Erding:Gut gewappnet für den Ernstfall

Beim Lagentag der Erdinger Feuerwehren beweisen alle Teilnehmer trotz heißer Temperaturen kühlen Kopf. Achtzig junge Feuerwehrleute müssen sich beweisen.

Philipp Schmitt

Bei hochsommerlichen Temperaturen haben am Samstag achtzig Feuerwehrleute und Rettungskräfte bei einer Großübung in Erding ihr Können unter Beweis gestellt. Zum vierten Mal fand der jährliche "Lagentag" der Feuerwehr Erding statt, in den vergangenen Jahren wurde er immer im Sommer absolviert. Eigentlich wollten die Feuerwehrleute dieses Jahr bei kühleren Temperaturen trainieren, aber das ging daneben. Trotzdem bewiesen die Einsatzkräfte meist einen kühlen Kopf.

Erding: Eine hilflosen Person soll aus dem Obergeschoss eines Hauses gerettet werden. Alles ist gut gegangen.

Eine hilflosen Person soll aus dem Obergeschoss eines Hauses gerettet werden. Alles ist gut gegangen.

(Foto: Renate Schmidt)

Die drei Feuerwehren aus Erding, Altenerding, Langengeisling und die Teams aus Markt Schwaben, Zorneding und Ulm wurden zu Abbruchhäusern und Baustellen gerufen, wo die Nachwuchskräfte unter den Blicken der Beobachter Personen aus rauchenden Wohnungen retten und Brände löschen sollten. Anschließend wurden die Manöver besprochen: "Wir sind mit den Leistungen sehr zufrieden", so lautete das Fazit des Kommandanten Manfred Kordick. Er und sein Team hatten sich die Einsätze ausgedacht, nach Häusern gesucht, Nachbarn informiert und die Details ausgearbeitet. An der Ludwigstraße wurde in einem leer stehenden Wohnblock ein Wohnungsbrand im Obergeschoss und ein Brand mit starker Rauchentwicklung im Keller simuliert. Unter den Blicken des Zweiten Bürgermeisters Ludwig Kirmair (CSU) und des Feuerwehrreferenten Hans Schmidmayer (SPD) rückten die Einsatztrupps an. Die Gruppenführer mussten sich schnell ein Bild von der Lage machen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Nach kurzer Zeit wurde über eine mobile Leiter eine Person durch ein Fenster im Obergeschoss in Sicherheit gebracht. "Es ging alles schnell, wir fühlten uns in sicheren Händen, die Feuerwehrleute haben gute Arbeit geleistet", sagte eine Zornedingerin, die an der Übung teilgenommen hatte.

Zum ersten Mal hat eine Gruppe aus Markt Schwaben neben einem Team aus Zorneding an der Übung teilgenommen: "Solche Übungen sind für junge Feuerwehrleute eine tolle Sache, um für den Ernstfall Erfahrungen zu sammeln. Auch die Kontakte über die Landkreisgrenzen hinweg sind für eine reibungslose Zusammenarbeit sehr wichtig", sagte der Markt Schwabener Kommandant Peter Wierer.

Multitasking war bei den Einsatzkräften gefragt, denn auf der anderen Seite des Gebäudes musste ein Sprungsack aufgeblasen werden. Er sollte eine Puppe auffangen, die festgekrallt an einem Bettlaken an der Außenwand des Hauses hing. Entscheidend war die effiziente Kommunikation zwischen den Akteuren per Funk und mit der Einsatzleitung, die im Einsatzleitfahrzeug auf dem Feuerwehrgelände an der Lebzelterstraße postiert war. Dort wurden die Informationen gesammelt und koordiniert. Im Einsatzleitfahrzeug saßen zwei Mitarbeiter an den Bildschirmen.

Medizinisch versorgt wurden die Geretteten von Sanitätern des Malteser Hilfsdienstes und des Roten Kreuzes. "Jeder Handgriff hat gepasst, die Einsatzkräfte haben ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt", lobte Kirmair. "Die Übungen zeigen, dass die Feuerwehrleute in Erding gut ausgebildet und für Ernstfälle gewappnet sind. Wir sind gut aufgestellt", fügte Schmidmayer an. Außer dem Einsatzort an der Ludwigstraße wurde an der Berufsschule ein Einsatz nach Alarm eines Brandmelders simuliert, an der Straße Hinter den Mauern und in der Nähe der Schule am Grünen Markt. Überall warteten unter den Augen einiger Schaulustiger andere Szenarien auf die Helfer.

Bereits bei der Mittagspause und nach Übungsende am Nachmittag waren die Akteure erschöpft, Wasserflaschen waren bei den schwitzenden Feuerwehrleuten gefragt. Im Hof des Feuerwehrgerätehauses und auf der Straße standen dicht gedrängt die Einsatzfahrzeuge. Kordick bedankte sich bei allen Beteiligten, auch bei den Nachbarn für das Verständnis und bei den Mimen, die im Feuerwehrhaus als Verletzte geschminkt worden waren. Philipp Schmitt

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