Erdings neuer Stadtpfarrer:Geselliger Typ

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"Ich bin noch am Schauen, am Hören und am Nachfragen": Pfarrer Martin Garmaier, 58, hat sich noch nicht ganz in Erding eingelebt. (Foto: Peter Bauersachs)

Pfarrer Martin Garmaier wird am Sonntag offiziell in sein neues Amt eingeführt.

Von Barbara Forster, Erding

Eigentlich wollte Martin Garmaier Steuerberater werden, doch er hat sich anders entschieden. Deshalb wird er am Sonntag, wenn er seinen neuen Job ganz offiziell antritt, in der Kanzel der Pfarrkirche St. Johannes stehen. Und hoffen, dass die Menschen mitsingen. "Ich wünsche mir viele Volkslieder", sagt er, und: "Die Gemeinde soll mitbeten können."

Garmaier, 58, ist kein Steuerberater geworden - obwohl ihn Wirtschaft immer interessiert hat, sondern Pfarrer. Am 1. September hat er sein neues Amt als Stadtpfarrer in Erding angetreten, an diesem Sonntag wird er vom Weihbischof Bernhard Haßlberger eingeführt. Der Nachfolger von Reinhold Föckersperger fühlt sich der Herausforderung gewachsen, auch wenn er noch nicht euphorisch klingt. "Die bisherigen Messen waren ganz in Ordnung", sagt Garmaier: "Ich glaube, dass das gut gehen wird in Erding."

Zuvor hat er 15 Jahre lang den Pfarrverband in Waldkraiburg geleitet, wo er derzeit noch wohnt. Weil das Pfarrhaus noch nicht fertig eingerichtet ist, wird Garmaier voraussichtlich bis Ende Oktober pendeln. Den Ortswechsel bereut er nicht: "Das Leben kann lähmend werden, wenn man zu lange an einem Ort bleibt." Ganz eingelebt habe er sich in Erding aber noch nicht, sagt er: "Ich bin im Moment noch am Schauen, am Hören und am Nachfragen." Leicht ist es dem neuen Pfarrer nicht gefallen, seine Heimat zu verlassen, schließlich habe er dort viel erlebt: "Aber Freundschaften überwinden auch Grenzen", sagt Garmaier. Viele Bekannte und der Bürgermeister aus Waldkraiburg werden am Sonntag kommen.

Aufgewachsen ist Garmaier in München, wo er mit seinen zwei Geschwistern die Volksschule besuchte. Nach dem Fachabitur an der FOS stand fest, dass er Pfarrer werden wollte. Und heute ist er trotz anfänglicher Zweifel froh über seine Wahl, sagt er: der Begegnungen mit den vielen Menschen wegen.

Sein Theologie-Studium absolvierte Garmaier an der LMU, die Priesterweihe erhielt er 1984 in Neufahrn bei Freising. Von 1988 bis 2000 betreute er als Militärseelsorger Soldaten auf ihren Einsätzen in Kroatien, im Kosovo und in Bosnien. "Es war eine Zeit, die mich sehr geprägt hat", sagt Garmeier. "Ich habe dort gesehen, wie Menschen in Angst und Schrecken lebten. Man beginnt dann darüber nachzudenken, über was für Kleinigkeiten wir uns eigentlich Sorgen machen."

In seiner Freizeit möchte der Pfarrer viel von der Welt sehen, aber auch das nicht alleine. Dafür sei er nicht der Typ. Für eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde wünscht er sich, dass jeder Bürger seine Talente und Begabungen einbringt, um die Gemeinde mitzugestalten. "Wir sollten uns gemeinsam auf den Weg machen", sagt Garmaier.

Am Sonntag wird Klaus Pfaffenberger, Vorsitzender der Pfarrgemeinde Erding- Langengeisling, eine Begrüßungsrede halten. Nach dem Gottesdienst findet im Johanneshaus ein Empfang statt, zu dem der Pfarrgemeinderat alle einlädt. Pfarrer Garmaier würde sich freuen, wenn viele kommen: Er will die Erdinger ja bald kennenlernen.

© SZ vom 19.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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