Erding:Vom Spielzeug zur Weisheit

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Ein Kreisel für Erding (Foto: Bauersachs)

Der Kunstpfad im Stadtpark war ursprünglich als Beitrag zur Landesgartenschau gedacht. Obwohl Erding nicht den Zuschlag erhalten hat, werden die Werke nun dennoch ausgestellt.

Von Sarah Schiek

Von Anfang an ist ein Kunstpfad bei der Sanierung des Erdinger Stadtparks eingeplant gewesen. Die Aufenthaltsqualität dort zu erhöhen, gehörte zu dem Konzept, mit dem Erding sich den Zuschlag zur Landesgartenschau 2018 sichern wollte. Dieser Plan ist nicht aufgegangen, doch die Bewerbungsentwürfe bleiben Richtschnur für die städtische Entwicklung. Mit sechs Werken von Mitgliedern des Kunstvereins Erding wird nun der Kunstpfad Wirklichkeit, dessen künftige Existenz bislang mit dem blauen Baumstamm von Harry Seeholzer allenfalls angedeutet war. Am Samstag, 31. Mai, 15 Uhr, gibt es eine Vernissage, die Laudation hält Ludwig Kirmair, Zweiter Bürgermeister und Kulturreferent der Stadt Erding, am Spielplatz Keltendorf.

"Der Kunstpfad ist damals von den Planern vorgeschlagen worden, um einerseits die Attraktivität des Parks zu erhöhen und andererseits regionalen Künstlern eine Plattform zu bieten", erklärt Stadtparkreferent Harry Seeholzer. "Ich denke, das ist für alle eine Win-win-Geschichte."

Bereits während der Sanierung des Parks hat die Stadt die Fundamente für den Skulpturenweg anlegen lassen. "Da habe ich bei der Stadt nachgefragt, ob wir dort ausstellen dürfen", sagt Jürgen Naglik, Dritter Vorsitzender des Kunstvereins Erding. Nachdem das Stadtbauamt seine Zustimmung gegeben hatte, schrieb der Verein einen Wettbewerb aus. Welche Werke gezeigt werden, entschied zum Schluss eine Jury. "Es ging uns in erster Linie natürlich um die künstlerische Qualität der Arbeiten, allerdings mussten sie auch für den öffentlichen Raum geeignet sein und einigen Sicherheitskriterien entsprechen", erklärt der Vorsitzende des Kunstvereins Dirk auf dem Hövel.

Neben Peter Breth und Hannelore Stephanie aus Grüntegernbach, Wolfgang Fritz aus Oberding, Anton Seelig aus St. Wolfgang und Thomas Bachmaier aus Dorfen und Hans Turner und Ute Lechner aus Landertsham wird auch er mit einer Arbeit vertreten sein. Seine überlebensgroße Holzskulptur zeigt einen liegenden dicken Hund, im Maul trägt das Tier eine Handtasche. "So eine richtige, große im Stil von Margaret Thatcher, wie sie heute vielleicht ein bisschen aus der Mode gekommen ist", sagt Auf dem Hövel schmunzelnd. Statt einer Figur habe er etwas zeigen wollen, was vielmehr deren Fehlen symbolisiere. "Außerdem hat das ruhende Tier ja auch einen Bezug zur Natur, in der es zu sehen sein wird."

Während bei auf dem Hövel noch die letzten Späne fliegen und der Künstler mit Schmiergelpapier Hand anlegt, sind drei der Skulpturen bereits an ihrem Bestimmungsort aufgestellt. Eine davon sind die "Eulen" von Peter Breth. Der Künstler aus Grüntegernbach hat die beiden blau-weiß bemalten hölzernen Vögel auf einem leuchtend roten, sich verzweigenden Stamm platziert, Augen und Schnäbel bestehen aus Achslagern einer alten Landmaschine. "Die habe ich von einem Bauern geschenkt bekommen und gleich gedacht, das sind Augen für Eulen", erklärt Breth. Aufgestellt am Waldrand passe die Skulptur sehr gut in den Park, "außerdem sind Eulen ja das Symbol der Weisheit, das kann Erding auch gut tun", sagt er lachend.

Einen überdimensionalen "Kreisel für Erding" haben dagegen Hans Thurner und Ute Lechner geschaffen. Die Skulptur aus rostigem Stahl hat einen Durchmesser von 3,50 Metern. Ganz einfach sei der Transport von Obing nach Erding nicht gewesen, sagt der Künstler und Altbürgermeister der Gemeinde unweit des Chiemsees. Zu ihrem Werk, mit dem sie den Kampf zwischen Fliehkraft und Erdanziehungskraft darstellen wollten, hat die Künstler dessen späterer Standort auf einer Wiese nahe des Spielplatzes inspiriert. "Der Kreisel ist ja auch ein Spielzeug, auch wenn man durch seine Größe nicht mit ihm spielen kann", erklärt Thurner.

Zwei Jahre lang sollen die Werke der Mitglieder des Kunstvereins als temporäre Leihgaben den Park schmücken. Was danach kommt, so teilte das Stadtbauamt auf Nachfrage mit, werde der Stadtrat entscheiden.

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