Erdgasleitung Forchheim-Finsing:Moosinning sorgt sich um seine Zukunft

Arbeiten an der Erdgastrasse OPAL

Aufbaggern, Röhre rein, Erde drauf: Ganz so einfach werden die Bauarbeiten nicht vonstatten gehen.

(Foto: Rainer Weisflog)

Die geplante Erdgasleitung Forchheim-Finsing berührt Planungen für Straßen, Hochwasserschutz und Gewerbeentwicklung. Das Infrastrukturprojekt wird in den Verwaltungen der Erdinger Gemeinden auch mal als "gigantisch" bezeichnet.

Von Mathias Weber, Erding

"Mit der Maßnahme besteht grundsätzlich Einverständnis." So steht es in der Beschlussvorlage, die dem Oberdinger Gemeinderat bei der vergangenen Sitzung vorgelegt wurde. Die Maßnahme, das ist ein Infrastrukturprojekt, das in den Verwaltungen der Erdinger Gemeinden auch mal als "gigantisch" bezeichnet wird: Den Bau von gleich zwei neuen Erdgas-Pipelines, der Loopleitung Forchheim-Finsing, die durch den westlichen Landkreis führen wird, und der Monaco-I-Leitung durch den südlichen.

Dass die Gemeinderäte grundsätzlich mit der Leitung einverstanden sind, bedeutet nicht, dass sie bei der Ausführung nicht ganz genau hinschauen werden. Denn der Bau der Pipelines, für die ein Streifen Land gerodet wird, bedeutet Einschränkungen - für Landwirte, Bürger und die Entwicklung der Gemeinde. Die Loopleitung Forchheim-Finsing will die Firma Open Grid Europe aus Essen durch die Gemeinden Eitting, Oberding, Moosinning, Neuching und Finsing zu großen Teilen entlang einer bestehenden Leitung bauen. Allein das sorgt für Probleme: Der Gemeinderat Oberding fordert in seiner Stellungnahme, dass der Abstand zur jetzigen Leitung nicht zehn, sondern nur fünf Meter betragen soll, um den Flächenverbrauch während der Bauarbeiten zu mindern. Der wird enorm sein: Nicht nur auf dem Baustreifen, auch durch Abstellflächen für Maschinen und möglicherweise neu anzulegende Zufahrtsstraßen wird Fläche für mehrere Jahre der Landwirtschaft entzogen.

Auch der Moosinninger Gemeinderat hat sich mit dem Thema beschäftigt, dort fällt die Kritik deftig aus. Von einer "deutlichen" Stellungnahme an den Betreiber spricht Bürgermeisterin Pamela Kruppa (CSU). Sie will verhindern, dass die neue Röhre die Entwicklung der Gemeinde behindert. Zum Beispiel wenn es um die schon lange geforderte Ortsumfahrung geht, deren Abzweigung bei der Überführung der B 388 über den Isarkanal geplant ist. "Da ist die Gasleitung so zu verlegen, dass der geplante Knotenpunkt ungehindert errichtet werden kann", schreibt die Verwaltung. Auch würde die Trasse über einen "wesentlichen Abschnitt im Plangebiet des künftigen Gewerbegebiets" verlaufen. Auch die Planungen für ein Hochwasserrückhaltekonzept würden beeinträchtigt - im Planungsgebiet soll die Pipeline-Trasse daher geändert werden. Während die westlichen Gemeinden an ihren Stellungnahmen feilen, ist man im Süden schon einen Schritt weiter: Die Firma Bayernets, die die neue Leitung von Burghausen nach Finsing plant, verhandelt bereits mit Gemeinden und Privatpersonen. Auch sie bekommt Gegenwind, die Gemeinde Pastetten etwa wünscht sich eine leicht geänderte Trassenführung. Seitdem man aber vor einiger Zeit eine Stellungnahmen abgegeben hatte, heißt es aus der dortigen Verwaltung, habe man nichts mehr gehört. Offenbar wird hinter den Kulissen nach wie vor verhandelt, über Entschädigungen und das richtige Vorgehen.

Auf viel Gegenliebe stoßen beide Vorhaben nicht: Die Bürger müssen Umleitungen hinnehmen, wenn kleinere Verbindungsstraßen aufgebrochen werden. Bei größeren Straßen und manchen Flüssen wird die Röhre darunter durchgepresst. Die Bauarbeiten betreffen vor allem die Landwirte, sie kaufen womöglich die Katze im Sack: Auch wenn über der Röhre normale Landwirtschaft möglich sein soll und es Entschädigungs- und Dienstbarkeitszahlungen geben wird: Der Wert des Grundes, so die Befürchtung, wird mit einer Erdgasleitung darunter nicht mehr derselbe sein wie zuvor.

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