Erding:Wasser muss abgekocht werden

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Jetzt zeigen sich weitere Spätfolgen des Hochwassers

Von Florian Tempel

Eine Folge der starken Regenfällen: In Erding muss das Wasser abgekocht werden   (Foto: Renate Schmidt)

Das Trinkwasser im gesamten Stadtbereich von Erding und in den Gemeinden Walpertskirchen und Wörth muss wegen Bakterienbelastung vor dem Genuss bis auf weiteres abgekocht werden. Das Landratsamt hat am Donnerstagnachmittag eine Abkochverordnung erlassen, weil eine am Montag am zentralen Trinkwasserverteilerschacht in Erding genommene Probe eine Verunreinigung mit coliformen Keimen und Enterokokken ergeben hat. Die Stadtwerke Erding chloren seit Donnerstagnachmittag das Trinkwasser. Wie die Bakterien in das Erdinger Wasser gekommen sind, muss laut Auskunft von Stadtwerkechef Walter Huber erst noch geklärt werden. "Auf jeden Fall gibt es aber wohl einen Zusammenhang mit dem Hochwasser."

Nach dem Hochwasser Anfang des Monats waren die aus diesem Grund extra vorgenommenen Trinkwasserprüfungen zunächst alle negativ, sagte Huber. Bei der Probe, die am Montag von der Mitarbeiterin eines zertifizierten Wasserlabors aus Eching am Ammersee genommen wurde, habe es sich bereits wieder um eine Routineprüfung gehandelt. Am Donnerstagvormittag erhielten die Stadtwerke Erding das Ergebnis, das sofort an das Landratsamt gemeldet wurde. In der Wasserprobe hätten sich laut dem Untersuchungsergebnis "fünf kolonienbildende Bakterienstämme" gefunden, sagte Huber. Das sei zwar nicht viel. Doch da es keinen Grenzwert gebe, sondern schon das Auffinden geringster Mengen an Bakterien sehr bedenklich sei, musste das Landratsamt zum Schutz der Verbraucher umgehend eine Abkochverordnung erlassen.

In dieser Verordnung heißt es: "Das Wasser, welches in den aus der Anlage ersichtlichen Gemeindeteilen entnommen wird, darf ab sofort zum unmittelbaren Genuss (Trinkwasser), zur Zubereitung von Speisen und Getränken (Säfte, Säuglingsnahrung, Speiseeis, Eiswürfel) oder bei der Behandlung von Lebensmitteln (Waschen von Salat und Gemüse) nur in abgekochtem Zustand verwendet werden." Das Wasser sollte mindestens drei, besser fünf Minuten sprudelnd kochen. Weiter heißt es in der Verordnung: "Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, wie Ess- und Trinkgeschirr können in Geschirrspülautomaten bei einer Temperatur von 60 Grad Celsius oder darüber gereinigt werden. Sofern keine entsprechende Reinigung möglich ist, muss ab sofort ebenfalls abgekochtes Wasser verwendet werden. Auf eine vollständige Trocknung nach der Reinigung ist zu achten." Außerdem muss auch "Rohmilch, die an den Endverbraucher abgegeben wird (Milch-ab-Hof) grundsätzlich vor dem Verzehr abgekocht werden". Waschen, Duschen und Baden ist hingegen weiterhin problemlos möglich.

Dass neben Erding und Walpertskirchen auch die Gemeinde Wörth betroffen ist, liege daran, dass vor kurzem eine Notwasserleitung nach Wörth von Erding aus durchgespült worden ist. Dabei könnten Keime in das Wörther Trinkwassernetz gelangt sein, sagte Huber.

Die Stadtwerke haben am Donnerstagnachmittag damit begonnen, das Trinkwasser zu chloren, um Bakterien sicher abzutöten. "Wer eine feine Nase hat, der wird es riechen", sagte Stadtwerkechef Huber, auch wenn das Chlor nur in sehr geringer Dosis eingesetzt werde. Bis das gechlorte Wasser durch die Leitungen wirklich alle Haushalte erreicht haben wird, werde es voraussichtlich zwei Tage dauern. Erst danach könne die Abkochverordnung aufgehoben werden. Die Stadtwerke lassen in den kommenden Tagen in allen fünf Brunnen, den Hochbehältern, Verteileranlagen und an zentralen Stellen in allen Stadt- und Gemeindeteilen Wasserproben nehmen und analysieren, um die Quelle der Verunreinigung zu finden.

© SZ vom 21.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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