Freiwillige:Kaum Zeit zum Sortieren

Freiwillige: Das Kleiderlager von AGA und der Flüchtlingshilfe Erding auf dem Fliegerhorstgelände: Sommerkleidung wird aussortiert.

Das Kleiderlager von AGA und der Flüchtlingshilfe Erding auf dem Fliegerhorstgelände: Sommerkleidung wird aussortiert.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Flüchtlingshilfe sammelt Kleidung für die Asylbewerber in der Wartezone am Fliegerhorst. Weiterhin ist die Hilfsbereitschaft der Erdinger groß

Von Antonia Steiger, Erding

Wenn in etwa einer Woche die Flüchtlinge am neuen Drehkreuz am Erdinger Fliegerhorst ankommen, wird Erding gut gerüstet sein. Zumindest für den Bereich, der ehrenamtliche Hilfe vorsieht, lässt sich das jetzt schon sagen. Am Samstag hat die Flüchtlingshilfe Erding, die als Verein noch gar nicht vollständig handlungsfähig ist, Kleiderspenden entgegen genommen, Bürger informiert und Namen notiert von Menschen, die helfen wollen. Mehr als hundert Frauen und Männer ließen sich als Helfer registrieren.

Die Ankündigung, dass der Erdinger Fliegerhorst zu einer Art Drehkreuz wird, in dem bis zu 5000 Flüchtlingen registriert und erstversorgt werden, hat auch die ehrenamtlich arbeitende Aktionsgruppe Asyl (AGA) dazu gezwungen, ihre Arbeitsweise zu überdenken. Die AGA kümmert sich vornehmlich um Flüchtlinge, deren Bleibeperspektive in Erding gesichert ist. In der Kleiderkammer an der Freisinger Straße bekommen sie Anziehsachen, Schuhe und Geschirr. Die ehrenamtlichen Helfer kümmern sich aber auch um Wohnungen, Deutschkurse, Behördengänge und Ausbildungsplätze.

Die Menschen, die am Fliegerhorst ankommen, werden dagegen nicht in Erding bleiben. Sie brauchen zunächst einmal etwas zu essen, die meisten wohl auch warme Kleidung und ein bisschen Ansprache und Zuwendung. Hier will die Flüchtlingshilfe Erding anpacken, wie Martin Orthuber sagt. Zuständig für die Versorgung der Flüchtlinge sei das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das auch ohne die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer plane. Hilfe bei der Essensausgabe werde aber sicher willkommen sein, glaubt Orthuber.

Nicht eingeplant ist in dem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) erarbeiteten Konzept für das Drehkreuz Fliegerhorst, dass die Ankommenden Kleidung bekommen. Doch Ortshuber rechnet damit, dass viele Asylbewerber für die kühlen Herbsttage unzureichend gekleidet sein werden. Für sie wird die Flüchtlingshilfe Erding ihr Lager öffnen, das dank der Spendenbereitschaft der Erdinger bereits sehr gut gefüllt ist.

Über den Parkplatz neben dem Haupteingang des Fliegerhorstes rollten am Samstag zwischen 11 und 13 Uhr ohne Unterbrechung Privatautos, mit denen Säcke voller Jacken, Mäntel, Schuhe und Pullover angeliefert wurden. Zum Sortieren blieb den Helfern vor Ort kaum Zeit: Die Säcke wurden auf das Militärgelände gebracht, wo schon weitere Unterstützer mit Sortieren beschäftigt waren. Sommerkleidung wurde aussortiert, sie lagert auf Paletten, bis sie gebraucht wird. Auch der Kleiderladen der AGA wird von dem Lager mitversorgt. "Sie können sich jederzeit etwas holen, wenn sie etwas brauchen. Oder wir bringen es ihnen", sagt Orthuber.

Viele, die am Samstagmittag Kleidung brachten, wollten darüber hinaus auch wissen, wie die Flüchtlingshilfe arbeitet und wo sie noch Hilfe braucht. Auf einer Liste sind nun die Namen notiert von Frauen und Männern, die beim Kleidersortieren helfen oder mit Kindern singen, malen oder spielen wollen. Wer Flüchtlinge bei Behördengängen unterstützen möchte, wird allerdings weitergeleitet an die AGA, sagt Christina Hundhammer. Auch dort werden weiterhin Helfer gebraucht. Aber auch Flüchtlinge, die schon in Erding sind, werden in die Arbeit mit eingebunden. Sie verfügen über die notwendigen Sprachkenntnisse, sagt Hundhammer.

Die Flüchtlingshilfe Erding will, wie Orthuber sagt, "ein bisschen mehr Menschlichkeit reinbringen". Und sie will helfen, Vorurteile abzubauen. Dazu dient auch ein Informationsabend, der für kommenden Freitag in der Schiaßn geplant ist.

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