Erding:Über Geld redet man nicht

Die Erdinger CSU weist die Forderung, offen über einen Beitrag der Stadt für den S-Bahntunnel nachzudenken, strikt zurück

Florian Tempel

Erding: Am besten wäre es, wenn die S-Bahn schon in Altenerding im Untergrund verschwinden würde, das denken viele. Das wäre aber auch am teuersten

Am besten wäre es, wenn die S-Bahn schon in Altenerding im Untergrund verschwinden würde, das denken viele. Das wäre aber auch am teuersten

(Foto: Peter Bauersachs)

Die Erdinger CSU bleibt dabei, dass es kontraproduktiv und unklug sei, für die Realisierung von S-Bahntunneln von Altenerding bis zur Dorfener Straße eine finanzielle Beteiligung der Stadt offiziell auch nur in Erwägung zu ziehen. "Das wäre das Dümmste, was wir tun können", sagte Stadtrat Burkhard Köppen beim politischen Frühschoppen der Erdinger CSU am Sonntag. Köppen reagierte damit auf die Forderung der Stadtratsfraktion der Freien Wählergruppe "Erding Jetzt", nach deren Ansicht es an der Zeit wäre, über einen Beitrag der Stadt Erding für die gewünschten Tunnel zu sprechen. Köppen kritisierte in scharfer Form entsprechende Äußerungen des "Erding Jetzt"-Fraktionssprechers Hans Egger: "Es kann nicht sein, dass dem Freistaat undefinierte Millionenbeträge angeboten werden. Eine dämlicher Verhandlungsposition man sich nicht einhandeln."

Gleichwohl räumte der Fraktionschef des CSU im Erdinger Stadtrat, Jakob Mittermeier, ein, es sei sehr wohl interessant zu erfahren, was denn die gewünschte Tieferlegung der bestehenden S-Bahnstrecke im Erdinger Stadtgebiet kosten würde. Und: "Wir sind dabei, in nicht allzu ferner Zukunft eine grobe Kostenschätzung zu bekommen."

Dabei werde es von den vom bayerischen Verkehrsministerium beauftragten Planern Voranschläge für mehrere Varianten geben, erläuterte Mittermeier: Erstens die Kosten einer kompletten Untertunnelung von Altenerding bis zur Dorfener Straße, so dass die beschrankten Übergänge an der Altenerdinger Bahnhofstraße, der Parkstraße und der Haager Straße verschwinden würden; zweitens einen Baukostenschätzung für eine lange Variante ohne Tunnel unter der Parkstraße, da es dort "das ganz große Problem" der Kreuzung mit der Sempt gäbe; und drittens eine Kostenberechnung für einen Tunnel, der nur die Haager Straße zu einem schrankenlosen Übergang mache.

Alle Voranschläge der Ministeriums-Planer müssten dann aber "auf den Prüfstand", will heißen von der Stadt gegengerechnet werden. Mittermeier räumte ein, dass eine Komplettlösung nicht nur wegen der Sempt, sondern auch wegen eines dann erforderlichen Neubaus des Altenerding Bahnhofs wohl sicherlich am teuersten wäre. Womöglich sei es deshalb sinnvoller, weil günstiger, den Bahnhof Altenerding weiter nach Süden zu verlegen.

Grundsätzlich war man sich beim CSU-Frühschoppen jedoch einig, man sollte sich "nicht beirren lassen" und nicht "in vorauseilendem Gehorsam" irgendeine Bereitschaft zur finanziellen Beteiligung am Tunnelbau signalisieren. Mittermeier verwies darauf, dass die Stadt ihre Rücklagen in Millionenhöhe möglicherweise für die Konversion des Fliegerhorstgeländes benötige. Es wäre "fatal", wenn die Rücklagen vorher für den Bau von S-Bahntunneln aufgebraucht würden.

Den Einwurf, auch die Gemeinde Unterföhring habe sich am Bau des dortigen Bahntunnels finanziell beteiligt, ließen Mittermeier und Köppen nicht als Vergleichsbasis für die Stadt Erding gelten. Unterföhring habe viel mehr Geld und habe deshalb keine Chance gehabt, nichts herauszurücken zu müssen. Das Beispiel der Gemeinde Ismaning, die nur einen vergleichsweise kleinen Anteil für ihren S-Bahntunnel zahlen musste, gefiel den CSU-Mitgliedern schon besser.

Dass die Nähe des Standorts des Freiwilligen Feuerwehr Altenerding und weiterer Rettungsdienste am Bahnübergang in Altenerding ein schlagendes Argument für einen S-Bahntunnel sein könnte, entkräftete Stadtbrandmeister Stephan Stanglmaier. Es gebe keine gesetzlichen Regeln, dass Rettungsdienste Anspruch auf freie Fahrt hätten. Er räumte zudem ein, dass die Feuerwehr bei geschlossenen Schranken über die Wendelsteinstraße und durch die weiter südlich gelegenen Unterführung zu Einsätzen ausrücke. Nach seinem "persönlichen Gefühl, wird wahrscheinlich nur die Untertunnelung der Haager Straße dazukommen - und in Altenerding bleibt es wie es ist".

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