Klinikum Erding:Hilfe für Schmerzpatienten

Klinikum Erding: Wer eigentlich nur einen Hausarzt braucht, der ist von Juli 2016 an nachts am Krankenhaus an der richtigen Stelle.

Wer eigentlich nur einen Hausarzt braucht, der ist von Juli 2016 an nachts am Krankenhaus an der richtigen Stelle.

(Foto: Peter Bauersachs)

Betroffene leiden oft jahrelang, jetzt wird ihnen im Krankenhaus geholfen. 2016 werden zwölf Therapieplätze eingerichtet. Auch der hausärztliche Notdienst wird neu geordnet: Künftig ist das Krankenhaus nachts die richtige Anlaufstelle

Von Antonia Steiger, Erding

Das Klinikum Erding kann von 2016 an zwölf Behandlungsplätze für Schmerzpatienten anbieten, das haben der Klinik-Chef Sándor Mohácsi und Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) am Donnerstag bei Bayerstorfers Jahrespressekonferenz bekannt gegeben. Bislang müssen sich Patienten aus dem Landkreis Erding in München oder Landshut behandeln lassen und eine Wartefrist von vier bis sechs Wochen aushalten. Geleitet wird die Erdinger Tagesklinik für Schmerzpatienten in Teilzeit von der Erdinger Neurologin, Professor Magdolna Hornyak.

Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal bilden gemeinsam ein Team, um Patienten zu helfen, die meist eine lange Leidensgeschichte haben, erläuterte Mohácsi. Betten brauchen die Schmerzpatienten in der Regel nicht, denn sie gehen jeden Abend wieder nach Hause. Dafür aber werden am Klinikum Therapieplätze, Ruhezonen und Behandlungszimmer eingerichtet. Der Krankenhausplanungsausschuss hatte die Tagesklinik für Schmerzpatienten im Oktober bewilligt - das war offenbar eine kleine Überraschung auch für Bayerstorfer und Mohácsi, wie sie sagen.

Klinikum Erding: Wer eigentlich nur einen Hausarzt braucht, der ist von Juli 2016 an nachts am Krankenhaus an der richtigen Stelle.

Wer eigentlich nur einen Hausarzt braucht, der ist von Juli 2016 an nachts am Krankenhaus an der richtigen Stelle.

(Foto: Peter Bauersachs)

Neue Chefärztin für Gynäkologie

Neu besetzt wird am Krankenhaus zudem die Stelle der Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, nachdem die Klinik dem damaligen Chefarzt Michael Krauth im November 2014 fristlos gekündigt hatte. Beide Parteien streiten sich seitdem vor Gericht. Als Kündigungsgrund hatte die Klinikleitung zunächst angegeben, dass Krauth eine Operationsnaht von einer Studentin habe zunähen lassen. Doch dieser Grund hätte nicht ausgereicht. Später kamen noch Vorwürfe wegen Drohungen, Vorfällen und vulgären Äußerungen dazu. Die Auseinandersetzung vor Gericht ist noch nicht beendet. Die Stelle Krauths hatte vorübergehend der stellvertretende Vorstand Dirk Last übernommen. Jetzt kommt zum 1. Februar 2016 Birgit Niemeyer nach Erding. Sie ist bislang Oberärztin im Klinik rechts der Isar in München. Schon seit Oktober ist der neue Chefarzt für Anästhesie, Thomas Edrich, als Nachfolger von Michael Oßwald am Klinikum.

Für die Patienten im Landkreis gibt es eine weitere große Umstellung: Wer künftig am Abend oder am Mittwochnachmittag einen Arzt braucht, muss nicht mehr nach dem diensthabenden Allgemeinarzt suchen. Er fährt stattdessen gleich an das Klinikum Erding, die Regelung greift von 4. Juli an. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns mit ihrem Vorsitzenden, dem Isener Allgemeinmediziner Wolfgang Krombholz, hat diese Neuorganisation bereits beschlossen, die Erdinger Klinik muss dazu nur die Räume bereitstellen.

Klinikum Erding: Das Angebot an der Erdinger Klinik wird nochmals ausgeweitet. Das freut Landrat Martin Bayerstorfer.

Das Angebot an der Erdinger Klinik wird nochmals ausgeweitet. Das freut Landrat Martin Bayerstorfer.

(Foto: Peter Bauersachs)

Kooperation mit Ebersberg

Es gibt bereits schon jetzt eine Bereitschaftspraxis am Klinikum, die am Wochenende von Hausärzten aus dem Landkreis besetzt ist. Nun wird deren Betrieb ausgeweitet auf alle Zeiten, in denen die hausärztlichen Praxen geschlossen sind. Die Praxisräume sollen räumlich näher an die Notaufnahme gerückt werden, sagte Bayerstorfer. Hier sei auch eine engere Zusammenarbeit wünschenswert. Denn in der Notaufnahme landen viele Patienten, die eigentlich eher zum Hausarzt gehen sollten, sagt Mohácsi.

Beim neuen Notdienst kooperieren die Landkreise Erding und Ebersberg, die Ärzte können in beiden Landkreisen Bereitschaftsdienste absolvieren. Laut Bayerstorfer gibt es im Landkreis Ebersberg jedoch noch größere Vorbehalte, weil es dort bislang noch gar keinen hausärztlichen Bereitschaftsdienst am Krankenhaus gibt.

Längere Wege für viele Patienten

Für manche Patienten ist es eine Änderung zum Guten, weil sie nicht mehr lange den diensthabenden Arzt suchen müssen, für andere jedoch zum Schlechten, weil die Anfahrtswege länger sind: Aus dem gesamten Landkreis Erding muss man nun nachts nach Erding fahren. Wie Bayerstorfer sagte, hatten er und Mohácsi auch schon einmal versucht, an der Dorfener Klinik einen Bereitschaftsdienst zu etablieren, doch die Hausärzte konnte sich nicht einigen. Jetzt müssen sie sich einigen. Die Einführung des neuen Notdienstes ist beschlossene Sache.

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