Erding:"Nicht vorstellbar"

Mit der klaren CSU-Absage an den von den Freien Wählern nominierten Kandidaten Rainer Mehringer erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Sozialdemokratin Gertrud Eichinger zur Dritten Landrätin gewählt wird

Von Florian Tempel

Die Freien Wähler haben mit der Festlegung, ihren Kreisvorsitzenden Rainer Mehringer für den Posten des Dritten Landrats kandidieren zu lassen, die CSU vor den Kopf gestoßen. Mehringer sei für die CSU als zweiter Stellvertreter von Landrat Martin Bayerstorfer "nicht vorstellbar", sagte der neue Fraktionsvorsitzende der Christsozialen im Kreistag, Thomas Bauer. Mehringer werde bei der Wahl der beiden stellvertretenden Landräte am kommenden Montag ganz sicher keine einzige Stimme von der CSU erhalten, so Bauer. Mit dieser klaren Absage erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Finsingerin Gertrud Eichinger (SPD) auch mit den Stimmen der CSU zur dritten Landrätin gewählt wird - wenn die Sozialdemokraten im Gegenzug Jakob Schwimmer (CSU) bei der Wahl zum zweiten Landrat ihre Zustimmung geben.

Auch wenn die CSU im Kreistag ihre absolute Mehrheit verloren hat, geht ohne sie nichts. Denn eine Mehrheit ohne die Christsozialen gäbe es für alle anderen Parteien nur mit den beiden Stimmen der Republikaner. Doch das wäre eine Mehrheit, die niemand haben möchte. Für die CSU seien die Republikaner auf alle Fälle "ein absolutes No-Go", betont Fraktionschef Bauer. Für SPD, Grüne, ÖDP, Freie Wähler und FDP ist das genau so.

"Wenn es also ohne die CSU nicht geht, muss ich eben auf die CSU zukommen", sagte Bauer. Das aber hätten die Freien Wähler und ihr Kandidat Mehringer allerdings nicht getan. In der CSU stoße es allen sauer auf, dass Mehringer zunächst versucht habe, eine Mehrheit für sich ohne die Christsozialen "zu organisieren". Nachdem er gemerkt habe, dass dies "ein aussichtsloses Unterfangen" sei, komme Mehringer nun zu spät, wenn er Zustimmung jetzt von der CSU wolle. Eine "vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit Landrat Bayerstorfer sei so nicht möglich. Bauer machte deutlich, dass die CSU einen anderen aus den Reihen der Freien Wähler - in Frage wären etwa der Isener Bürgermeister Siegfried Fischer oder den Forsterner Bürgermeister Georg Els gekommen - als Dritten Landrat durchaus akzeptiert hätte.

Mehringer selbst ficht es nicht an, dass er nur geringe Aussichten hat, zum Dritten Landrat gewählt zu werden. "Mir sind die Stimmenverhältnisse im Kreistag durchaus bewusst." Andererseits glaube er, "dass die Wählerschaft der Freien Wähler es nicht verstehen würde, wenn keiner aus unseren Reihen antreten würde". Und auch deshalb sei er völlig unverzagt: "Ich stelle mich am Montag zur Wahl, möge der Kreistag entscheiden. "

Da die CSU Mehringer ablehnt, steigen im Gegenzug die Chancen für Gertrud Eichinger. Die 48-Jährige bekräftigte, dass sie prinzipiell nicht abgeneigt sei, für das Amt der Dritten Landrätin zu kandidieren. Und die CSU hat mit Eichinger kein persönliches Problem, wie es bei Mehringer existiert. Ob die SPD Eichinger als Kandidatin vorschlagen wird, hängt jedoch auch von anderen Umständen ab. Ohne konkret zu werden, spricht Eichinger einen für sie und ihre Fraktion grundsätzlichen Punkt an: "Ganz wichtig ist uns, in unserer politischen Meinung weiterhin unabhängig zu bleiben." Übersetzt heißt das: Die SPD will der CSU keine Zugeständnisse in inhaltlichen Fragen machen, man könne vereinbaren, die Kandidaten Schwimmer und Eichinger gegenseitig zu wählen, mehr aber auch nicht.

In einem Punkt sind sich die beiden Fraktionen aber einig: Eine Frau als stellvertretende Landrätin sei eine grundsätzlich gute Idee. "Ich denke, von der Außenwirkung her ist das schon positiv", sagte Eichinger, "die Signalwirkung ist nicht zu verachten". Bauer klingt da ganz ähnlich: "Das ist sicher etwas, das man positiv herausstellen kann."

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