Erding:Ohne Kanal keine neue Straßendecke

Erding: Beschauliches Indorf? Die Anwohner ärgern sich seit Jahren über die sanierungsbedürftige Straße. Jetzt ist die Stadt bereit zu handeln.

Beschauliches Indorf? Die Anwohner ärgern sich seit Jahren über die sanierungsbedürftige Straße. Jetzt ist die Stadt bereit zu handeln.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Stadt Erding ist bereit, eine Million Euro für Regenwasserabfluss und eine sanierte Ortsdurchfahrt durch Indorf zu bezahlen. Zuvor allerdings müssen sich alle Anwohner zur Kooperation verpflichten.

Von Antonia Steiger, Erding

Die Indorfer Bürger wünschen sich, dass ihre Ortsdurchfahrt saniert wird. Doch bevor die Stadt Erding die Straße erneuert, fordert sie von den Indorfern ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. Denn eine neue Straße gibt es erst, wenn ein neuer Regenwasserkanal gebaut ist. Und den gibt es nur, wenn sich die Indorfer dazu verpflichten, ihre Anwesen an diesen Kanal anzuschließen. Mit Unterschriften sollen sie diese Bereitschaft dokumentieren. Wenn nur einer nicht unterschreibe, "packen wir das nicht an", sagte OB Max Gotz (CSU) am Dienstag im Bauausschuss. Die Stadt Erding ist bereit, für Kanal und Straße etwa eine Million Euro auszugeben. Der Ausschuss gab dem Tiefbauamt die Mittel für die weitere Planung frei. Gegen Pfingsten werden die Indorfer nun zu einer Anliegerversammlung eingeladen.

Seit zehn Jahren streite er mit der Stadt Erding darüber, dass die Straße erneuert werden müsse, sagte der Indorfer Ortssprecher Karl Sellmeier der SZ. "Schlechter geht es gar nicht mehr", so beschreibt Sellmeier den Zustand der Ortsdurchfahrt, seitdem der Abwasserzweckverband Erdinger Moos in den Jahren 2006 und 2007 seinen Schmutzwasserkanal in Indorf verlegt hatte. Wie so oft in solchen Fällen überlegen die Planer, was bei einer Straßensanierung noch erledigt werden könne. Im Erdinger Rathaus verfestigte sich dabei der Plan, den Regenwasserkanal zu erneuern, zumal Untersuchungen ergeben hatten, dass dieser Kanal in Indorf äußerst schadhaft und stellenweise überhaupt nicht mehr erkennbar ist. Problematisch ist der Bau eines solchen Kanals in Indorf, weil das Wasser an beiden Enden in den Indorfer Graben abgeleitet werden soll und die Kanalarbeiter dadurch in der Gestaltung des Gefälles stark eingeschränkt sind. Das heißt: Der Kanal kann nur bis zu einem Meter tief verlegt werden, wie der Ingenieur Erich Seitz aus Landshut den Stadträten im Bauausschuss darlegte. Andernfalls flösse das Wasser nicht in den Indorfer Graben ab. Offenbar hat sich dieser Graben im Laufe der Jahre und Jahrzehnte stark verfüllt. Denn früher war er tiefer, daran konnte sich der CSU-Stadtrat Alois Flötzinger erinnern: "Als meine Frau damals reingefallen ist, war er noch zwei Meter tief", sagte er. Seitz zufolge ist das gut möglich, dass sich seitdem Stoffe am Boden des Grabens abgelagert haben.

In Indorf gibt es laut Gotz etwa 35 Anwohner, die sich mit ihrer Unterschrift dazu verpflichten müssen, den Revisionsschacht zu bezahlen, den die Stadt Erding für jedes Anwesen baut. Sellmeier ist zuversichtlich: "Ich glaube schon, dass alle mitmachen. Das wollen ja alle." Vordringlich aus Sicht der Indorfer ist dabei eindeutig die Sanierung der Straße. Wohin das Regenwasser abfließt, ist den Indorfern hingegen eher egal. "Wir hatten noch nie ein Problem mit Regenwasser", sagte Sellmeier der SZ. "Auch bei Hochwasser ist noch nie ein Gully übergelaufen."

Der Bau eines neuen Kanals ist nur dann sinnvoll, wenn alle Anwesen angeschlossen werden, das machten die Fachleute am Dienstag im Bauausschuss klar. In Absprache mit den Anwohnern wird der Anschlusspunkt festgelegt, hier gibt es wegen des geringen Gefälles des Kanals innerhalb von Indorf keinen Spielraum, das betonte der Stadtbaumeister Sebastian Henrich. Gotz sagte auch noch, dass im Rathaus wegen dieser Angelegenheit ein "unglaublicher Aufwand" getrieben worden sei. Sellmeier betonte im Gegenzug, dass er auch schon mit Gotz Vorgänger Karl-Heinz Bauernfeind (UWE) um eine Straßensanierung gekämpft habe. Wenn alles reibungslos läuft, könnte noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden, sagte Henrich. Gotz teilte diesen Optimismus nicht ganz, "aber im Rathaus sind wir dafür aufgestellt."

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