Erding:Turmschieber am Bach

Eine Skulptur des Künstlers Harry Seeholzer soll die Zufahrt zur Innenstadt an der Münchner Straße aufwerten. Allerdings wird das inklusive der Sicherung der Ufermauer teuer: 370 000 Euro.

Antonia Steiger

Eine Skulptur aus dem Atelier des Künstlers und "Erding jetzt"-Stadtrates Harry Seeholzer soll den Platz an der Münchner Straße westlich der Fehlbachbrücke schmücken. Der Planungs- und Umweltausschuss stimmte dem Vorschlag aus der Rathausverwaltung zu, wenngleich Johanna Heindl (UWE) die Kosten von 370 000 Euro als ziemlich hoch bezeichnete. Dafür bekomme man ein Einfamilienhaus, sagte sie. Stadtbaumeister Sebastian Henrich erklärte ihr, dass der größte Teil des Geldes in die Sicherung der Ufermauer fließe. Dort steht ein Keller, der laut Henrich in einem jämmerlichen Zustand ist und verfüllt wird.

Erding: Drei lebensgroße Gestalten schieben nicht einen Turm, sondern einen Wasserstrahl. Ursprünglich sollten die drei an die Turmschieber erinnern.

Drei lebensgroße Gestalten schieben nicht einen Turm, sondern einen Wasserstrahl. Ursprünglich sollten die drei an die Turmschieber erinnern. 

(Foto: Renate Schmidt)

Dass diese Stelle, an der nach dem Abriss der alten Tankstelle ein Wohn- und Geschäftshaus entstanden ist, eine künstlerische Aufwertung erfahren soll, war beschlossene Sache. Man soll sich dort aufhalten wollen, und dazu soll auch die Seeholzer-Skulptur animieren. Geplant war die Figur mit drei lebensgroßen Gestalten - Vater, Mutter, Kind - als Brunnenanlage "Die Turmschieber" für den Schrannenplatz, das teilt das Rathaus mit. Die Gestalten nehmen "eine drückende oder schiebende Haltung" ein, geschoben wird ein Wasserstrahl, der sich in den Fehlbach ergießen wird.

Keine Widerworte gab es zur der Wahl der Skulptur des Stadtratskollegen Seeholzer im Planungs- und Umweltausschuss. Doch Heindl beharrte drauf, dass erneut die Kosten nach oben gingen, doch da widersprach Bürgermeister Max Gotz (CSU). Außer bei der Sanierung der Kletthamer Grundschule halte das Bauamt die Kostenschätzungen ein. Er fügte an, dass andere Gremien wie der Abwasserzweckverband mit "enormen Kostensteigerungen" zu kämpfen hätten.

Eine Ausschreibung sei sogar aufgehoben worden, weil das günstigste Angebot 22 Prozent über der Schätzung lag. Ursprünglich hatte der Bauausschuss 160 000 Euro genehmigt, nun kommen weitere 210 000 Euro hinzu. Darin enthalten ist auch eine Pergola, unter der die Fußgänger Schutz vor Regen und Sonne finden können.

Wie die Rathausverwaltung den Künstler Seeholzer zitiert, beruht der Name "Turmschieber" auf einer alten Erdinger Legende. Die Figuren versuchen, etwas Unverrückbares zu verschieben. So werde symbolisiert, dass die Erdinger bereit seien, auch etwas "Unmögliches anzupacken". Der an ein Tor erinnernde Wasserstrahl beziehe sich zudem darauf, dass unweit dieser Stelle die Gäste Erdings die Stadt durch ein Tor betraten.

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