Erding:Unterkünfte dringend gesucht

Im Landkreis Erding kommen im Laufe der nächsten Woche weitere Asylbewerber an. Die einzige bestehende Unterkunft ist aber voll belegt.

Florian Tempel

Die Zeit drängt: In der kommenden Woche wird eine weitere Gruppe von 20 Flüchtlingen im Landkreis Erding erwartet. Doch noch ist nicht geklärt, wo die Asylsuchenden untergebracht werden sollen. Die in der ehemaligen Gaststätte "Stiftungshof" im Dezember 2011 eingerichtete Unterkunft ist mit derzeit 37 Menschen voll belegt. Das Landratsamt bleibt dennoch zuversichtlich. "Wir gehen davon aus, dass wir, wenn auch mit erheblichen Anstrengungen, die Unterkunftsplätze sukzessive im notwendigen Umfang verfügbar machen können", heißt es auf Nachfrage.

An welchem Tag dem Landkreis die nächste Gruppe Asylbewerber von der Regierung von Oberbayern zugewiesen wird, steht nicht exakt fest. Dem Landratsamt ist das Ankommen der Menschen "für die Zeit ab dem 12. März angekündigt". Die Suche nach einer geeigneten Unterbringungsmöglichkeit läuft deshalb unter Hochdruck. Das Landratsamt teilte mit, "wir stehen derzeit mit den Eigentümern von vier Anwesen in Verhandlung". Mietverträge sind demnach aber offensichtlich noch nicht unterschrieben, geschweige denn die künftigen Flüchtlingsunterkünfte mit allem Notwendigen eingerichtet.

In den Nachbarlandkreisen Freising und Ebersberg, die ebenfalls vom kommenden Montag an die Ankunft von jeweils 20 weiteren Flüchtlingen erwarten, hat sich die Suche nach Unterkünften ähnlich schwierig gestaltet. Auch in Freising ist es dem dortigen Landratsamt zuletzt nicht mehr gelungen, freie und geeignete Gebäude oder Wohnungen anzumieten. Die nächste Gruppe von Flüchtlingen wird nun in einer Pension in Freising einquartiert.

Im Landkreis Ebersberg hatte man sogar zwischenzeitlich die verzweifelte Idee, Flüchtlinge in einer Turnhalle der Ebersberger Realschule unterzubringen. Das ging allerdings der Regierung von Oberbayern zu weit. Sie räumte dem Landkreis Ebersberg lieber mehr Zeit ein. Flüchtlinge in einer Turnhalle unterzubringen, wäre doch nur die allerletzte Möglichkeit bei einem "Katastrophenszenario", sagte eine Sprecherin der Regierung von Oberbayern. In Ebersberg wird nun derzeit geprüft, einen leerstehenden Kindergarten auf die Schnelle zur Asylbewerberunterkunft umzubauen.

Der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) setzt mittelfristig darauf, dass sich im Landkreis ein weiteres größeres Gebäude finden lässt. In Pressemitteilungen aus dem Landratsamt hieß es bereits mehrmals, man strebe die Einrichtung einer großen Gemeinschaftsunterkunft an, die dann von der Regierung von Oberbayern und nicht mehr vom Landratsamt betrieben würde. Eine Sprecherin der Regierung sagte dazu allerdings, "es ist gar nicht so einfach, etwas Entsprechendes zu finden". Ihre Behörde suche ja bereits seit Monaten zusammen mit der Immobiliengesellschaft des Freistaats in ganz Oberbayern nach geeigneten Objekten. Und nur, weil sich kaum etwas Passendens finden lasse, müssten sich nun eben die Landkreise um die Unterbringung von Flüchtlingen kümmern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: