Erding:Klare Perspektive

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Der bedeutendste Gewerkschafter Erding ist Willi Scheib, er hält am 1. Mai die Begrüßungsrede. (Foto: Renate Schmidt)

Am 1. Mai befasst sich der Gewerkschaftsbund mit der Digitalisierung der Arbeitswelt. Es geht aber auch um die europäische Krisenpolitik und um den wachsenden Rechtsextremismus

Von Stefanie Pichlmair, Erding

Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Und wenn es um Arbeit geht, kann es schnell laut werden, Lohndumping und schlechte Altersvorsorge frustrieren die Arbeitnehmer. Laut muss es bei der jährlichen Mai-Kundgebung des Kreisverbands Freising und Erding des Deutschen Gewerkschaftsbundes zwar nicht unbedingt zugehen - die genannten Themen allerdings stehen auf der Agenda.

2014 musste die Kundgebung in Erding ausfallen, einige Gewerkschaftsmitglieder gingen in den Ruhestand und traten aus der Gewerkschaft aus. "Ob solche Versammlungen zustandekommen oder nicht, hängt stark vom ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder ab", sagt Daniel Fritsch, Regionssekretär des DGB. Im Mai 2014 war der Kreisverband personell unterbesetzt und musste daher pausieren. Umso mehr freut es Fritsch, dass nun das zweite Jahr in Folge wieder eine 1.-Mai-Kundgebung in Erding stattfinden wird.

Auf ganz Bayern verteilt hat der DGB mehr als 800 000 Mitglieder, und die Mitgliederzahlen steigen. Vor allem die wachsende Zahl berufstätiger Frauen macht einen Großteil der neuen Mitglieder aus, mehr als 4000 der neuen Mitglieder sind weiblich. Im Kreisverband Erding und Freising sind aktuell mehr als 15 000 Gewerkschaftsmitglieder verzeichnet. Wie hoch der Zuwachs speziell im Landkreis Erding ist, konnte Fritsch nicht beantworten. Die Zahlen werden bayernweit erhoben. "Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft ist kein Phänomen einer bestimmten Generation", erklärt Fritsch. Der Anteil der unter 27-jährigen Mitglieder liegt momentan bei 11 Prozent. Insgesamt verzeichnet der DGB einen Mitgliederzuwachs, den höchsten seit drei Jahren. Grund für den DGB, den Tag der Arbeit wieder in Erding zu feiern.

Willi Scheib, Seniorenvorstand im DGB-Kreisvorstand und ehemaliger Gewerkschafts-Vorsitzender, hält die Begrüßungsrede und wird auf lokale Themen eingehen, zum Beispiel auf die Debatte um die Sonntagsöffnungszeiten. "Diese will der DGB reduzieren. Für Arbeitnehmer ist das der einzig richtige Weg", sagt Scheib.

OB Max Gotz (CSU) spricht ein Grußwort, als Hauptredner wird Wolfgang Veiglhuber vom DGB Bildungswerk Bayern erwartet. Er wird wichtige Entwicklungen am Arbeitsmarkt erklären, zusammengefasst unter dem Stichwort Industrie 4.0. "Das umfasst die künftige Entwicklung der Arbeit im Allgemeinen, aber vor allem die Digitalisierung der Arbeit und natürlich die Perspektiven, die sich daraus ergeben", sagt Veiglhuber. Zusätzlich wird er auch auf Fragen der europäische Krisenpolitik eingehen und erklären, welche Antworten die Gewerkschaften darauf haben. Ein weiteres Thema wird die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sein und "leider auch der wachsende Rechtsextremismus", kündigt Veiglhuber an.

Die Mai-Kundgebung des DGB-Kreisverbandes Erding-Freising findet am Sonntag, 1. Mai, im Kronprinz-Rupprecht-Saal im Mayr-Wirt statt. Beginn ist um 10 Uhr.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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