Museum Erding:Gefühlsbetont

reiter

Um die romantische Modere geht die Ausstellung, um viel Stimmung in den Bildern und vielleicht den Blick in die eigene Seele.

(Foto: privat)

Turner, Dahl, Friedrich: Künstler der Romantik werden derzeit gerne gezeigt. Das Museum Erding folgt diesem Trend und präsentiert Werke von Rudolf L. Reiter.

Von Mathias Weber

Rudolf L. Reiter hat ein spannendes Jahr hinter sich. 70 Jahre alt wurde der Erdinger Künstler im vergangenen Jahr, und mit gleich vier Ausstellungen - von Erding über Hessen nach Berlin - wurde er und sein Werk auch kräftig gefeiert. Im Alter lässt er es zwar langsamer angehen - für seine Bilder, die er im Erdinger Atelier malt, brauche er mal einen Monat, mal zwei, sagte Reiter im Gespräch mit der Erdinger SZ im vergangenen Jahr. Sein Niveau aber kann er halten, davon sind seine Fans überzeugt. Otto Berger, ehemaliger Kurator des Vereins "Sammlung Rudolf L. Reiter", zeigt sich begeistert: "Was er macht, ist herausragend."

Ruhiger wird es um den Künstler aber im 71. Jahr seines Lebens nicht. Im Museum Erding wird zum Beispiel daran erinnert, dass es eine große Sammlung an Bildern von Reiter besitzt und eine Auswahl davon in einem eigenen Raum zeigt. Und dort eröffnet nun eine neue Ausstellung mit 14 Bilder aus der Reiter-Sammlung. Der Titel der Schau: "Die romantische Moderne - Wanderung der Seelen durch Bildwelten - Seelenwanderung". Zwei Jahre waren informelle Arbeiten des Künstlers im Museum zu sehen, nun wurde umgehängt: Kurator Berger stellt Reiters Arbeiten der romantischen Moderne aus; vielleicht die Werke, für die Reiter international am bekanntesten ist.

Museum Erding: Das Spätwerk von Rudolf L. Reiter (in seinem Erdinger Atelier) steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Museum Erding.

Das Spätwerk von Rudolf L. Reiter (in seinem Erdinger Atelier) steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Museum Erding.

(Foto: Peter Bauersachs)

Romantik liegt im Trend, sagt Berger, erlebe dieses Jahr sogar eine kleine Renaissance: Die breite Öffentlichkeit blickt zum Beispiel zum Romantiker William Turner nach England, dem dieses Jahr ein Kinofilm gewidmet wurde; oder ins Albertinum nach Dresden, wo Caspar David Friedrich und Johan Christian Dahl sich eine Ausstellung teilen - Meister der nordischen Landschaftsmalerei. Auf jeden Fall sind die romantischen Bilder Reiters für ein breites Publikum zugänglicher als seine informellen Arbeiten.

Vor zwei Jahren hatte der Verein "Sammlung Rudolf L. Reiter" die Bilder in seinem Bestand dem Erdinger Museum übergeben. Eigentlich stand in den Statuten des Vereins, zu dem sich Reiter-Sammler zusammengeschlossen hatten, dass die Sammlung der bayerischen Staatsgemäldesammlung in München übergeben werden sollte. Das fand man aber befremdlich - die Bilder wären in der Heimat des Künstlers besser aufgehoben und wurden schließlich an die Stadt Erding übergeben. Aber nur unter der Bedingung, dass einige der 44 Originale eben auch der Öffentlichkeit zugänglich sind - daher wurde ein Raum im Museum für Reiter frei gemacht. Die Stadt Erding, so verrät Kurator Berger, will sich bald bei den Reiter'schen Sammler bedanken.

Am 10. April soll es dazu eine Veranstaltung im Museum Erding geben, während der Oberbürgermeister Max Gotz die Kunstspender empfängt. Unter ihnen befinden sich viele Industrielle und Gewerbetreibende der Stadt - vom Busunternehmer bis zum Apotheker - die einst ein Bild Reiters gekauft und es dem Verein gespendet hatten - insgesamt ist die Sammlung einen hohen Betrag wert.

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