Erding:Feuerwehren wollen intensiver ausbilden

Erding: Nach Erding in die Schrannenhalle sind Feuerwehrvertreter aus ganz Oberbayern gekommen, um über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren.

Nach Erding in die Schrannenhalle sind Feuerwehrvertreter aus ganz Oberbayern gekommen, um über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren.

(Foto: Renate Schmidt)

Oberbayerische Kreisbrandräte und Inspektoren klagen bei der Frühjahrestagung über fehlende Kapazitäten

Von Antonia Steiger, Erding

Die oberbayerischen Feuerwehren würden ihren Nachwuchs gerne intensiver ausbilden lassen, doch die Kapazitäten fehlen. Das ist bei der Frühjahrsversammlung der Kreis- und Stadtbrandräte und der Kreisbrandinspektoren Oberbayerns am Freitag in Erding deutlich geworden. 330 000 bayerischen Feuerwehrleuten stehen nur 330 Betten in Schulen zur Verfügung. In Hessen gibt es für 80 000 Aktive 240 Betten. Mehrere Redner forderten das Innenministerium dazu auf, diesen Mangel zu beheben, unter anderem Christian Schwarz, der Leiter der Feuerwehrschule Geretsried.

Auch Alfons Weinzierl, der Vorsitzende des bayerischen Feuerwehrverbandes, sagte, die Feuerwehren könnten ihre aktiven Mitglieder nicht so ausbilden, wie sie es wollten. Dass der Staat Ausbildungsmodule an der Feuerwehrschule blockiere, "werden wir nicht mehr mittragen", sagte Weinzierl. Im April gibt es nun ein Gespräch im Innenministerium. Eine Anmerkung, die die Brandräte und Inspektoren mit Applaus quittierten. Wie Schwarz erläuterte, fehlen nicht nur Lehrgangsplätze, auch beim Personal gibt es Lücken. Die Geretsrieder Schule wird jedoch weiter ausgebaut. Spätestens 2019 gibt es dort dann eine weltweit einzigartige Aufzugssimulationsanlage, eine Chemieübungsanlage und ein fünfstöckiges Übungshaus, an dem mit Drehleitern geübt werden könne. "Da geht einem das Herz auf", sagte Schwarz. Er wies auch auf die Attraktivität von kommunalen Berufsfeuerwehren und Werkfeuerwehren hin, die eine sehr starke Konkurrenz für den Feuerwehrdienst aufgrund ihrer attraktiverer Arbeitszeiten und der besseren Bezahlung seien. Eine besonders Werksfeuerwehr stellte sich bei der Tagung gleich selbst vor: Jörg Leiwering erläuterte, wie die Werksfeuerwehr am Flughafen München mit dessen Ausbau mithalte. Der neue Satellit, der im April eingeweiht wird, habe eine Kapazität von zehn Millionen Passagieren, die allesamt unterirdisch mit einer Bahn in 55 Sekunden über 400 Meter zum Gate befördert werden. 10 000 Brandmelder wurden installiert. Für die Feuerwehr bedeute der neue Satellit eine erhebliche Erweiterung des Gefährdungspotenzials. Eine dritte Gebäudebrandschutzstaffel wurde aufgestellt und die Feuerwehrwacht Nord räumlich erweitert. Für den Brandschutz im Luftfahrtbereich gilt Leiwering zufolge eine Zeit von drei Minuten, innerhalb derer die Feuerwehr am Brandort sein muss. Und diese Spanne solle sogar auf zwei Minuten reduziert werden, eine Ankündigung, die den etwa hundert Zuhörern in der Schrannenhalle Rufe des Erstaunens entlockten. Doch auch am Flughafen gibt es offenbar noch Klärungsbedarf - sowohl bei der Umstellung auf den Digitalfunk als auch bei der Zusammenarbeit mit Rettungsorganisationen: Die Werksfeuerwehr darf nur die Flughafen-Mitarbeiter bei einem Schadensfall transportieren, die Passagiere nicht. "Das wird aber nur schwer zu vermitteln sein", fürchtet Leiwering.

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