Erding:Von Andalusien bis nach Irland

Frühere Schüler des Anne-Frank-Gymnasiums bieten bei einem bunten Abend ihren Gästen ein vielfältiges Angebot - zur Kabarettistin Monika Gruber gelingt nur ein SMS-Kontakt

Alisa Schmitz

Erding: Tänzerisch hatten die Schüler des Anne-Frank-Gymnasiums schon immer was drauf, und das ist bis heute so geblieben. Die Rock'n'Roll-Formationen der Schule haben schon etliche Preise eingeheimst

Tänzerisch hatten die Schüler des Anne-Frank-Gymnasiums schon immer was drauf, und das ist bis heute so geblieben. Die Rock'n'Roll-Formationen der Schule haben schon etliche Preise eingeheimst

(Foto: Renate Schmidt)

Eine lange Schlange voller bekannter Gesichter bildet sich, Begrüßungen schallen durch die warme Luft, es ist ein erwartungsvoller Ausdruck in den Augen der Gäste zu sehen. "Hey, lange nicht mehr gesehen!" und "Wie geht's dir? Du siehst toll aus" sind Sätze, die im Minutentakt durch die Menschentraube, die sich vor den Türen des Anne-Frank-Gymnasiums (AFG) gebildet hat, zu hören sind. Es war ein Abend, auf den sich 340 Gäste gefreut hatten.

Kein Platz war für spontane Besucher übrig geblieben, die Aula des AFG war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Vier Jagdhornbläser eröffneten am Freitag den Bunten Abend, den das Anne-Frank-Gymnasium anlässlich der Festwochen zu seinem 75-jährigen Bestehen veranstaltete. Das Programm war straff. Zahlreiche ehemalige Schülerinnen und Schüler zeigten auf der Bühne ihr Können. Ob mit Gitarre, Gesang, oder Humor, das Publikum würdigte die Künstler mit viel Applaus.

Der Leiter der Zentralbibliothek, Olaf Eberhard, und die Kulturpreisträgerin Beate Welsch moderierten die Veranstaltung mit Witz und Leichtigkeit. "Der Abend soll ein Treffen der Generationen werden, er soll Ehemalige aus verschiedenen Abschlussjahrgängen zusammenführen, sodass wir uns alle gemeinsam an die schöne Zeit erinnern können", begrüßte Eberhard die Gäste. Unterstützt wurde das Moderatorenteam vom Ehepaar Erika und Klaus Hintermaier, die als die Clowns Clownine und Nikolosi Showeinlagen lieferten.

Es war eine eigene kleine Welt, die da auf der Bühne entstand. Eine kleine Reise, die zu verschiedenen Ländern und in vergangene Zeiten führte. Zwei ehemalige Schülerinnen trugen Songs aus den 30er Jahren, der Gründungszeit des Gymnasiums, vor. Nicht nur die Lieder, auch die Kleidung war auf das Thema abgestimmt. Die Schultern mit weißem Pelz bedeckt, passend zum schwarzen Spitzenkleid und mit roten Lippen stand Christina Rosenhuber am Mikrofon. Am Klavier begleitete sie Martina Bauer, auch sie war entsprechend dem Charme der Zeit in Marlene-Hose und weißer Spitzenbluse gekleidet.

Zu später Stunde wurde es dann etwas feuriger auf der Bühne. Dagmar Ebeling-Tatto entführte die Zuschauer mit ihrem Flamenco-Tanz ins spanische Andalusien. Aber auch die bayerische Kultur hatte ihren Platz: Manfred Trautmann, Autor, Theaterregisseur und ehemaliger Schüler des AFG, griff in seinen Texten Themen wie Politik und den lang vermissten Frühling auf und gab sie in bayerischer Mundart zum Besten. Während der Pausen konnten sich die Gäste, zu denen auch Oberbürgermeister Max Gotz zählte, auf das Wiedersehen konzentrieren. Überall befanden sich kleine Gruppen und freudige Gesichter, die zusammen in Erinnerungen schwelgten.

"Man ist sofort wieder Schüler, sobald man die Aula betritt", erklärte Georgina Wachter, ehemalige Schülerin. "Ich feiere hier gerade mein eigenes kleines Jubiläum. Vor zehn Jahren habe ich am AFG Abitur gemacht, und jetzt stehe ich selbst als Lehrerin vor jungen Schülern und versuche sie auf das Leben vorzubereiten." Und auch die Lehrer freuten sich über das Wiedersehen. "Klar ist es toll, alle mal wieder beisammen zu haben. Noch heute lachen wir gemeinsam über Anekdoten aus dem Sport- und Chemieunterricht", erzählt der ehemalige Lehrer Hans Kofler.

Bis zur letzten Minute hatte Olaf Eberhard auf das Erscheinen des Überraschungsgastes Monika Gruber gehofft. In einer SMS bedauerte sie, dass sie wegen Dreharbeiten nicht kommen konnte, aber allen einen tollen Abend wünsche. So löste sich der große Ansturm nach den letzten Tänzen, Sängern und einem Sketch über den Schulalltag langsam wieder auf. Viele Versprechen, sich bald wiederzusehen, riefen sich die Gästen zum Abschied zu. "Ich bin zufrieden. Wir haben das Ziel, ehemalige Schüler und Lehrer mehrerer Generationen zusammen zu bringen, erreicht." Das sei das wichtigste, sagte Olaf Eberhard.

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