Erding:"Planen, machen, tun"

Erding: Dass die Hallen, in denen bald Flüchtlinge schlafen sollen, "Shelter" heißen, passt schon mal. "Shelter" kann auch mit "Zuflucht" übersetzt werden.

Dass die Hallen, in denen bald Flüchtlinge schlafen sollen, "Shelter" heißen, passt schon mal. "Shelter" kann auch mit "Zuflucht" übersetzt werden.

(Foto: Renate Schmidt)

Auf dem Fliegerhorst gehen die Arbeiten für das Flüchtlingszentrum geräuschlos voran

Von Florian tempel, Erding

"Die Kollegen sind am Planen, Machen und Tun", sagt die Pressesprecherin des Technischen Hilfswerks (THW). Die Einrichtung des vor einer Woche vom Bund eilig beschlossenen Durchgangszentrums für Flüchtlinge am Fliegerhorst Erding gehe voran. Aber: "Wir haben keine Informationen, die wir weiter geben können." Die Bundeswehr, die mit THW und Deutschem Roten Kreuz (DRK) den Aufbau leistet, verweist für Auskünfte ans Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Doch auch dort hat man keine Neuigkeiten zu berichten.

So viel steht bis jetzt fest: Flüchtlinge, die neu in Bayern ankommen, werden nicht vor Ende kommender Woche nach Erding gebracht. In 18 halbrunden und je etwa 500 Quadratmeter große Betonhallen mitten im Fliegerhorst - sogenannte Shelter, in denen früher Kampfflugzeuge untergestellt wurden - sollen zunächst 1500 Schlafplätze aufgebaut werden. Die Flüchtlinge sollen maximal drei Tage am Fliegerhorst bleiben und nach einer Registrierung weiterverteilt werden.

Ein Anruf beim DRK, das für die "Operation Warteräume" ein "Head Office" in München inklusive Presseabteilung eingerichtet hat, bringt kaum mehr Erkenntnisse, was sich derzeit am Fliegerhorst tut. Das Shelter-Areal werde "ertüchtigt", sagt die DRK-Sprecherin. Ein wesentlicher Schritt der Ertüchtigung sei es, den Flüchtlingsbereich mit einem soliden Zaun zu umgrenzen. Außen herum ist ja sonst alles militärischer Bereich, eine ordentliche und sichere Trennung ist unbedingt notwendig. "Sobald der Zaun steht, wird alles leichter", sagt die DRK-Sprecherin. Die Frage, wie es in den Flüchtlingsbereich rein- und rausgeht, ist derweil noch immer nicht entschieden. Ein eingezäunter Weg nach draußen, in welche der vier Himmelsrichtungen auch immer, hat nicht mehr oberste Priorität. Der Zuweg lässt sich auch zum Schluss errichten, wenn alles andere fertig ist.

Während der Bund sein Durchgangszentrum für Flüchtlinge alles in allem doch mit großem Tempo aufbauen lässt, geht an einer anderen Stelle des Fliegerhorst wenig voran. Seit mehr als einem Jahr bemüht sich OB Max Gotz (CSU), dass die Stadt eine ehemalige Mannschaftsunterkunft erwerben kann. Nach einer Sanierung durch die Stadt soll das Gebäude an der Rotkreuzstraße für eine dauerhaftere Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Wie sich nun gezeigt habe, sei das Gebäude allerdings in einem miserablen baulichen Zustand, sagte Gotz. Der OB verhandelt deshalb mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über "deutliche Abschläge" beim "gutachterlichen Preis". In Kürze werde es wieder ein Treffen mit der Bima geben. Dass aber alles so lange dauere und so zäh verhandelt werden müsse, findet Gotz "ernüchternd".

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