Erding:Leicht und lautlos

Erding: Die Leiterin der Erdinger Stadtbücherei, Ingrid Müller-Heß, ist zufrieden mit dem E-Book-Angebot.

Die Leiterin der Erdinger Stadtbücherei, Ingrid Müller-Heß, ist zufrieden mit dem E-Book-Angebot.

(Foto: Schmidt)

Immer mehr Erdinger nutzen das Angebot der Stadtbücherei und leihen anstelle gebundener Bücher E-Books aus. Das hat viele Vorteile, doch auch Probleme bleiben nicht aus

Von Florentine Kary, Erding

Bücher haben für viele Menschen eine besondere Bedeutung. Nicht nur wegen der Geschichten, die sie erzählen: Der Geruch beim Blättern durch die Seiten, die Schwere eines 700 Seiten langen Wälzers oder das knisternde Geräusch beim Umschlagen zur nächsten Seite sind ja auch ein Erlebnis. Vielleicht seien auch deshalb ein Großteil der Ausleihen in der Stadtbücherei Erding noch immer klassische Medien wie Bücher und Zeitschriften, sagt Leiterin Ingrid Müller-Heß.

Doch es geht auch anders, leicht und lautlos: Immer mehr Erdinger nutzen das E-Book-Angebot der Stadtbücherei, sagt Müller-Heß: "Das kommt sehr gut an." 2014 lag der Anteil der Ausleihen über das Online-Angebot schon bei 8,6 Prozent. Und die Tendenz ist steigend.

Seit März 2013 ist die Erdinger Stadtbücherei Mitglied bei der Online-Bibliothek "Lesen Online Südbayern", kurz Leo-Sued. Gemeinsam mit 35 anderen Büchereien aus ganz Südbayern kann man dort aus einem Angebot von 16.000 Titeln wählen, Zeitungen und Zeitschriften ausgenommen.

Die steigende Nutzung würde auch damit zusammenhängen, dass die Auswahl der Verlage wachse, sagt Müller-Heß: "Am Anfang war das Angebot noch sehr viel kleiner. Mittlerweile ist es zeitgemäß." Das Angebot reicht von Kinderbüchern über Sachbücher zu Klassikern der Literatur. Der Schwerpunkt von Leo-Sued liege aber auf den Romanen. Auf die Bücher lässt sich mit eigenen Smartphones, dem Computer oder mit einem Tablet zugreifen. Tablets verleiht die Bücherei allerdings nicht.

Besonders gemütliche Leser müssen nun eigentlich gar nicht mehr zur Bücherei laufen: Nach Ablauf der Frist von 21 Tagen lassen sich die Medien einfach nicht mehr öffnen, sie müssen nicht zurückgebracht werden. Online-Artikel können von daheim zurückgeben und verlängert werden.

Für viele Leser ist das elektronische Buch mittlerweile gebräuchlicher als das gebundene. Die Bücher lassen sich überall mit hinnehmen, die Schrift kann angepasst werden. Ein E-Reader speichert bis zu 1000 Medien. In Erding würden etwa 1200 Mitglieder der Stadtbibliothek das Angebot nutzen, sagt Müller-Heß. Und fügt stolz hinzu, dass sich manche ausschließlich deshalb angemeldet hätten.

Doch Müller-Heß gibt auch zu, dass es manchmal noch zu technischen Problemen kommt. So ist der Kindle von Amazon nicht kompatibel mit dem System von Leo-Sued. Auch bei anderen Online-Angeboten öffentlicher Büchereien funktioniere er nicht, sagt sie. Und alles ändert sich auch online nicht: Wartezeiten für das gewünschte Buch gibt es trotzdem immer noch, auch online werden Lizenzen nicht beliebig oft gekauft. So lohnt sich dann manchmal doch der Gang zur Stadtbücherei - auch wenn die Bücher dort schwer und aus Papier sind.

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