Erding:Schäbiger Trick mit dem Enkel

Betrüger haben es zunehmend auf Senioren in Oberbayern abgesehen: Erdinger Banken sensibilisieren Mitarbeiter, um ihre Kunden zu schützen

Thomas Daller

"Hallo Omi, rate mal, wer dran ist." Bei solchen Telefonanrufen sollte man auf der Hut sein. Denn die vermeintlichen Enkel, Nichten oder Neffen entpuppen sich meist als Betrüger, die arglosen alten Menschen das Ersparte abnehmen wollen. Die Betrügereien mit dem "Enkeltrick" haben vor allem in Oberbayern stark zugenommen und die Polizei geht davon aus, dass diese Betrugsform aufgrund der demografischen Entwicklung die Dunkelziffer deutlich höher liegt. 99 Prozent der Opfer sind Frauen, viele Taten werden nicht angezeigt. die Opfer schweigen aus Scham. Denn zum Verlust des Geldes kämen dann auch noch die Vorwürfe von Freunden und Verwandten hinzu: "Wie kann man nur so blöd sein?"Aus Angst davor, für dumm oder dement gehalten zu werden, scheuen sie den Gang zur Polizei. Dabei wird niemand entmündigt, der zugibt, Opfer eines Enkeltricks geworden zu sein.

Betrugsfälle gegenüber Senioren haben in ganz Bayern im vergangenen Jahr eine Schadenssumme von mehr als 75 Millionen Euro verursacht. Dabei konzentrieren sich die Betrüger vor allem auf Senioren in Oberbayern: Mehr als 50 Millionen Euro der Schadenssumme wurde in diesem Regierungsbezirk verursacht; in Niederbayern beispielsweise waren es nur 1,5 Millionen. Das geht aus einer aktuellen Landtagsanfrage an das bayerische Innenministerium hervor. Dabei handelt es sich um alle Fälle von Betrug, bei denen die Geschädigten 60 Jahre oder älter sind; also auch Betrug im Internet oder auf der Straße beim Geldwechseln. Aber der Enkeltrick wurde heuer deutlich öfter angewendet als in den vergangenen Jahren. Und die Polizei prognostiziert dieser Betrugsform aufgrund der demografischen Entwicklung große Wachstumsraten.

Schäbiger Trick mit dem Enkel

Im Landkreis Erding gab es 2010 insgesamt 35 Betrugsfälle, bei denen Senioren die Geschädigten waren. Die Schadenssumme lag bei knapp 86000 Euro, die Aufklärungsquote bei 60 Prozent. 2011 verzeichnete die Polizei 37 Betrugsfälle, bei denen Senioren geschädigt wurden. Die Schadenssumme lag mit 520000 Euro sehr hoch; wobei ein untypischer Fall dabei war, der im Zusammenhang mit dem Verkauf von Grundstücken im Wert von 350000 Euro stand. Die Aufklärungsquote lag bei 70 Prozent. Erding sei zwar kein Brennpunkt, sagte der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Erding, Bodo Urban, aber mit vereinzelten Enkeltrick-Fällen habe man es bereits zu tun gehabt. Auch Urban geht davon aus, dass die polizeibekannten Fälle nur die Spitze des Eisbergs sind: "Die Dunkelziffer ist hoch, die Leute schämen sich. Das darf man nicht unterschätzen." Im Landkreis Erding gab es 2010 insgesamt 35 Betrugsfälle, bei denen Senioren die Geschädigten waren. Die Schadenssumme lag bei knapp 86000 Euro, die Aufklärungsquote lag bei 60 Prozent. 2011 verzeichnete die Polizei 37 Betrugsfälle, bei denen Senioren geschädigt wurden. Die Schadenssumme lag mit 520000 Euro sehr hoch; wobei ein untypischer Fall dabei war, der im Zusammenhang mit dem Verkauf von Grundstücken im Wert von 350000 Euro stand. Die Aufklärungsquote lag bei 70 Prozent. Die Täter gehen methodisch vor, sie durchstöbern die Telefonbücher nach altmodisch klingenden Namen von Agatha bis Kreszentia. Nach Erkenntnissen der Polizei tätigen solche betrügerischen Call-Center bis zu 200 Anrufe am Tag; oftmals dauert es eine Woche, bis sie ein Opfer an der Angel haben. Sie tischen dann eine rührselige Geschichte auf, die immer damit endet, dass sie Geld bräuchten. Natürlich nur kurzfristig und man bekomme es garantiert zurück. Sobald das Opfer einwilligt, kommt ein zweites Team zum Einsatz, das überwacht, ob es tatsächlich zur Bank geht. Anschließend wird ein "Bekannter" geschickt, der das Geld abholt. Selbst kann der "Enkel" das Geld nicht abholen, weil sonst der Schwindel auffliegen würde. Deshalb wird ein "Bekannter" geschickt, der das Geld abholt.

In einigen Fällen verhindern aufmerksame Bankangestellte den Betrug, indem sie kritisch nachfragen, wenn Kunden in die Filiale kommen und deutlich mehr als gewöhnlich abheben wollen. Sowohl bei der Kreis- und Stadtsparkasse Erding als auch bei der Raiffeisenbank Erding ist man nach eigenen Angaben gewarnt und hat die Mitarbeiter über das Intranet für die aktuelle Betrugswelle mit den Enkeltricks sensibilisiert. Statement der Banken; Hinweis auf Broschüre "Der goldene Herbst", die in allen Polizeidienststellen aufliegt. Weitere Informationen gibt es bei allen Polizeidienststellen: Dort liegen Broschüren mit dem Titel "Der goldene Herbst" aus, in denen alle derzeit gängigen Betrugsmaschen erläutert werden und wie man sich davor schützt.

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