Grüne wählen Sprecherin:"Ich warte immer auf einen Einsatz"

Grüne wählen Sprecherin: Voller Energie und Tatendrang: Wenn sie nichts zu tun habe, sagt Elisabeth Enderlein, werde sie unruhig.

Voller Energie und Tatendrang: Wenn sie nichts zu tun habe, sagt Elisabeth Enderlein, werde sie unruhig.

(Foto: Renate Schmidt)

Elisabeth Enderlein ist 17, aktives Mitglied der Feuerwehr und der DLRG. Und sie ist die neue Sprecherin der Erdinger Grünen

Von Stefanie Pichlmair, Erding

Mit 17 hat man noch Träume, heißt der berühmte Schlager von Peggy March aus dem Jahr 1972. Idealistisch sei man in diesem Alter, sang sie damals. Elisabeth Enderlein aus Erding ist 17 Jahre alt und idealistisch. Sie ist gegen Glyphosat und für ökologische Landwirtschaft. Doch sie ist keine Träumerin. Deshalb wurde sie, obwohl noch Teenager, zur neuen Sprecherin des Erdinger Ortsverbands der Grünen gewählt. Enderlein folgt auf Hartmut Witting nach, der sich berufsbedingt von dem Posten zurückzieht.

Eine junge Frau voller Pläne

Enderlein will etwas bewegen. Am besten überall und überall gleichzeitig. Sie ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Erding aktiv und bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Sie macht Triathlon, surft, reitet, geht gerne in die Berge und macht gerade ihre Mittlere Reife. Ist das alles nicht ein bisschen viel? Nein, sagt Enderlein. Sie ist gerne eingespannt, wird unruhig, wenn sie nichts zu tun hat: "Ich warte immer auf einen Einsatz." Warten fällt ihr eher schwer: "Geduld und Ordnung sind nicht meine Stärken." Trotzdem ist sie organisiert, eine Frau mit Plan. "Ich mache momentan meinen Realschulabschluss, danach gehe ich auf die FOS, auf den sozialen Zweig. Technisch und wirtschaftlich bin ich absolut unbegabt, da fiel die Wahl leicht." Danach will sie eine Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten machen. "Damit überbrücke ich die Zeit, bis ich mich bei der Polizei bewerben kann. Ich will Kommissarin werden", sagt Enderlein.

Das kann sie allerdings erst, wenn sie 21 Jahre alt ist. Solange will sie sich dem Tierschutz widmen. Vor allem Wale und Delfine beeindrucken sie. Dass mehrere Arten vom Aussterben bedroht sind, macht sie fast ein wenig wütend: "Diese Tiere werden brutal gejagt, obwohl sie wichtig für das Ökosystem sind. Leider kümmert das, was irgendwo auf offenem Meer passiert, noch immer zu wenig Menschen." Deshalb plant sie Informationsveranstaltungen zu Sea Shepherd, einer Organisation, die illegalen Walfang bekämpft. "Das Amt als Sprecherin des Ortsverbands ermöglicht es mir, solche Veranstaltungen zu organisieren. Ich will die Menschen wachrütteln."

Kein Auto, kein Führerschein

Und sie selbst? Sie lebt seit ihrem zehnten Lebensjahr vegetarisch und umweltbewusst, hat kein Auto und keinen Führerschein. "Wobei das natürlich mehr an meinem Alter liegt", räumt Enderlein ein. Sie fährt viel Fahrrad und viel Bus - und weiß daher auch aus erster Hand, dass das Busnetz im Landkreis lückenhaft ist. Zwar seien die Buslinien 501 und 502 ausreichend ausgebaut, doch nach Isen und andere Gemeinden komme man nur sehr schwer - und noch schwerer wieder zurück. Eine autofreie Innenstadt möchte Enderlein allerdings nicht. "Ich erlebe das regelmäßig bei meinen Einsätzen für die Feuerwehr: Der schnellste Weg führt durch die Stadt. Es ist wichtig, dass die Feuerwehr schnell bleibt."

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