Erding:Viele vierbeinige Verkehrsopfer

Wildunfall

Etwa 800 bis 850 Rehe kommen jährlich im Landkreis Erding bei Unfällen ums Leben. Hinzu kommen viele weitere Wildtiere und auch Haustiere wie Katzen.

(Foto: dpa)

Derzeit geraten zahlreiche Hasen, Igel oder Rehe unter die Räder. Unfälle mit Wildtieren müssen Polizei und Jägern gemeldet werden, um verletzte Haustiere kümmert sich der Tierschutzverein

Von Regina Bluhme, Erding

Es muss ja nicht gleich ein Elch sein, der vors Auto läuft. So wie neulich bei einem Unfall auf der A3 im Landkreis Deggendorf. Auch Rehe, Hasen oder Igel können für einen gehörigen Schrecken sorgen, wenn sie plötzlich die Fahrbahn queren. Gerade jetzt säumen viele tote Tiere den Straßenrand. Manchmal geht es auch glimpflich ab. Doch wohin mit einem verletzten Tier mitten in der Nacht? Die Polizei rät: Rufen Sie auf jeden Fall die Polizei.

Es ist der Albtraum jeden Autofahrers: Plötzlich steht es da, das Reh, mitten auf der Fahrbahn, mitten in der Nacht, Ausweichen ist unmöglich. Etwa 800 bis 850 Rehe kommen jährlich im Landkreis Erding außerhalb der Jagd ums Leben, die meisten bei Unfällen, sagt Christina Centner, Pressesprecherin des Landratsamts. Die Polizei sollte bei einem Wildunfall umgehend benachrichtigt werden, damit diese den Revierinhaber verständigen könne. Nicht selten verschwindet ein verletztes Tier im angrenzenden Feld, der ortskundige Pächter kann die Suche verkürzen. "Dabei sollte der Unfallort möglichst genau beschrieben werden", fügt Centner hinzu.

Auch Anton Altmann, Leiter der Polizeiinspektion Erding, rät: "Melden Sie den Unfall auf jeden Fall." Und zwar so schnell wie möglich. Denn wer ein Reh angefahren hat und sich aus dem Staub macht, begeht nach dem Bayerischen Jagdgesetz eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld belangt werden. Aber auch "aus versicherungstechnischen Gründen" ist eine Meldung unbedingt zu empfehlen. Voraussetzung dafür, dass eine Versicherung greift, ist eine Meldebescheinigung der Polizei, informiert Alexandra Seidl, stellvertretende Geschäftsstellenleiterin des ADAC in Erding. Laut ADAC wird den Mitgliedern zum Beispiel bei Wildunfällen die Selbstbeteiligung der Teilkasko erstattet.

Manfred Zitzelsberger, Leiter der Erdinger Straßenmeisterei, kümmert sich um überfahrene Mäuse, Füchse, Igel, mitunter auch tote Vögel am Straßenrand. "Im Sommer laufen die Tier auf der Suche nach Nahrung kreuz und quer herum", erklärt Zitzelsberger, und der Verkehr werde auch nicht weniger. Die Straßenmeisterei fährt regelmäßig die Fahrbahnen ab, "manchmal werden die Mitarbeiter auch von Autofahrern verständigt". Die toten Tiere werden eingesammelt und zur Tierkörperverwertungsanstalt nach Oberding gebracht.

Sehr oft geraten Katzen unter die Räder. Was tun mit einem verletzten, wimmernden Tier? Hier sagt Altmann: "Rufen Sie die Polizei. Wir kümmern uns darum". Wie Altmann berichtet, fahren die Beamten eine verletzte Katze auch zum Tierarzt. Das bestätigt Christa Manschek, Ehrenvorsitzende des Erdinger Tierschutzvereins. Sie rät ebenfalls, die Polizei zu verständigen. "Gerade nachts. Denn wir sind auch nicht immer erreichbar." Wegen der Tierarztkosten müsse sich der Tierretter nicht sorgen, beruhigt Manschek: "Grundsätzlich muss der Besitzer des Tieres zahlen." Könne dieser nicht ermittelt werden, begleiche der Tierschutzverein die Rechnung.

Die Erdinger Tierärztin Elke Treitinger ist manchmal erschrocken, "wie heimtückisch Autofahrer sein können". Immer wieder kommt es vor, dass sich Unfallfahrer aus dem Staub machen und eine verletzte Katze einfach liegen lassen. Ein verunglücktes Tier werde "meistens von jemandem gebracht, der es zufällig gefunden hat". Manche Tiere haben einen Chip oder sind tätowiert, so kann die Tierärztin das Herrchen oder Frauchen ausfindig machen. "Lässt sich der Besitzer beim besten Willen nicht ermitteln, dann wird das Tier ins Tierheim gebracht", sagt Treitinger. Es komme aber auch immer wieder vor, dass eine Katze bei ihrem Retter ein neues Zuhause findet.

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