Neues Hotel:Vor Anker unter Palmen

Die Therme Erding eröffnet nach mehrmonatigem Probebetrieb ihr Hotel Victory. Zu den Zielgruppen zählen insbesondere Familien, die einen Kurzurlaub verbringen wollen.

Von Thomas Daller, Erding

Die Victory hat angedockt: Die Therme Erding hat nach mehrmonatigem inoffiziellen Probebetrieb ihr Hotel eröffnet, das ebenso spektakulär wie die Therme selbst ist. Der L-förmige Komplex bildet ein Segelschiff nach, das in Venedig im Hafen liegt. Die Gäste haben somit die Wahl zwischen Zimmern mit venezianischem Ambiente oder dem Flair edler Schiffskabinen. Bereits im Probebetrieb erzielte man eine Auslastung von mehr als 85 Prozent. Die Therme will mit dieser Erweiterung ein breites Publikum ansprechen: Am Wochenende sind das insbesondere Familien und junge Paare, die dort einen Kurzurlaub verbringen. Unter der Woche kommen vor allem Businessgäste und Besucher der Messen in München. Ein Übernachtungspaket kostet ab 110 Euro pro Person; Frühstück und Thermeneintritt inklusive.

Der 76-jährige Architekt Josef Wund, der Eigentümer der Therme ist, hat das Hotel zusammen mit seinem Team bis ins letzte Detail liebevoll geplant. Die komfortablen und zugleich wandelbaren Kabinen sind mit Carrara-Marmor und Muranoglas ausgestattet, original britische Schiffslampen dienen als Nachttischleuchten und die Kinder können in Betten schlafen, die kleinen Jollen nachempfunden sind. Eher für Geschäftsreisende sind jene Business-Zimmer gedacht, die samt Office-Ausstattung im modernen Yacht-Stil eingerichtet wurden. Auch bei den Zimmern im Stil eines venezianischen Palazzo, die über einen Außenbalkon verfügen, wurden nur edelste Materialen verwendet, die einen Vergleich mit dem Original nicht scheuen müssen. Für alle Betten wurden medizinische Spezialmatratzen verwendet, die eigens für langes Liegen entwickelt und die für das Hotel in komfortabler Länge von 2,20 Metern maßgefertigt wurden. "Wir wollen unseren Gästen das bequemste Bett bieten, in dem sie jemals geschlafen haben", formulierte Businessdevelopmanagerin Gudrun Martin bei einem Rundgang den Anspruch der Therme. Besonders beeindruckend ist der Blick aus den Fenstern oder von den Balkonen: Aus dieser Perspektive von oben auf das Blätterdach kommen die 300 großen tropischen Palmen richtig zur Geltung, die rund um das neue Wellenparadies gepflanzt wurden.

Durch das riesige gläserne Panoramadach fällt helles Tageslicht auf die Badelandschaft und das Rauschen der Wellen erinnert auch akustisch an einen Südseestrand. Bei einer Lufttemperatur von 28 Grad und einer Wassertemperatur von 34 Grad herrscht immer Sommer. Karibik unter Glas, nur ohne Moskitos und Sandflöhe. Genau darauf zielt auch das Konzept ab: Die Therme will mit dem Hotel neben den Tagesgästen auch Kurzurlauber ansprechen. Insbesondere Familien, denen die Flugtickets auf eine Südseeinsel zu teuer sind, sollen sich hier ein paar Tage entspannen können, erläuterte Geschäftsführer Jörg Wund.

Nach den Erfahrungen in der Probephase scheint das Konzept aufzugehen: "Die Gäste bleiben fast drei Nächte", sagte Hotelmanagerin Kirsten Schneider Kohnke. Den Hotels in Erding will sie damit jedoch keine Konkurrenz machen. Sie verweist auf die Tourismuszahlen für 2014, die die Stadt Erding erst in dieser Woche herausgegeben hat. Demnach ist die Zahl der Gäste erneut um mehr als zehn Prozent gestiegen, wobei der Probebetrieb des Victory-Hotels noch gar nicht eingeflossen sei. Schneider Kohnke: "Wir wollen das erste Haus am Platz sein, und wir werden die anderen Hotels nicht unterbieten."

Mit dem Wellenbad und dem Hotel sowie weiteren Außenanlagen, die bis Ostern fertig gestellt sein sollen, hat die Therme den enormen Besucherdruck auf die Anlage kompensiert. Immerhin zählt man an durchschnittlichen Tagen 4500 und an Spitzentagen mehr als 11 000 Gäste. Die Therme hat sich zu einer Stadt in der Stadt entwickelt. Und das innerhalb von 16 Jahren seit der Eröffnung des ersten Bauabschnittes. Mit dem Bau des Hotels bis an den Itzlinger Graben sind nun auch die Grenzen des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans für die Therme erschöpft. Josef Wund verhandele bereits über den Ankauf benachbarter Flächen, kündigte sein Sohn und Geschäftsführer Jörg Wund an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: