Erding:Semptsporthalle bleibt gesperrt

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Seit dem Hochwasser Anfang Juni steht der Grundwasserspiegel in Erding noch eine Meter höher als zuvor. Die Sportler müssen sich gedulden

Von Daniela Biehl und Ines Alwardt

Vorläufig wird nicht mehr getanzt  in der Semptsporthalle. Sowohl Training als auch Veranstaltungen und Turniere müssen abgesagt werden (Foto: Bauersachs)

Die Wasserschäden in der Semptsporthalle machen der Stadt Erding und den Sportvereinen schwer zu schaffen. Noch immer ist die größte Halle in Erding für die Sportler gesperrt - vermutlich bis zu den Sommerferien. Seit dem Hochwasser Anfang Juni steht das Grundwasser laut Wasserwirtschaftsamt an vielen Stellen weitaus höher als zuvor - und die Pegelstände gehen nur langsam zurück.

Nicht nur in der Semptsporthalle hat das Grundwasser Schäden hinterlassen. Laut Wasserwirtschaftsamt München ist das Wasser auch in Nachkriegshäuser in der Sandgrubensiedlung gelaufen, die unter dem natürlichen Geländeniveau liegen. Eine überflutete Tiefgarage im Einkaufszentrum Semptpark ist inzwischen längst wieder befahrbar, aber die Pegelstände an der Messstelle Erding-Siglfing liegen noch immer knapp einen Meter über dem langjährigen Mittelwert. Laut Josef Höschl, Abteilungsleiter für den Landkreis Erding im Wasserwirtschaftsamt, wird das noch einige Zeit so bleiben. "Bis wir wieder mittlere Verhältnisse haben, wird es noch drei bis vier Monate dauern", sagt er. "Das Wasser findet nur im Schneckentempo seinen Weg zurück." Das liege, so Höschl, an einer besonderen Gegebenheit in Erding: Der Grundwasserspiegel ist hier tiefer als der Spiegel der Sempt, weshalb das Wasser nicht über den Fluss, sondern lediglich im Untergrund abfließen kann. Lediglich um 30 Zentimeter sei der Pegel beispielsweise an der Stelle Siglfing/Pastetten im vergangenen Monat gesunken. "Das ist vergleichsweise wenig."

Die Stadt Erding versucht derzeit, die entstandenen Schäden in der Semptsporthalle zu beseitigen. Die tragende Holzkonstruktion unter dem Hallenboden ist durch das Grundhochwasser feucht geworden. "Um die Halle trockenzulegen, sind bereits zwölf Trocknungsgeräte im Einsatz", sagt Günther Pech von der Stadt Erding. Die Kosten allein dafür beliefen sich auf etwa 15 000 Euro. Allerdings sei auch der Putz stark angegriffen und müsse im Winter erneuert werden. Wie teuer die Erneuerung werde, könne man noch nicht abschätzen. Fest steht aber: Mindestens bis Anfang der Sommerferien bleibt die Halle gesperrt.

Für die Vereine, die sie als Trainings- und Spielort nutzen, ist das ein Problem, wie Christian Smagacz, Abteilungsleiter der Handballmannschaften des TSV Erding, bestätigt. Zwar haben die Mannschaften kurzfristig Unterschlupf in der Bundeswehrhalle gefunden, dafür müssen sie sich jetzt aber auf andere Trainingszeiten einstellen. Die Halle sei wesentlich kleiner und der Aufwand nun größer, da man nicht zur gewohnten Zeit Sport treiben könnte, klagt Smagacz. "Wir sind ein Freizeitbetrieb, und unsere alten Trainingszeiten passten genau in den Tagesablauf unserer Mitglieder, jetzt ist das anders."

Der Verein hat sich deshalb schon einen Notfallplan überlegt: Sollte die Semptsporthalle länger gesperrt bleiben, wollen sich die Handballteams in die Sporthalle des Korbinian-Aigner Gymnasiums zurückziehen - auch wenn dies nicht ihren Ansprüchen genüge, man auf die Bewirtung verzichten müsse und keine so guten Zuschauerplätze habe.

Das Handballtraining der SpVgg Altenerding hingegen fällt derzeit aus. Alle umliegenden Hallen seien anderweitig belegt, bestätigt der Vereinsvorsitzender Erich Neueder. Auch um den Turnunterricht stehe es schlecht. "Wir haben drei bis vier Turngruppen täglich. Die alle irgendwo anders unterzubringen, ist unmöglich", klagt Abteilungsleiterin Alexandra Bauer. Sie weiche im Augenblick auf das Stadion aus. Bliebe die Semptsporthalle länger geschlossen, müsse auch sie ihre Übungsstunden ausfallen lassen.

Dennoch: Die Erdinger können laut Höschl froh sein, dass nicht mehr Schäden entstanden sind. "Da haben wir ganz andere Gebiete: zum Beispiel Karlsfeld", sagt er. Außerdem seien Grundwasserschwankungen ein ganz natürliches Phänomen und nicht nur negativ: "Bei solchen Ereignissen wird der unterirdische Wasserspeicher richtig aufgefüllt."

© SZ vom 11.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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