Erding:Oberding bekommt Kooperationsschule

Das Ringen um den Standort war zäh. Und das, obwohl es eine klare Empfehlung des Bildungsausschusses zugunsten Oberdings gab. Dennoch kann mit dem Unterricht noch in diesem Jahr begonnen werden.

Thomas Daller

Mit 31 zu 16 Stimmen hat sich der Kreistag für Oberding als Standort der geplanten Kooperationsschule entschieden. Da Oberding auch als Wunschkandidat des Kultusministeriums gilt, ist damit zu rechnen, dass bereits im Schuljahr 2012/13 dort mit dem Unterricht begonnen werden kann. Die neue Realschule soll mit zwei Klassen beginnen und anfangs der "Mutterschule" Herzog Tassilo-Realschule unterstellt werden. Nach und nach soll daraus dann eine zweizügige Realschule werden, die auf eigenen Beinen stehen kann.

Der Kreistag hat sich die Entscheidung über den Standort der Kooperationsschule nicht leicht gemacht. Obwohl es in der vergangenen Woche fast einstimmige Empfehlungsbeschlüsse des Bildungs- und Kulturausschusses und des Kreisausschusses zugunsten Oberdings gegeben hatte, wurde mehr als drei Stunden darüber diskutiert, ob Wartenberg nicht doch der bessere Standort für diese zweizügige Realschule wäre, die unter einem Dach mit einer bestehenden Mittelschule kooperieren soll.

Für Oberding sprach vor allem, dass sie die völlig überlastete Herzog Tassilo-Realschule in Erding stärker entlasten könnte als das bei Wartenberg der Fall wäre. Nach den Berechnungen der Schulbedarfsplanung für den Landkreis könnte die Herzog Tassilo-Realschule bis 2020 von derzeit 45 auf 29 Klassen bis zum Jahr 2020 "abschmelzen", wenn Oberding gewählt wird. Im Falle Wartenbergs wären es 32 Klassen.

Für den Standort Wartenberg machten sich nicht nur die SPD und die Freien Wähler stark, auch Hans Wiesmaier von der CSU wies in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Schulverbandes Wartenberg auf die Pluspunkte einer solchen Wahl hin. Wiesmaier sagte, in Wartenberg stünden genügend Räume zur Verfügung, da die dortige Mittelschule "zu den Glanzzeiten der Hauptschule" von 700 Schülern besucht worden sei. Derzeit habe man 202. Er gehe davon aus, dass man in Wartenberg nicht so viel investieren müsste wie in Oberding; auch wenn das für den Landkreis keine entscheidende Rolle spiele, weil das in diesem Falle von der jeweiligen Gemeinde geschultert werden müsse, sei das "aus gesamtwirtschaftlicher Sicht" die nachvollziehbarere Lösung. Ursprünglich habe man präferiert, dass man die Leerstände der Mittelschulen nutzen wolle und nicht, dass man neue Schulen bauen müsse.

Horst Schmidt, Fraktionssprecher der SPD, kritisierte, "wir müssen aufpassen bei der Bildungspolitik, damit nicht die jeweils reichste Gemeinde den Zuschlag bekommt". Bekanntlich will nicht der Landkreis die Trägerschaft übernehmen, sondern die jeweilige Gemeinde soll Sachaufwandsträger werden und die Baukosten zahlen. Vom Landkreis erhält die Kommune dafür lediglich 675 Euro pro Realschüler und Schuljahr.

Der Oberdinger Bürgermeister Helmut Lackner (CSU) hatte bei diesem Finanzierungsmodell gute Karten, da die Gemeinde über ein erhebliches Gewerbesteuereinkommen verfügt. Er rechne mit 12 bis 15 zusätzlichen Klassenzimmern, die die Gemeinde zusätzlich für die Kooperationsschule errichten müsse und mit Investitionskosten in Höhe von drei bis vier Millionen Euro: "Für dieses Investment werden wir uns nicht verschulden müssen", sagte Lackner.

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