Erding:100 000 Euro für Schulsozialarbeit

Landkreis reicht das Geld weiter, das ihm aus dem Bildungs- und Teilhabepaket zur Verfügung gestellt wird. Fast jede Schule bekommt etwas.

Antonia Steiger

Ein warmer Regen geht auf die weiterführenden Schulen nieder, die Schulsozialarbeit anbieten. Der Bildungsausschuss des Kreises hat entschieden, die etwa 100 000 Euro, die ihm aus dem Bildungs- und Teilhabepaket dafür zu Verfügung stehen, auf diese Schulen zu verteilen. Man sei aber nicht verpflichtet gewesen, dieses Geld weiterzureichen, betonte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Damit entscheidet sich der Kreis jedoch auch dagegen, neue Projekte zu initiieren, weil deren weitere Finanzierung in Frage gestellt sei, wie Bayerstorfer sagte. Der Landkreis darf ihm zufolge davon ausgehen, dass ihm drei Jahre je 100 000 Euro zur Verfügung stehen.

Erding: Sponsorenläufe wie hier an der Grundschule am Lodererplatz in Erding sind eine beliebte Form, Schulsozialarbeit zu finanzieren. Nun hilft der Bund nach.

Sponsorenläufe wie hier an der Grundschule am Lodererplatz in Erding sind eine beliebte Form, Schulsozialarbeit zu finanzieren. Nun hilft der Bund nach.

(Foto: Peter Bauersachs)

Der neue Jugendamts- und frühere Aruso-Leiter Peter Stadick präsentierte den Kreisräten ein Modell, wie das Geld verteilt werden könnte. Dabei richtet sich die Höhe des Zuschusses nach der Größe der Schule und der Schulart: Gymnasien bekommen einen vergleichsweise geringeren Anteil als Realschulen und Mittelschulen. Ulla Dieckmann (SPD) fand das erst einmal ungerecht, weil der Bedarf an Gymnasien ebenfalls hoch sei. Helga Stieglmeier (Grüne) jedoch sagte, dass die Eltern von Gymnasiasten oft zu "den Privilegierten" gehörten, die leichter zu mobilisieren seien, wenn es um eine finanzielle Unterstützung gehe. Das Modell der Verwaltung fand schließlich Anklang. Die drei Gymnasien im Landkreis bekommen demnach etwa 5700 Euro für das laufendes Schuljahr, andere Schulen wie die in Wörth und Altenerding knapp 8000 Euro, und die Mittelschulen beispielsweise in Dorfen oder Taufkirchen knapp 9000 Euro.

Einmal mehr zeigte die Diskussion, wie hoch geschätzt die Schulsozialarbeit ist, aber wie unzufrieden die Kommunalpolitik mit der Art der Finanzierung ist. Der Isener Bürgermeister Siegfried Fischer (Freie Wähler) erinnerte daran, dass er schon im September 2011 einen Antrag auf Förderung der Schulsozialarbeit gestellt habe, bislang aber auf Antwort warte. Würde Isen dieses Angebot ohne Förderzusage starten, bekäme die Gemeinde keine Zuschüsse vom Freistaat. Diesen Weg sind bereits viele Gemeinden gegangen - und alle schimpfen über die Ungerechtigkeit, dass sie für ihre Eigeninitiative bestraft werden.

Die 100 000 Euro aus den Mitteln des Bildungs- und Teilhabepaketes stammen nun jedoch vom Bund. Zwar hatte die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer im Interview mit der SZ zugesichert, dass der Freistaat eine Anschlussfinanzierung für neue Projekte übernehmen würde, die mit diesem Geld neu initiiert würden. Im Bildungsausschuss des Kreistages kam diese Variante jedoch nicht zur Sprache. Im Gegenteil: In ihrer Vorlage benennt die Verwaltung die Gefahr, dass neue Projekte von 2014 an möglicherweise vom Kreis oder von den Kommunen finanziert werden oder sogar eingestellt werden müssten.

Breiten Konsens fand die Auffassung, nun Schulen und Kommunen zu stützen, die oberhalb der Grundschulen Schulsozialarbeit leisten, bislang aber keine Zuschüsse kassieren. Es sei Zeit, dass sie belohnt werden, sagte Hans Peis (CSU). Kein Geld geht an die Mittelschule in Wartenberg und die Förderzentren in Erding und Dorfen, die Zuschüsse des Freistaates kassiert. Aufgrund schwebender Verfahren gehen vorläufig auch Forstern und Isen leer aus - wie auch die Mädchenrealschule Heilig Blut, deren Schulseelsorger dieses Spektrum abdecken soll.

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