Erding:200 unbesetzte Lehrstellen

Betriebe der IHK kämpfen um jeden Azubi im Landkreis Erding

Die sogenannte Bewerberlücke in der regionalen Wirtschaft verharrt auch heuer auf hohem Niveau. Zu Beginn des Ausbildungsjahrs sind in den Betrieben im Landkreis Erding noch circa 200 von knapp 700 angebotenen Lehrstellen frei, so die aktuellste Statistik der Arbeitsagentur. Damit bleibt bislang fast jeder vierte Ausbildungsplatz unbesetzt. "Vor allem kleine und mittlere Unternehmen müssen um jeden Azubi kämpfen. Aufgrund der guten Konjunktur und des absehbaren Fachkräftemangels bieten sie reichlich Lehrstellen an, sie bekommen aber immer weniger Bewerbungen", sagt Otto Heinz, Vorsitzender der Industrie und Handelskammer für den Bereich Erding-Freising.

Insgesamt treten im Landkreis Erding mit Beginn des Ausbildungsjahres 304 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen an, wie aus der vorläufigen Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern mit Stand Ende August hervorgeht. Dies ist ein Minus von 7,0 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Damals begannen 327 Jugendliche eine Ausbildung. Die zahlenmäßig stärksten fünf IHK-Ausbildungsberufe im Landkreis sind Kaufleute im Einzelhandel, Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung, Bankkaufleute, Großhandelskaufleute sowie Verkäufer. Besonders groß ist der Azubimangel im Einzelhandel und in der Gastronomie.

Heinz unterstreicht jedoch, dass das Problem quer durch alle Branchen gehe. "Es sind auch noch viele Lehrstellen für Fluggerätemechaniker und Berufskraftfahrer, im Bereich Elektrotechnik und für Bankkaufleute frei", sagt der IHK-Gremiumsvorsitzende. "Der Mangel an Ausbildungsbewerbern wird für unsere Wirtschaft immer mehr zum Dauerzustand", beklagt Heinz. "Die fehlenden Azubis von heute sind aber der Fachkräftemangel von morgen. Die Wirtschaft braucht dringend Unterstützung", fordert Heinz. Der IHK-Gremiumsvorsitzende führt den Bewerberengpass auf stagnierende Schulabgängerzahlen sowie dem Trend zur Akademisierung zurück. Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen ist in Oberbayern seit 2005 um 27 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 54 Prozent. "In der Berufsorientierung müssen die hervorragenden Karrierechancen durch eine Ausbildung wieder mehr Stellenwert bekommen, wir brauchen nicht noch mehr Studienabbrecher" , sagt Heinz zur momentanen Lage.

Insgesamt sind 220 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis Erding in der Ausbildung aktiv und stehen für knapp 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.

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