlene Meier, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Erding. Noch sei die Anzahl der im August gestrandeten Tiere übersichtlich. "Das steigt meistens dann erst später im August an", weiß Meier. Am Montag wurden vier Katzen, knapp fünf Monate alt, nachts vor dem Tierheim einfach abgelegt. Ein paar Tage zuvor mussten fünf herrenlose Hunde aufgenommen werden, berichtet 2. Vorsitzende Solveig Wanninger. Bis auf einen konnten alle den Besitzern zurückgebracht werden. Ein kleiner Jack-Russell-Terrier wartet jetzt schon eine Woche lang auf sein Herrchen. Hier könnte es sich schon um ein "Urlaubsopfer" handeln, vermutet Wanninger.

Erding: Im "Tierhotel am Flughafen" ist am froh, wenn ein Probetermin vereinbart wird, sagt Kerstin Ebenhöch (li., mit Tierheilpraktikerin Olivia Kippenhahn).

Im "Tierhotel am Flughafen" ist am froh, wenn ein Probetermin vereinbart wird, sagt Kerstin Ebenhöch (li., mit Tierheilpraktikerin Olivia Kippenhahn).

(Foto: Renate Schmidt)

Das Tierheim selbst kümmere sich ausschließlich um sogenannte Fundtiere "und damit sind wir auch gut ausgelastet", sagt man dort. 35 Katzen, 18 Kaninchen, fünf Vögel, mehrere Mäuse, sieben Ratten und drei Meerschweinchen werden zur Zeit versorgt.

Wer sein Tier nicht mit in den Urlaub nehmen will, der kann ein Zimmer in einer der zahlreichen Tierpensionen im Landkreis buchen. Die Auswahl ist riesig. Es gibt exklusive Tierhotels, kleine Hunde- und Katzenpensionen, große Resorts und sogar eine Hunderanch. "Man sollte rechtzeitig buchen", rät Marlene Meier, "am besten, schon einige Monate im voraus". Zum einen seien die Plätze begehrt, zum anderen gebe es für den Hotelaufenthalt einige Dinge zu beachten. Zum Beispiel müssen die Tiere bestimmte Impfungen haben. Katzen etwa müssen gegen Katzenseuche und -schnupfen geimpft sein. Manche Betriebe verlangen auch eine Tollwutimpfung und einen Nachweis, dass das Tier entwurmt ist. Darüber Hinaus empfiehlt Marlene Meier, die Unterkunft zuvor schon einmal mit dem Tier zu beschnuppern. So könne man sich einen ersten Eindruck verschaffen über den Umgang der Pfleger mit den Tieren, über die Größe des Freilaufgeländes oder den Zustand der Zimmer.

"Ehrlich gesagt, sind wir froh, wenn Besitzer einen Probetag vereinbaren", berichtet Kerstin Ebenhöh, die das "Tierhotel am Flughafen" in Oberding leitet. "Denn dadurch sehen wir uns das Tier schon mal an und das Tier lernt uns kennen." Schließlich sei jedes Tier ein Individuum, "und das müssen wir auch berücksichtigen".

So werden die Tiere genau nach Anweisung gefüttert und, wenn gewünscht, auch in der gewohnten Umgebung Gassi geführt. Auch diverse Sonderwünsche werden im Hundehotel erfüllt. Für manche Vierbeiner steht im Urlaub ein Besuch im Hundesalon oder eine Wellnessmassage auf dem Programm. Das Heimweh nach Herrchen oder Frauchen hält sich nach Angaben von Kerstin Ebenhöh in Grenzen. "Die Tiere freuen sich, bei ihren Artgenossen zu sein. Die haben eine Riesengaudi."

Erding: Besonders junge Katzen sind anfällig für das Virus.

Besonders junge Katzen sind anfällig für das Virus.

(Foto: Renate Schmidt)

Seit 40 Jahren führt Bartholomäus Grandinger die "Hunde- und Katzenpension Riffenthal" bei Inning. Hier gibt es Zwinger mit Bodenheizung und elektrischer Belüftung, Katzenzimmer mit Freigehege oder Wintergarten und 4000 Quadratmeter eingezäunten Grund für den Auslauf. Auch Grandinger hat festgestellt, dass sich seine Gäste schnell in der Gemeinschaft zurechtfinden und wohlfühlen, während der Besitzer schon mal eine Träne zum Abschied verdrückt. "Aber das finde ich gut, denn dann weiß man, dass das Tier einen Wert hat", sagt Grandinger.

Wie im Oberdinger Hundehotel kommen auch in Riffenthal die Gäste aus aller Herren Länder, von Japan bis zu den Vereinigten Staaten. Mit den Tieren gebe es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten, "jeder kann gleich bayerisch", sagt Grandinger lachend. Spätestens nach einem Tag wisse jeder Hund ganz genau, was "Geh ma Gassi" bedeutet.

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