Erding:Humanes Betriebsklima

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Katholische Arbeiterbewegung vergibt Kettelerpreis

Der KAB Kreisverband Erding sucht Personen, Projekte, Initiativen und Unternehmen, die sich aktiv für die Humanisierung der Arbeitswelt einsetzen. Grund ist die stark steigende Zahl von psychischen Erkrankungen. Immer mehr Arbeitnehmer erhalten die Diagnose "Burn-out". Die Belastung am Arbeitsplatz ist nach Einschätzung der KAB "längst kein individuelles Problem mehr, sondern ein systemisches unserer Zeit". Doch es geht auch anders: Die KAB begibt sich auf die Suche nach guter Arbeit, will die positive Beispiele im Landkreis öffentlich machen und dieses Engagement mit dem Kettelerpreis würdigen. Der Kettelerpreis erinnert an den legendären "Arbeiterbischof" Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877), der durch leidenschaftliche Parteinahme für die Arbeiterschaft die katholische Sozialpolitik begründet hat.

Arbeitsvorgänge in den Betrieben und Unternehmen würden immer mehr beschleunigt und verdichtet. Lohnarbeit werde "entgrenzt" mit zunehmenden Belastungen für die privaten Lebensverhältnisse, insbesondere für die Familien von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Flexibilität und ständige Verfügbarkeit seien an der Tagesordnung - und dies vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz. Wenn der Lohnarbeitende sich verweigere, gebe es andere, die diesen Arbeitsplatz gerne übernehmen. Dabei sind die Belastungen am Arbeitsplatz Ausdruck einer immer stärker einnehmenden und ausufernden Erwerbsarbeitsgesellschaft, würden aber mehrheitlich individualisiert und zu Problemen der Betroffenen gemacht, denen Versagen oder Krankheit bescheinigt werde.

Vor diesem Hintergrund will die KAB mit dem Kettelerpreis Personen, Projekte oder betriebliche Initiativen auszeichnen, die sich für eine Humanisierung der Arbeitswelt einsetzen. Firmen, die mit innovative Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von privatem Leben und Arbeit verbessern, oder den Ausbau und Gestaltung der Mitbestimmung fördern. Die zur Verbesserung des Betriebsklimas, der Arbeitsorganisation und des Arbeitsablaufs beitragen oder besondere Strategien zum Schutz der Arbeitnehmer vor gesundheitlichen Risiken entwickelt haben. Bewerben oder vorgeschlagen werden können auch Personen und Initiativen, die das Leiden an der Lohnarbeit öffentlich machen und die systemischen Gründe benennen, oder die sich politisch gegen die Entgrenzung der Lohnarbeit aktiv einsetzen. Vorschläge und Bewerbungen können bis 30. April bei Betriebsseelsorgerin Irmgard Fischer, KAB-Diözesansekretär Rainer Forster und KAB-Kreisvorsitzenden Josef Aigner eingereicht werden. Zu erreichen ist das KAB-Büro unter Tel. 08161-21329 und r.forster@kab-dvm.de.

© SZ vom 11.04.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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