Erding:Vernetzte Visionen

Der Landkreis Erding bewirbt sich um das Gütesiegel "Bildungsregion". Fünf Arbeitskreise sollen die gesamte Schullandschaft weiter optimieren

Thomas Daller

Der Landkreis Erding strebt das Gütesiegel "Bildungsregion" an. Ziel ist die Vernetzung aller Bildungswege, angefangen vom Kindergarten bis hin zur Erwachsenenbildung. Bildungseinrichtungen sollen sich besser vernetzen, um mehr voneinander zu lernen. Fünf Arbeitskreise sollen die Bildungschancen im Landkreis optimieren. Bei einer Auftaktveranstaltung in der Erdinger Stadthalle stellte der Landkreis das Projekt einer großen Zahl von Vertretern aller Bildungseinrichtungen vor und warb dafür, sich diesen Arbeitskreisen anzuschließen.

Das Konzept wurde vom Kultus- sowie vom Sozialministerium ins Leben gerufen, 13 von 23 Regionen in Oberbayern sind bereits dabei. Christoph Hillenbrand, Regierungspräsident Oberbayern, erinnerte bei der Auftaktveranstaltung daran, dass der Landkreis Erding 2011 bei der bundesweiten Bertelsmann-Studie zur Qualität der Bildung unter 440 Landkreisen und kreisfreien Städten unter den zehn besten gelandet ist. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), der die Initiative zum Start der "Bildungsregion" ergriffen hatte, betonte die große Rolle, die die Förderung von Kindern und Jugendlichen im Landkreis spiele: "Ein Drittel der Einwohner des Landkreises Erding ist 25 Jahre oder jünger." Bei einer Präsentation stellte der Landrat die Bildungslandschaft im Landkreis vor, wobei er auch Besonderheiten wie das Ganztagesintensivprojekt Wartenberg erläuterte, das Kooperationsmodell in Oberding, die FOS/BOS als Pilotprojekt in Passivhausbauweise oder die Fachhochschule für angewandtes Management, die sich zur größten privaten Hochschule in Bayern entwickelt habe. Ministerialrat Bernhard Butz, der als Vertreter des Kultusministeriums gekommen war, betonte, die Initiative Bildungsregion solle kein Strohfeuer sein, sondern eine "Vision für die Weiterentwicklung der Region". Diese Vision soll nicht mit "vorgeschriebenen Lösungen, sondern vor Ort erarbeitet werden".

Das Konzept soll anhand von fünf "Säulen" erstellt werden, um die sich die fünf Arbeitskreise kümmern. Säule eins trägt den Titel "Übergänge organisieren und begleiten". Gemeint sind die Übergänge vom Kindergarten zur Grundschule, von der Grundschule in die weiterführende Schule, die Übergänge zwischen den Schularten sowie die in die Hochschule oder in den Beruf. Geleitet wird die dazugehörige Arbeitsgruppe von Josef Sterr. Säule zwei ist die Vernetzung von schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten. Dazu zählen auch Wirtschaft und Arbeitsverwaltung, Wissenschaft, Jugendhilfe oder Erwachsenenbildung. Josef Biller hat dabei die Federführung. "Kein Talent darf verloren gehen", lautet das Motto der dritten Säule. Dabei geht es um Konzepte, wie man junge Menschen in besonderen Krisen auffangen oder sozial benachteiligte junge Menschen für die Zukunft stärken kann. Um dieses Thema kümmert sich als Arbeitsgruppenleiter Peter Stadick. Die Säule vier soll die "Bürgergesellschaft stärken und entwickeln"; Schwerpunkte dabei sind Ganztagesangebote und die ehrenamtliche Jugendarbeit. Koordiniert wird diese Gruppe von Hans Peis. Die fünfte und letzte Säule beschäftigt sich mit den "Herausforderungen des demographischen Wandels". Das zielt beispielsweise auf auf eine regionalbezogene Schulentwicklung und Bildung als Standortfaktor. Leiter dieser Gruppe ist Franz Hofstetter. Darüber hinaus hat die Initiative Bildungsregion im Landkreis Erding auch einen "Paten". Es handelt sich um Josef Erhard, den ehemaligen Amtschef im Kultusministerium.

Wilhelm Kürzeder, Vertreter der Konferenz der Schulaufsicht, bescheinigte dem Landkreis Erding, bei der Zukunftsgestaltung schon auf einem "ungemein guten Weg" zu sei: "Bildung muss im Landkreis Erding nicht neu erfunden werden. In der Vergangenheit wurde jede Idee aufgegriffen, die zur Verbesserung der Bildungssituation geführt hat." Wichtig sei aber dennoch, all diese Institutionen noch besser miteinander ins Gespräch zu bringen, damit sie als Partner ihre Pläne aufeinander abstimmen.

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