Erding:Für manche schon der Königsweg

Gutscheine erleben nicht nur zur Weihnachtszeit eine steigende Beliebtheit. Die Nachfrage erfreut auch die Händler in der Erdinger Innenstadt. Und mit dem Einlösen können sich die Beschenkten Zeit lassen

Von Melanie Schwarzbauer und Jan-Hendrik Maier, Erding

Für die einen sind sie die Rettung in letzter Sekunde, für die anderen die zündende Idee zum Fest. Die Rede ist von Gutscheinen. Ob ein Kurs für die Herstellung von Pralinen, ein ausgefallenes Porträt oder doch der Lieblingsduft: Die Geschäfte in Erdings Innenstadt haben in der Vorweihnachtszeit zahlreiche Geschenkkarten verkauft. Die Tendenz ist steigend.

Bei den Kunden im Gewandhaus Gruber stehen Gutscheine nach wie vor hoch im Kurs und das nicht etwa erst seit Beginn des Weihnachtsverkaufs. "Die Nachfrage ist während des gesamten Jahres ständig angestiegen", sagt Hugo Gruber. Der Inhaber des Modegeschäfts befürwortet diese Form des Schenkens und betrachtet sie als einen "Königsweg für Weihnachten". So ließen sich "Peinlichkeiten" wie der gewünschte Pullover, der am Ende doch eine Nummer zu klein ist, vermeiden. Zudem würden die Coupons, die in beliebiger Höhe als Chipkarte erhältlich sind, den Umtausch entlasten, da sich die Beschenkten beim Stöbern häufiger für das passende Kleidungsstück entschieden. Ein besondere Zeit für das Einlösen gebe es aber nicht, sagt Gruber. "Manche Kunden kommen sofort, andere später." Beim Umtausch der Geschenke erwartet Gruber in den Tagen zwischen den Jahren dennoch keinen Anstieg. "Das bleibt bei uns traditionell gleich viel."

Düfte und Kosmetika sind die Klassiker unter den Weihnachtsgeschenken und lagen auch dieses Jahr wieder zur Genüge unter den Christbäumen der Deutschen. Die Parfümerie "Howerka" hat in der Adventszeit unzählige Gutscheine verkauft, sagt Helga Loibl und erklärt, dass die Parfümerie sowohl Warengutscheine als auch Gutscheine für unterschiedliche Gesichtsbehandlungen anbietet. "Umgetauscht wird in unserer Parfümerie eher selten. Meist kommen die Kunden nur, wenn sie ein Produkt doppelt geschenkt bekommen haben", sagt Loibl. Beliebt seien auch die Gutscheine in Form einer Golddukate gewesen, die zusammen mit einer Parfümprobe verschenkt werden konnten. Eine bestimmte Zeit, wann die Gutscheine hauptsächlich eingelöst werden, könne man noch nicht genau sagen, aber erfahrungsmäßig würden Kunden kurz nach Weihnachten die Gutscheine in Ware eintauschen, weiß Loibl.

In der "Schoko-Laden-Werkstatt" kann der Kunde Wertgutscheine oder Gutscheine für Schokoladen- und Pralinenkurse erwerben. "In der Weihnachtszeit stieg die Nachfrage deutlich an," sagt Stefanie Kannia. Oftmals würde man zum Gutschein greifen, wenn man sich nicht sicher sei, ob der Beschenkte eine Allergie habe oder vegan lebe, sagt die Verkäuferin. Eingelöst werden die Gutscheine zu unterschiedlichen Anlässen wie Ostern, Valentinstag oder Muttertag und nicht, wie man annehmen würde, gleich nach Weihnachten.

Zu Weihnachten gerne verschenkt werden Gutscheine für Bücher. Markus Betz von "Bucherding" stellt fest, dass sich die Tendenz im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert hat. Etwa 40 habe er in der Adventszeit verkauft. Der Buchhändler sieht einen Vorteil in dem vermeintlich unpersönlichen Geschenk: "Die Menschen gönnen sich damit eher mal Ausgefalleneres wie zum Beispiel einen großen Bildband und sind auch bereit etwas zuzuzahlen." Außerdem würden so weniger Titel umgetauscht. Von Hektik nach den Feiertagen ist bei Betz nichts zu spüren. Er versichert, wer unter dem Baum einen Umschlag für den Laden am Herzoggraben gefunden habe, könne mit dem Einlösen auf einen passenden Moment warten. "Die Gutscheine sind gültig, so lange es mich gibt."

Doch es müssen nicht immer Pralinen, Parfüm oder Kleidung sein. So mancher Erdinger überraschte in diesem Jahr den Partner mit einem Gutschein für ein professionelles Porträt im Fotostudio von Robin Bauersachs am Kleinen Platz.

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