Stadt Erding kauft Hypo-Haus:Feuchtes Gemäuer

Stadt Erding kauft Hypo-Haus: Das Haus der Hypo-Vereinsbank in der Dorfener Straße

Das Haus der Hypo-Vereinsbank in der Dorfener Straße

(Foto: Bauersachs)

Bei einem Ortstermin offenbart eine neue Errungenschaft der Stadt Erding deutliche Schwächen.

Von Antonia Steiger, Erding

Irgendwo im zweiten Stock liegt ein Plastikweihnachtsbaum in der Ecke. Ein paar Weihnachtskugeln finden sich ebenfalls, in einem Schrank stehen noch zwei Duftkerzen. Das Haus an der Landshuter Straße 4 wird derzeit zum Teil von der Hypo-Vereinsbank genutzt. Etliche Räume sind jedoch fast leer - bis auf ein bisschen altes Gerümpel. Die Stadt Erding hat das Gebäude, das gegenüber dem Rathaus liegt, nun gekauft und möchte dort einen Teil der Verwaltung auslagern. Die Raumnot im Rathaus soll so gelindert werden. Doch die neue Errungenschaft präsentiert sich in keinem guten Licht. "Abreißen", murmeln sich einige Stadträte zu, die sich das Gebäude bei einem Ortstermin vor der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses von innen angesehen haben.

Schon der Geruch alleine signalisiert, dass dies ein altes und feuchtes Haus ist. Aus welcher Richtung die Feuchtigkeit an den Wänden kommt, von oben oder von unten, das wisse er nicht, sagt Florian Kloiber, Leiter der Hypo-Vereinsbank-Filiale, der den Trupp Stadträte durch das Haus führt. Begleitet werden die Volksvertreter von einigen Rathausmitarbeitern mit teils besorgte Mienen. Noch ist schwer vorstellbar, dass in diesen runtergekommenen Räumen eines Tages ein Teil der Verwaltungsmitarbeiter einen akzeptablen, vielleicht sogar gemütlichen Arbeitsplatz auffinden könnte. Unten im Keller ist es dunkel, die Handys leuchten auf, damit keiner die schmale Treppe hinunterstürzt. Ein Teil des Kellerbodens ist betoniert - immerhin, ein anderer nicht. "Das Mauerwerk taugt nichts mehr", stellt jemand fest. Es wird an den Wänden gekratzt und auf dem Boden gescharrt. Unter Umgehung der gesondert gesicherten Räume, in denen die Bankmitarbeiter ihrer Tätigkeit nachgehen, führt Kloiber die Stadträte über schmale Treppchen in den ersten Stock und auf den Dachboden. Es finden sich orangefarbene Badezimmermöbel, eine angefangenen Packung Toilettenpapier, etliche Boiler zur Warmwasseraufbereitung und eine Stube, die der Vorbesitzerin sehr wichtig gewesen sei, wie Kloiber sagt. Es gibt eine geräumige Eckbank. Eine Tür mit Eisengitter, in dem die Jahreszahl 1947 zu erkennen ist, führt irgendwo hin. Eine weitere Tür, die sich sogar öffnen lässt, führt auf eine Dachterrasse.

Die Fenster aus einigen Zimmern mit Parkettboden und kleinen Erkern weisen geradewegs auf die Landshuter Straße und das gegenüberliegende Rathaus. Auch Kloiber findet diese Zimmer schön, doch als Büroräume für die Bank taugen sie nichts, wie er sagt. Sie sind zu feucht. Die Stockwerke sind verwinkelt, denn das Haus besteht eigentlich aus drei Häusern. Laut Kloiber gibt es auch drei Treppenhäuser, die Stadträte sehen jedoch nur eins. Irgendwo stehen die Banktresore, aber auch dorthin bekommen die Stadträte keinen Zutritt. Kloiber verbietet darüber hinaus jedem, in dem Haus Fotos zu machen -aus Gründen der Sicherheit Nach zwanzig Minuten stehen die Stadträte wieder an der frischen Luft und erfahren die genauen Grenzen des Grundstücks, das nun im Besitz der Stadt Erding ist. Die Lage an der Landshuter Straße lässt keine Wünsche offen für die Auslagerung eines Teils der Verwaltung. Die Bausubstanz jedoch veranlasst einige Stadtröte zu der Vermutung, dass eine Sanierung unmöglich sei. Zumindest eigentlich zu teuer. Alleine die Unterkellerung dieses Hauses würde enorme Summen verschlingen, vermutet der CSU-Stadtrat Willi Vogl.

Das Haus ist kein Einzeldenkmal, es ist jedoch innerhalb des Stadtensembles geschützt. Besondere Wertschätzung genießt die Fassade. Wie weiter mit dem Gebäude verfahren wird, darüber wird die Stadtpolitik diskutieren müssen. Vorläufig hat die Hypo-Vereinsbank dort noch ihre Erdinger Filiale.

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