Erding:Reibungslose Abläufe

Mehr als 50 000 Flüchtlinge sind am Fliegerhorst angekommen

Mehr als 50 000 Menschen auf der Flucht sind seit dem 19. Oktober in dem Camp Shelterschleife am Fliegerhorst Erding angekommen - und die allermeisten sind auch schon wieder weitergereist. Nicht länger als 24 Stunden hielten sich die meisten Flüchtlinge am Fliegerhorst auf, sagt Camp-Leiter Volker Grönhagen. Geplant war ursprünglich, dass die Flüchtlinge bis zu drei Tagen hier bleiben - bis feststeht, welche Erstaufnahmeeinrichtung in Deutschland sie aufnimmt. Es spiele sich langsam alles ein, sagt Grönhagen, der das Camp als Nachfolger von Heiko Werner seit Ende November leitet. Eine wichtige Rolle spielt die Flüchtlingshilfe Erding, die sich mit der Eröffnung des Camps gegründet hat. "Ich wüsste nicht, wer das sonst tun sollte, was die Flüchtlingshilfe tut", sagt Grönhagen. Ungebrochen sei auch die Bereitschaft der Bürger, Kleidung zu spenden. Und das sei weiterhin dringend nötig. "Viele Flüchtlinge kommen mit kaum etwas am Leibe an." Die nächste Sammelaktion findet am Samstag, 2. Januar, 11 bis 13 Uhr, auf dem Parkplatz neben dem Haupttor des Fliegerhorstes statt.

Die Kapazitäten des Camps liegen im Moment bei etwa 2500 Plätze. Ausgeschöpft wird sie jedoch nicht: Etwa 1400 Flüchtlinge kommen derzeit täglich an. Es sei weiterhin geplant, die Kapazität auf 5000 Plätze auszudehnen, sagt Grönhagen. Bis Ende Januar sollen die Zelte durch Leichtbauhallen ersetzt werden. Vorläufig aber reichten die Kapazitäten voll aus. Auch das Wetter spielt mit: Bei Schneefall müssten die Zelte bis zu 12 Grad unter dem Dachfirst beheizt werden, damit der Schnee schmilzt. Bei starkem Wind müssten sie evakuiert werden.

An dem Status des Kurzzeitlagers am Fliegerhorst ändert sich laut Grönhagen vorläufig nichts. Vor einigen Wochen war darüber spekuliert worden, ob Erding und Feldkirchen bei Straubing, wo es ebenfalls einen solchen Warteraum Asyl gibt, zentraler in die Verteilprozesse der Flüchtlinge integriert werden sollen - zum Beispiel indem viel mehr Flüchtlinge von der Grenze direkt nach Erding und Feldkirchen gebracht werden und nicht nur die, die in den grenznäheren Aufnahmeeinrichtungen keinen Platz finden.. "Es ist keine Änderung geplant", sagt Grönhagen jetzt.

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