Flüchtlinge:Warteraum geht wieder in Betrieb

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Vor acht Jahren ließ der Bund am Fliegerhorst in aller Eile ein riesiges Ankunftszentrum für Geflüchtete einrichten. Das gibt es schon lange nicht mehr. Die Unterbringung von Asylsuchenden muss nun von den Gemeinden selbst organisiert werden. (Foto: Renate Schmidt)

500 Menschen sollen pro Monat zur Weiterverteilung kommen

Von Florian Tempel, Erding

Im Warteraum Asyl am Fliegerhorst kommt wieder Betrieb. Zu merken war davon bislang zwar kaum etwas. Am vergangenen Mittwoch wurden jedoch wie angekündigt die ersten 150 Flüchtlinge aus Griechenland nach München geflogen und anschließend direkt vom Flughafen mit Bussen in den Warteraum gebracht. "Bereits am nächsten Tag haben sie Erding wieder verlassen", teilt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mit. Die Flüchtlinge wurde nach dem offiziellen Verteilungsschlüssel auf verschiedene Bundesländer verteilt, wobei man aber auch familiäre Bindungen berücksichtigt habe. Die zuvor bereits in Griechenland registrierten Flüchtlingen, die alle eine sogenannte gute Bleibeperspektive in Deutschland haben, wurden bei ihrem Kurzaufenthalt in Erding von "20 Soldaten der Bundeswehr, 35 Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes und circa zehn Dolmetscher, sowie circa 15 Ehrenamtlichen der Erdinger Flüchtlingshilfe" betreut, heißt es weiter.

Erstregistrierung in Erding

In den kommenden Monaten sollen regelmäßig Flüchtlinge direkt aus Griechenland und aus Italien zur deutschen Erstregistrierung und zur Weiterverteilung im Flüchtlingscamp am Fliegerhorst eintreffen. Deutschland hat sich bereits vor einem Jahr dazu verpflichtet, 27 000 in Griechenland und Italien gestrandete Flüchtlinge aufzunehmen. Laut den Beschlüssen sollen insgesamt 160 000 Flüchtlinge aus den beiden besonders stark belasteten Ländern in andere EU-Staaten umgesiedelt werden. Bislang sind aber nur etwa 200 Menschen über dieses EU-Vereinbarung nach Deutschland gekommen. Laut dem Ministeriumssprecher sollen bald jeden Monat 500 Flüchtlinge umgesiedelt werden. Man wolle "noch in diesem Jahr" auf diese Weise ein "kontinuierliches Verfahren zur Erfüllung der Umsiedlungsverpflichtungen Deutschlands aus den EU-Ratsbeschlüssen etablieren", heißt es aus dem Bundesinnenministerium.

Dass der Warteraum Erding als Ankunftsstation in Deutschland ausgewählt worden ist, hat offensichtlich zwei Gründe: Ersten liegt das Camp relativ nahe an einem großen Verkehrsflughafen. Zweitens ist der Warteraum eine Einrichtung des Bundes. Die einzelnen Bundesländer werden für die eingeflogenen und dann gleichmäßig verteilten Flüchtlinge erst im zweiten Schritt zuständig.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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