Wohin im Urlaub?:Wenig Interesse an  Türkei, Marokko und Tunesien

Wohin im Urlaub?: Wie hier in Anatolien wird so mancher Strand in der Türkei freibleiben. Die Erdinger Urlauber zieht es in andere Regionen.

Wie hier in Anatolien wird so mancher Strand in der Türkei freibleiben. Die Erdinger Urlauber zieht es in andere Regionen.

(Foto: Catherina Hess)

Reisebüros im Landkreis spüren Rückgang der Buchungen: Viele Kunden warten wegen der politischen Situation ab

Von Janine Napirca, Erding

Das Reiseverhalten im Landkreis Erding hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr verändert. Aufgrund der politischen Situation meiden Urlauber die Türkei und auch Griechenland gehört nicht mehr zur ersten Wahl. Spanien ist das Lieblingsreiseziel der Erdinger, da sind sich die Reisebüros im Landkreis einig. Sowohl das Festland als auch die Kanarischen Inseln im Atlantik und die Balearischen Inseln im Mittelmeer werden in der kommenden Saison bevorzugt von den Erdingern angepeilt. Aber auch Italien und Griechenland sind nach wie vor beliebte Urlaubsorte im Nahbereich.

Wohingegen Karin Keller, Inhaberin des Reise Ateliers, anmerkt, die Buchungen für Griechenland seien im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Erklären lässt sich dies durch die vielen Flüchtlinge, die durch die Schließung der Grenzen auf der Balkanroute zwischen Österreich und Mazedonien auf dem Festland und den griechischen Inseln landen. Bei Griechenland seien die Kunden zwar skeptisch, es werde jedoch immerhin öfter gebucht als die Türkei, so das Kuliga's Reisebüro in Dorfen. Die vor längerer Zeit gebuchten Türkei-Urlaube beim Reise Atelier seien jedoch bisher nicht storniert worden: "Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach gut, durch die politische Situation in der Türkei ist es für die Urlauber günstiger", erklärt Keller. Das TUI-Reisecenter Erding hat momentan gar keine Türkei-Buchungen und auch in die nordafrikanischen Länder Marokko und Tunesien zieht es aufgrund des Terrorismus für die kommende Urlaubssaison keine Erholungsbedürftigen mehr. Die politische Situation in der Türkei, die im Augenblick durch den Flüchtlingszustrom wegen des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien geprägt ist, beeinflusst das Reiseverhalten der Erdinger. "Die Nachfrage ist wegen der Politik eingebrochen", schildert Fabio Elentscheff, Inhaber der Flugbörse Erding, den Rückgang der Urlaubsbuchungen des sonst so beliebten Reisezieles der Bayern.

Auch die Buchungszeit scheint sich durch politische Unruhen zu verschieben. Buchten die meisten im vorigen Jahr ihren Jahresurlaub im Januar, so sind viele Erdinger erst zum jetzigen Zeitpunkt mitten in ihren Reiseplänen: "Die Leute buchen erst jetzt so im März oder April. Viele wollen wegen der politischen Situation abwarten", vermutet Thomas Steininger vom TUI-Reisecenter. Dabei wäre es eventuell günstiger, gerade für Familien mit Kindern, rechtzeitig seinen Sommerurlaub zu organisieren. Karin Keller sagt: "Wir haben sehr viele frühzeitige Buchungen, erfahrungsgemäß weniger Last-Minute, da Familien durch die Frühbucherrabatte sparen können." Vereinzelt reist man im Landkreis noch nach Ägypten, das sei aber eher zur Seltenheit geworden, so die Reisebüros. Reisen in die USA lägen hingegen weiterhin im Trend. Und wen es in den kalten Monaten weiter in die Ferne zieht, der entscheidet sich laut Flugbörse und Reise Atelier bevorzugt für eine Reise nach Asien. Im Orient fliehen die Erdinger vor dem bayerischen Winter. Die Temperaturen im Oman und in Dubai lassen sich für manch einen besser ertragen als Schneestürme und Regengüsse im Freistaat. Aber auch in Thailand und auf Bali entkommt man dem Alltagsstress.

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