Erding:In den Fußstapfen von Kronawitter

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Die Delegiertenversammlung des SPD-Kreisverbandes nominiert die 42-jährige Elif Cindik zur Landtags-Direktkandidatin. Sie will mit vielen Zweitstimmen von außerhalb das Mandat holen

Florian Tempel

-Die Münchner Psychiaterin und Gesundheitsexpertin Elif Cindik wird die Erdinger SPD als Direktkandidatin in den Landtagswahlkampf 2013 führen. Die 42-Jährige ist am Montag mit einem Ergebnis von 97,1 Prozent von der Delegiertenversammlung des SPD-Kreisverbandes nominiert worden. Als reiner Listenkandidaten wird der Erdinger Kreisrat Horst Schmidt im September 2013 antreten. Die Wörther Kreisrätin Ulla Dieckmann wurde zur SPD-Direktkandidatin für die gleichzeitig mit der Landtagswahl stattfindenden Bezirkstagswahl bestimmt. Der Wartenberger Kreisrat Michael Gruber wird Listenkandidat für den Bezirkstag.

Cindik sagte in ihrer Bewerbungsrede, "ich will in die Fußstapfen von Hildegard Kronawitter treten". Die Ehefrau des früheren Münchner Oberbürgermeisters hat 1998 und 2003 als Erdinger Kandidatin zweimal den Einzug ins Maximilianeums geschafft. Wie Kronawitter will nun auch Cindik vor allem mit vielen Zweitstimmen von außerhalb des Landkreises ein Landtagsmandat holen.

Cindik setzt auf mehrere Punkte, die sie zu einer überregional beachteten und aussichtsreichen Kandidatin machen sollen. Zum einen genießt sie als Gesundheitsexpertin einen gewissen Bekanntheitsgrad, den sie sich durch zahlreiche Vorträge und Veranstaltungen und als Gesprächspartner in Rundfunk- und Fernsehsendungen erworben hat. Cindik ist die einzige türkisch sprechende Psychiaterin im Großraum München und Expertin für die speziellen Probleme von Migranten in und mit dem deutschen Gesundheitssystem.

Zum anderen setzt sie bewusst auf ihre Lebenslauf und ihr gesellschaftspolitisches Engagement für Migranten. 1970 in der Türkei geboren, kam sie im Alter von einem Jahr nach Deutschland und wuchs in Frankfurt am Main auf. Die Havard-Absolventin ist stellvertretende Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Bayern und Mitglied des Bayerischen Integrationsrats. "Als erste Landtagskandidatin mit ausländischem Ursprung hoffe ich natürlich auch auf viele Stimmen von Eingebürgerten", sagte Cindik, "ich will oberbayernweit Zweitstimmen holen".

Die zentralen Aspekte, die Cindik als Kandidatin interessant machten, betonte auch der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer in einem von der SPD-Kreisvorsitzenden Michaela Meister verlesenem Schreiben: Cindik verkörpere "nicht nur überzeugend den Integrations- und Migrationsprozess in der dynamischen Flughafenregion München", sondern könne auch als ausgewiesene Gesundheitsexpertin "in einem ganz bedeutenden Schwerpunkt unserer Gesellschaftspolitik federführend mitgestalten". Meister nannte Cindik, "eine Powerfrau, die unheimlich viel macht und sehr gut in der SPD vernetzt ist".

Ulla Dieckmann empfahl sich für den Bezirkstag ebenfalls durch ihr berufliche Erfahrung und ihr gesellschaftspolitisches Engagement. Als Sozialpädagogin hat sie unter anderem mit behinderten und nichtbehinderten Kindern sowie Asylbewerbern gearbeitet. In den vergangenen Jahren war sie als Elternbeiratsvorsitzende in Wörth und am Korbinian-Aigner-Gymnasium aktiv. Inklusion und "Chancengleichheit für alle" seien ihr eine Herzensangelegenheit.

© SZ vom 21.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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