Erding:Kein Sportpark in Schollbach

Erding: Die Erding Bulls bekommen erst einmal keine besseren Trainingsmöglichkeiten.

Die Erding Bulls bekommen erst einmal keine besseren Trainingsmöglichkeiten.

(Foto: Bauersachs Peter)

Auch der Stadtrat hat nun zugestimmt, die Planungen für das gut neun Millionen teure Projekt zu stoppen. Schon ein Gutachten aus dem Jahr 2013 bescheinigt "sehr ungünstige Bodenverhältnisse".

Von Antonia Steiger, Erding

Das geotechnische Gutachten des Grundbaulabors München lässt keinen Raum für Spekulationen: Auf mehreren der insgesamt 19 Seiten ist von "sehr ungünstigen Baugrundverhältnissen" in Schollbach die Rede. Dort wollte die Stadt Erding einen Sportpark mit mehreren Fußballfeldern unterschiedlicher Größe, mit einem Platz für American Football und mit einem Kabinentrakt errichten. Jetzt lässt der Stadtrat diesen Plan endgültig in der Versenkung verschwinden - wegen der hohen Kosten. Bei einer groben Schätzung war man auf 9,3 Millionen Euro gekommen. Jahrelang war an diesem Projekt geplant worden. Dass die Misere nicht früher erkannt wurde, erstaunte zumindest Herbert Maier (Grüne). Denn das geotechnische Gutachten stammt vom März 2013.

Mit dem Sportpark Schollbach wollte die Stadt Erding einige Probleme lösen: Der Jugendfußball in der Stadt Erding expandiert, es werden dringend weitere Sportfläche benötigt. Und auch die American Footballer Erding Bulls hoffen schon lange auf bessere Trainingsmöglichkeiten. Nur ein Plan verschwand schon früh wieder in der Schublade: der Bau einer Dreifachturnhalle in Schollbach. Dass für eine solche Halle eine Bodenplatte in den unbrauchbaren Untergrund versenkt werden müsste, wissen die Stadträte schon länger. An den Sportplätzen und dem Kabinentrakt wurde jedoch immer weiter geplant, bis im Januar 2015 der Bauausschuss einen Entwurf mit drei Fußballfeldern, einem Football-Feld, einem Kabinentrakt und einer naturnahen Zone nach zweijähriger Planungszeit absegnete. Fünf Millionen Euro sollte das kosten, die Fertigstellung war für das Frühjahr 2017 geplant. Zuvor war die Stadt bei ihrem Versuch gescheitert, einen hiesigen Sportverein dafür zu begeistern, in Schollbach in eigener Regie und in eigener finanzieller Verantwortung Sportfelder zu bauen. Im Januar 2013 hatte sich die Stadt daher entschlossen, das Projekt selbst anzupacken. Der Auftrag für das geotechnische Gutachten war da schon erteilt, fertig gestellt und unterschrieben wurde es im März 2013.

Ein Sachverständiger für Geotechnik hätte hinzugezogen werden müssen

In dem Gutachten heißt es, dass sich die eiszeitlichen Moränenablagerungen in Schollbach sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung durch einen "sehr intensiven Wechsel unterschiedlicher Bodenschichten" auszeichne. "Feinkörnige, tonig-schluffige Bodenbereiche" wechseln sich mit "sandigen Kiesschichten" ab. In Mulden fänden sich Schmelzwasserkiese. Immer wieder stießen die Geologen bei ihren Bohrungen auf weiche Böden und auch auf Torf. Mit viel Aufwand hätte die Stadt den Untergrund vorbereiten müssen. Für einen Kunstrasenplatz erschien den Geologen das Gelände insgesamt als ungeeignet, weil Setzungen wegen des ungünstigen Baugrundes nicht ausgeschlossen werden können. Weitere Probleme prophezeite das Labor wegen der kaum vorhanden Wasserdurchlässigkeit des Bodens, deswegen empfiehlt es einen Teich zur Ableitung von Regenwasser. "Zwingend" sei die weitere Planung mit einem "Sachverständigen für Geotechnik" abzustimmen.

Dass die Verwaltung nicht schon früher die Planungen gestoppt hatte, begründete OB Max Gotz auf Nachfrage Maiers damit, dass das Projekt "von Sitzung zu Sitzung gewachsen" sei. Im Stadtrat war man sich nun allerdings einig, dass der Sportpark Schollbach aufgrund der hohen Kosten nicht realisiert werden kann, zumal der Erbpachtvertrag in 37 Jahre endet. Dann könnte es sein, dass die Stadt Erding die Sportfelder wieder abtragen müsse.

"Schwer verständlich" fand es der frühere Sportreferent Hermann Schießl (CSU) trotzdem, dass so viel Zeit und Aufwand in das Projekt gesteckt worden sei. Er habe weder von dem Baseballverein Erding Mallards noch von den Pfadfindern, die beide schon in Schollbach ihre Heimat haben, gehört, "dass der Boden Ärger macht". Schießl schlug vor, noch einmal genau zu überprüfen, ob sich rund um das Eisstadion nicht doch noch Möglichkeiten ergäben - zum Beispiel für einen Kunstrasenplatz, der die Situation der Sportvereine stark verbessern würde.

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