Erding:Rocknacht im Adlberger

Am kommenden Freitag und Samstag treten jeweils fünf Bands bei der 15. Altenerdinger Rocknacht auf. Der Bogen spannt sich von Nachwuchskünstlern bis hin zu etablierten Musikern aus der Region, von Jazz bis Blues und Rock

Von Gianna Niewel, Erding

Jetzt muss nur noch die Bühne aufgebaut werden, das Licht gerichtet und die Verstärker angeschlossen. Fertig. Aus 18 Anwärtern sind zehn Bands ausgewählt, der Ablaufplan steht. "Dann kann es endlich losgehen", sagt Thomas Mayr. Seit sieben Jahren organisiert er gemeinsam mit Bonifaz Prexl die Altenerdinger Rocknacht, die in diesem Jahr Jubiläum feiert: Zum 15. Mal stehen ältere und jüngere Bands aus der Region gemeinsam auf einer Bühne. Deshalb lautet das Motto in diesem Jahr "Rock me two times!". Und das ist ernst gemeint: Am Freitag, 10. April, sowie am Samstag, 11. April, spielen jeweils fünf Bands im Gasthaus Adlberger auf. Die Musikrichtung? "Alles von fast Blues bis fast Jazz - und natürlich Rock", sagt Mayr. "Es ist immer etwas Besonderes, weil etablierte Musiker und Nachwuchskünstler zusammen auftreten", sagt er. Die ältesten Teilnehmer seien Ende 50, die jüngsten gerade einmal Mitte 20. Talent*frei etwa treten am Freitagabend auf, es ist ihr zweites Mal bei der Altenerdinger Rocknacht. "Ihre Texte sind lebhaft, das hat vergangenes Jahr eingeschlagen", sagt Mayr. Die Jungs kommen aus Erding und Poing. Am Samstag treten Henry Schiller und seine Gruppe ins Rampenlicht. "Der ist schon lange in der Szene und schreibt seine Stücke selbst, ein echtes musikalisches Urgestein aus Isen", sagt Mayr.

Während sonst jede Band abgeschottet in ihrem Proberaum übe, hätten die Künstler an diesem Abend die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen, voneinander zu lernen, Nummern zu tauschen. Das Publikum, sagt Mayr, sei mit den Jahren kritischer geworden, am Wochenende rechnet er mit 150 Zuhörern. Die Bands hingegen seien professioneller geworden. "Die Rocknacht ist mittlerweile ein Termin geworden, den man ernst nimmt." Auch die Bühnenshow sei besser geworden, weil sie gelernt hätten, schneller umzubauen um so die Pausen zwischen den einzelnen Auftritten so kurz wie möglich zu halten. Worauf er sich besonders freut? Mayr lacht. Dann überlegt er. "Sicherlich auf Suzy Creamcheese am Samstagabend, die haben sich nach langer Zeit wieder gefunden." Aber auch die Band Offshore am Freitagabend sei ein Highlight. "Die spielen raue Musik zwischen Rock und Pop, deutsche Texte abseits des Stroms", sagt Mayr. Er selbst greift am Samstagabend als Bassist für die TT Bluesband in die Saiten, die seit Jahren für feinen Bluesrock steht. Sie covern die amerikanische Bluesrock-Band ZZ Top - "die Jungs mit den Bärten aus Texas" -, geben deren englischen Liedern aber insofern eine eigene Note, als dass sie sie teilweise ins Bayerische übertragen. So werden aus den "Rough Boys" der "Hundsbua", aus "Sharpp dressed man" "Neue Strümpf' und neue Schuh'"und aus "Waiting for the bus" kurzerhand der "RVO".

Nach welchen Kriterien er die Band ausgesucht hat? "Wir wollten ein stimmiges Gesamtkonzept", sagt Mayr. Die Musiker sollten nicht nur einen individuellen Stil haben, sondern auch eine gute Bühnenpräsenz. Das gesamte Jahr über hielten er und seine Kollegen die Musikszene Oberbayerns im Blick, um manche Band gezielt anzusprechen. Darüber hinaus gingen aber auch immer wieder Bewerbungen bei ihnen ein, die sie durchschauten und sortierten. Am Wochenende feiert nicht nur die Rocknacht Jubiläum, es wird auch eine Premiere geben, eine Gruppe stellt ihr CD zum ersten Mal vor Publikum vor. "Das ist schon klasse, wenn ein lokaler Künstler das schafft", sagt Mayr. Mit "lokalem Künstler" meint er Peter Feller und seine Band L wie Ludwig. Der 60-Jährige präsentiert an diesem Abend die CD "mal anders". Es sind 14 Stücke, sie heißen "Wo ist schon wieder..." oder "Du hast nix kapiert" und thematisieren Alltagssituationen, in denen sich jeder einfinden kann. In "Neue Hosen" etwa singt Feller über den Versuch, abzunehmen - und das Scheitern dabei. Ein Jahr lang habe er getextet, sagt Feller, dann hätten er und seine Band die Lieder im eigenen Studio aufgenommen. Feller ist schon einmal vor einigen Jahren auf der Altenerdinger Rocknacht als Gitarrist aufgetreten, damals hätte ihm das Spielen viel Spaß gemacht. Um Spaß geht es ihm auch dieses Mal: "Es ist für einen Künstler immer ein besonderer Moment, wenn er vor Publikum auftreten kann".

Einlass ist von 19 Uhr an, los geht es um 20 Uhr. Der Eintritt beträgt neun Euro für einen Abend und 15 Euro für beide. Am Freitagabend spielen Bonifaz Band&Friends, das JD Power Trio, L wie Ludwig, Talent*frei und Offshore. Am Samstag stehen ROB, Blu Corner, TT Bluesband, Suzy Creamcheese und Henry Schiller&Strange Chemistry auf der Bühne.

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