Erding:Günstige Appartements für Pflegekräfte

Erding: Übersichtlich ist der Wohnraum in den kleinen Apartments im Schwesternwohnheim.

Übersichtlich ist der Wohnraum in den kleinen Apartments im Schwesternwohnheim.

(Foto: Renate Schmidt)

Landratsamt will Abteilungen aus dem Personalwohngebäude am Klinikum abziehen, um dort Platz für Auszubildende der neuen Gesundheitsakademie zu schaffen

Von Thomas Daller, Erding

Der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte ist angespannt; sie werden gesucht und der Bedarf wird angesichts der demografischen Entwicklung weiter steigen. Der Landkreis will mit der Gesundheitsakademie, die am Klinikum gebaut werden soll, den Nachwuchs für das Kreiskrankenhaus selbst ausbilden und damit die Nachfrage decken. Allerdings schrecken manche angehende Pflegekräfte die hohen Mietpreise in Erding ab. Der Landkreis plant deswegen, das Personalwohngebäude wieder in vollem Umfang zu reaktivieren, um günstige Appartements anbieten zu können.

Wo man in Erding eine günstige Wohnung bekommen könne, sei bei Einstellungsgesprächen von Pflegekräften häufig ein wichtiger Aspekt. Darauf hat Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) vor kurzem hingewiesen. Weil günstiger Wohnraum in Erding Mangelware ist, will der Landkreis Platz schaffen, indem er aus den Räumen des Schwesternwohnheims im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss auszieht, die dann wieder als Appartements genutzt werden können. Bayerstorfer lobte die Weitsicht seines Vorgängers im Amt, Xaver Bauer, der bei der Umnutzung des Personalwohngebäudes entschieden habe, die Nasszellen nicht zu entfernen. Somit könne die ursprüngliche Nutzung ohne hohe Umbaukosten wieder erfolgen.

Der Landkreis nutzt das Erdgeschoss und erste Obergeschoss des Personalwohngebäudes nach dem Umbau zu Büroräumen seit 2001. Gleichzeitig wurde damals das zweite Obergeschoss für Büroräume des Klinikums umgebaut. Das Personalwohngebäude gehörte zu diesem Zeitpunkt dem Landkreis, da es das Klinikum noch nicht in Form eines Kommunalunternehmens gab. Der Umbau erfolgte wegen einer Zuständigkeitsreform, der die staatlichen Behörden für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz betraf. Für diese Abteilungen errichtete der Landkreis ein örtlich gebündeltes Kompetenzzentrum im Personalwohngebäude. Derzeit werden der zweite Stock sowie einige wenige Räume im Rest des Gebäudes vom Klinikum als Büroräume genutzt, hinzu kommen noch sechs Bereitschaftszimmer. Von Seiten des Landratsamtes sind dort die Abteilung 5, Gesundheits- und Veterinärwesen, Verbraucherschutz sowie der Fachbereich 33, Brand- und Katastrophenschutz angesiedelt. Darüber hinaus befinden sich in den Stockwerken drei bis fünf noch 80 Appartements für Pflegekräfte, die auch als solche genutzt werden. Diese Appartements haben unterschiedliche Flächen von 20,5 bis 49 Quadratmeter. Wenn das Landratsamt seine Fachbereiche dort abzieht, stünden insgesamt etwa 200 Appartements zur Verfügung.

Seit Anfang 2008 wird das Gebäude vom Kommunalunternehmen Kreiskrankenhaus bewirtschaftet und der Landkreis hat die genutzten Räume seither gemietet. Diese monatliche Miete beträgt ohne Nebenkosten 9536 Euro und der Mietvertrag ist unbefristet bis zum 31. Dezember 2017. Eine Beendigung des Mietvertrags ist daher problemlos möglich, wenn durch den Bau der Gesundheitsakademie die ursprüngliche Nutzung wieder erforderlich wird.

Noch wurde auf der Fläche neben dem Medizin Campus mit den Bauarbeiten nicht begonnen. Derzeit sind dort noch Archäologen zugange, um den Untergrund auf Funde hin zu prüfen. Ein Termin für den Spatenstich steht daher noch nicht fest, aber ursprünglich sollte der Bezug der Gesundheitsakademie im vierten Quartal 2018 stattfinden.

Die Ausbildung von Pflegefachkräften am Klinikum Erding gibt es prinzipiell schon sehr lange. Unter der Trägerschaft der Schwesternschaft des Roten Kreuzes gab es seit 1971 zunächst Fachschulen für Krankenpflegehelfer und Altenpflegehelfer. Im Jahr 2009 baute das Klinikum Erding eine eigene Krankenpflege-Berufsfachschule auf und übernahm auch die Schule für die Krankenpflegehelfer. Unter der Trägerschaft der Rot-Kreuz- Schwesterschaft ist seitdem nur noch die Schule für Altenpflegehilfe. Diese Unterscheidung soll jedoch künftig wegfallen. Die Bundesregierung plant die Generalisierung der Pflegeausbildung, nach der künftig kein Unterschied in der Ausbildung zum Kranken-, Alten- oder Kinderkrankenpfleger mehr gemacht werden soll. Beim Bau der Gesundheitsakademie wird diese Generalisierung der Pflegeausbildung bereits eingeplant.

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