Erding:Pakete aus Brasilien und aus Kanada

Erding: Mit Freude bei der Arbeit sind Sabrina Tarantik, Anna-Lena Homp und Annika Krätschmer (v. li.).

Mit Freude bei der Arbeit sind Sabrina Tarantik, Anna-Lena Homp und Annika Krätschmer (v. li.).

(Foto: Schmidt)

Die Flüchtlingshilfe Erding erhält über die Aktion "Wunschzettel im Netz" Spenden aus aller Welt für den Warteraum Asyl

Von Melanie Schwarzbauer, Erding

Die freiwilligen Helfer der Flüchtlingshilfe Erding arbeiten nicht nur unermüdlich, um die Menschen im Warteraum Asyl, auch als Camp Shelterschleife bekannt, einen möglichst reibungslosen Empfang in der neuen Heimat zu bieten - in ihr Engagement fließt ein gehöriges Maß an Kreativität mit ein. Die Ehrenamtlichen haben eine Aktion in neue Dimensionen gestartet. "Wunschzettel im Netz" ruft Menschen über soziale Netzwerke und dem Internet-Versandhandel Amazon auf, für Hilfsbedürftige im Warteraum Asyl zu spenden. Im Netz findet sich eine Liste mit Dingen, die Asylbewerber dringend benötigen und die nach der Bestellung per Paketzustellung im Camp eintreffen. Aus Deutschland und aus dem Ausland werden unzählige Pakete verschickt, was zeigt, wie viele Menschen sich an Spendenaktionen beteiligen wollen.

"Am ersten Tag haben wir 20 Kinderwagen bekommen, der Ansturm an Paketen war so groß, dass die Post schon einen eigenen Fahrer nur für unsere Pakete stellen wollte", sagt die ehrenamtliche Helferin Sabrina Tarantik von der Flüchtlingshilfe Erding. Die Spendenaktion begann erst vor einer Woche und schon jetzt sind mehr als 1000 Pakete aus aller Welt eingetroffen, täglich kommen 100 bis 200 neue dazu. "Mit so einer Resonanz haben wir im Leben nicht gerechnet. Wir befinden uns ja erst in der Startphase und es sind sogar schon Pakete aus Brasilien und Kanada bei uns eingetroffen", sagt Tarantik immer noch überwältigt.

Auf die Idee mit dem Internet-Versandhandel kam die Hilfsorganisation laut Tarantik wegen des großen Bedarfs an Unterwäsche und Kindersachen. "Jeden Samstag ist uns bei unserer Spendenaufnahme aufgefallen, dass wir nur sehr wenig Unterwäsche oder Socken bekommen. Das sind einfach Dinge, an die man nicht sofort denkt und ungern oder gar nicht gebraucht an Dritte weitergibt. Mit Hilfe der Wunschliste im Internet konnten wir das Problem gut lösen", sagt Tarantik. Mit nur wenigen Mausklicken legt der Spender das gewünschte Produkt in den virtuellen Warenkorb bei Amazon und wickelt den Kauf von zu Hause aus ab. In einem Kasten neben dem aufgelisteten Artikel steht eine Erklärung auf Englisch, warum und wie oft dieser benötigt wird. Die Liste wurde von den mitwirkenden Helfern ausgearbeitet und wird dem aktuellen Bedarf angeglichen. "Die Kinderwagen haben wir ziemlich schnell wieder von der Liste entfernt, da der Bedarf gedeckt war", sagt Tarantik und erklärt, dass es sich nicht nur um eine Aktion für die Weihnachtszeit handelt, sondern keine Frist gesetzt ist. "Die Hilfsorganisation ist für jedes gespendete Paket sehr dankbar und dankt auch denjenigen, die sich bereits mit einem Beitrag beteiligt haben", sagt Tarantik.

Jeden Samstag nimmt die Flüchtlingshilfe von 11 bis 13 Uhr in der Landshuter Straße 70, gegenüber der JET-Tankstelle Sachspenden an. Auf der offiziellen Internetseite www.fluechtlingshilfe-erding.org findet man Angaben darüber, welche Artikel momentan benötigt werden.

Wer Interesse hat, kann auch über Amazon ebenfalls ein Hilfspaket zusammenstellen und findet auf dieser Internetseite alle erforderlichen Informationen: http://www.amazon.de/registry/wishlist/3RKOY7451RTBO/

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