Erding:Garten als Lebensraum

Naturschützer rufen Landkreisbürger wieder zur Zählung der Vögel auf

Mit großem Interesse erwartet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Ergebnisse der diesjährigen Mitmachaktion Stunde der Gartenvögel Plus, die am Freitag beginnt. Von 8. bis 10. Mai ruft der LBV zusammen mit seinem Partner NABU bereits zum elften Mal alle Naturfreunde dazu auf, eine Stunde die Vögel im Garten, am Balkon oder Park zu zählen. Dabei möchten die Naturschützer herausfinden, ob der Trend zur Flucht von Feldvögeln wie Stieglitz oder Feldsperling in die Siedlungsgebiete weiter anhält. Denn obwohl die neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen insgesamt stagnierende Vogelbestände in Deutschland erfasst haben, nimmt die Vogelvielfalt in den Siedlungsräumen zu. Im vergangenen Jahr wurden 2889 Vögel im Landkreis Erding gezählt. Die ersten fünf Plätze belegten Spatz (509 Meldungen), Star (257 Meldungen), Amsel (250 Meldungen), Feldsperling (228 Meldungen) und Kohlmeise (187 Meldungen).

Mit Spannung verfolgt der LBV die Entwicklung, ob der Star erneut zum Star wird.

Nachdem die Stunde der Wintervögel Anfang Januar zeigte, dass so viele der Zugvögel wie selten zuvor den Winter in Bayern verbracht haben, könnten diesen Frühling mehr Stare als sonst gezählt werden. "Die überwinternden Vögel konnten nun als erstes die besten Brutplätze besetzen und so früher mit der Brut beginnen", so Sebastian Hupfer, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Erding. Zusätzlich beobachten die Naturschützer aufmerksam, ob Kohlmeise und Amsel ihren Aufwärtstrend des Winters weiter fortsetzen.

Durch die immer intensiver werdende Landwirtschaft verlieren viele Tiere ihre natürliche Lebensgrundlage in der Kulturlandschaft. Da somit der Garten als Lebensraum immer wichtiger wird, möchte der LBV von den Teilnehmern der Mitmachaktion zusätzlich wissen, ob auch Blindschleiche, Admiral, Fledermaus und einheimische Eberesche, auch bekannt als Vogelbeerbaum, in ihrem Garten vorkommen. "Diese zusätzlichen Arten sollen natürlich nicht zusammen mit den Vögeln während der einen Stunde gezählt werden. Uns interessiert deren generelles Vorkommen, da sie einen intakten Lebensraum Garten signalisieren", erklärt Hupfer.

Da im Vorjahr durch die Zählung der Zauneidechse 16 bayerische Gebiete erfasst wurden, in denen bis dahin kein Vorkommen dokumentiert war, erhoffen sich die Naturschützer nun einen ähnlichen Erfolg bei der Blindschleiche. Auch über die Verbreitung dieses fleißigen Gartenhelfers ist nur wenig bekannt. Ein Schmetterling wie der Admiral ist ein guter Indikator, ob sich im Garten darüber hinaus auch Bienen und Insekten wohlfühlen, welche für viele Tiere eine Nahrungsgrundlage bilden. "Regelmäßiger Besuch von überfliegenden Fledermäusen ist ebenfalls ein Qualitätshinweis auf den Arten- und Nahrungsreichtum im Siedlungsbereich", sagt Sebastian Hupfer weiter. Da den Naturschützern der Rückgang der Schwalben große Sorgen bereitet, will der LBV erneut erfassen, wo in Bayern noch Schwalbennester vorkommen und ob diese derzeit besetzt sind. "Gerade die Gebäudebrüterarten wie Schwalben werden wegen Gebäudesanierungen und dem Wegfall offener Stallungen weniger", so der LBV Vorsitzende. Im letzten Jahr meldeten nicht einmal zehn Prozent der Teilnehmer ein Nest der beliebten Frühlingsboten am Haus.

Interessierte setzen sich vom 8. bis zum 10. Mai eine Stunde lang in den Garten, an den Balkon oder in den Park und zählen in diesem Zeitraum alle Vögel, die sie beobachten. Benötigt wird dazu lediglich ein Block mit Stift und eine Stunde Zeit. Die Daten können online in ein Formular eingegeben, per Post abgeschickt oder über Fax zum LBV gesandt werden. Für Laien bietet der LBV Steckbriefe mit den 30 häufigsten Gartenvögeln auf seiner Homepage an. Außerdem steht die große Aktionsseite www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de zur Verfügung, auf der sich alle Interessierten detailliert informieren können.

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