Erding:FDP verliert Mitglieder

Zum Neujahrsempfang erwartet der Kreisverband den bayerischen Hochschulminister Wolfgang Heubisch - und hofft auf Interessierte und künftige Mitstreiter.

Antonia Steiger

Der bundesweite Abwärtstrend reißt die FDP im Landkreis mit: Weitere Mitglieder haben dem Kreisverband in den vergangenen Monaten den Rücken zugekehrt. Damit zählt der Kreisverband nur noch 54 Frauen und Männer; vor einiger Zeit waren es noch mehr als 60. Etwas ratlos steht der Kreisvorsitzende Rupert Lanzinger vor der Aufgabe, die Mitgliederkartei wieder aufzufüllen. "Man rennt der FDP derzeit nicht mit offenen Armen entgegen", sagt er. Er will zunächst über Inhalte diskutieren und so neue Anhänger gewinnen, wie er sagt. Unbefriedigend ist für die FDP vor allem die Situation in der Kreisstadt Erding: Mit dem Parteiaustritt des Stadtrats Harald Eberts im September 2011 ist der FDP nicht nur ihr einziger Vertreter im Stadtrat abhanden gekommen, sondern zugleich auch der Ortsvorsitzende. An dieser Situation hat sich bislang nichts verändert: Der Erdinger Ortsverband ist ohne Führung. Neuwahlen seien aber in Planung, sagt die stellvertretende Kreisvorsitzende Nadja Parthier, die als Walpertskirchenerin vor Jahren schon einmal den Erdinger Ortsverband geführt hatte, weil sich kein anderer gefunden hatte. Lanzinger will derzeit aber keine Personaldiskussionen führen, wie er sagt. Er möchte über Themen diskutieren und sieht darin die richtige Strategie auf dem Weg zu den kommenden Wahlen: "Wir wollen im Kreisverband ein Programm aufstellen. Vielleicht wollen dann auch einige Bürger bei uns mitarbeiten." Tatsächlich kann der FDP-Kreisverband immer wieder mit Referenten aus der eigenen Partei aufwarten, zu deren Veranstaltungen auch Parteifremde finden. So erwartet die FDP am Montag, 9. Januar, den Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretär im Justizministerium, Max Stadler, in Dorfen. Dort wird er zunächst mit dem Ortsvorsitzenden Daniel Röder die Polizei besuchen und von 18 Uhr an beim Dämmerschoppen im Mayr-Wirt in Eibach mit Sportschützen über das aktuelle Waffenrecht reden. Wenige Tage später, am Dienstag, 17. Januar, kommt der bayerische Kultusminister Wolfgang Heubisch zum Neujahrsempfang ins Schloss Aufhausen und referiert über die Wissenschaftspolitik als "Zukunftsmotor Bayerns". Es sei ihr wichtig, sagt Parthier, dass die Spitzenpolitiker zur Basis kommen und sich deren Meinung dort anhören. "Mit denen kann man auch reden", sagt Parthier. Der Neujahrsempfang mit Heubisch ist öffentlich, Parthier hofft auf Zulauf auch von Nicht-Parteimitgliedern. Beginn ist um 19 Uhr. Sowohl Lanzinger als auch Parthier sind sich darin einig, dass die FDP in einer sehr schwierigen Lage steckt - und dass die Partei stark von der Bundespolitik abhängt. Dennoch will Lanzinger bei der Weihnachtsfeier eine gar nicht so schlechte Stimmung wahrgenommen haben. Auch Parthier sagt: "Mehr als fünfzig Mitglieder sind ja nicht ganz wenig." Interessenten zum Mitarbeiten zu motivieren sei aber schwer, weil jeder wisse, welche Arbeit auf ihn zukomme in einem so kleinen Kreisverband. Zudem seien viele Mitglieder bei der FDP voll berufstätig, sagt Parthier. Starke Präsenz zu zeigen, sei daher schwer. Man müsse in Erding "die Themen angehen", fordert Lanzinger. Ob Ringschluss, Nordumfahrung oder Geothermie: Die FDP habe hierzu Ideen und Vorschläge vorgelegt. Die Frage, wie Mitglieder gewonnen werden können, bleibt offen. Auch eine Tagung der FDP-Kreisvorsitzenden hat für Lanzinger offenbar wenig Neues gebracht. "Es ist schwierig aufgrund der Großwetterlage", darin sei man sich einig gewesen (Bayern).

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