Erding:Es werde Licht

Sparsam, umweltfreundlich - aber teuer: Immer mehr Kommunen setzen auf Leuchtdioden in der Straßenbeleuchtung. Der Bürger bemerkt die Veränderung kaum

Von Mathias Weber

Erding: So sieht eine LED-Lampe von innen aus

So sieht eine LED-Lampe von innen aus

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

"Man muss mal was riskieren." Für den Geschäftsführer der Erdinger Stadtwerke, Walter Huber, ist die Einführung von lichtemittierende Dioden - kurz LED- bei der Straßenbeleuchtung ein zweischneidiges Schwert. Einerseits, sagt er, wisse man nicht, ob sich die neue Technik unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewähren wird - es gibt sie noch nicht lange genug. Andererseits, sei es gut dass man überhaupt etwas tue: "Wenigstens ist es gut für die Umwelt."

Die LED-Technik gilt als zukunftweisende Beleuchtungstechnik. Sie gebe besseres Licht, verbrauche auf lange Sicht weit weniger Strom als herkömmliche Lampen und sei daher umweltfreundlicher - das zumindest versprechen die Hersteller (siehe Kasten). Die Alltagstauglichkeit der Leuchtdioden-Technik haben viele Studien und Alltagstests bestätigt. Daher trauen sich immer mehr Kommunen, LEDs auch zur Straßenbeleuchtung zu verwenden. Im Münchner Osten sind das zum Beispiel die Gemeinden Haar, Aying und Höhenkirchen-Siegertsbrunn, die sich schon 2011 an einer Projektstudie des Bundesumweltministeriums beteiligt hatten. Die Ergebnisse waren vielversprechend.

Auch im Landkreis Erding ist die LED-Technik mittlerweile angekommen. So hat die Stadt Erding - unbemerkt von der Öffentlichkeit - im großen Stil bereits Straßenlampen auf die neue Technik umgerüstet. Im vergangenen Jahr hat sich die Stadt um Fördermittel beim Bundesumweltministerium beworben, das den Austausch von Lampen finanziell unterstützt - wenn das CO2-Einsparpotenzial mindestens bei sechzig Prozent liege. LEDs verbrauchen aber sogar 68 Prozent weniger Strom. Deshalb wurden nach und nach 800 Lampen in der Altstadt, in der Rotkreuzstraße und im Bereich des Volksfestplatzes ausgetauscht. 200 000 Euro hat das die Stadt gekostet, 50 000 gab es als Zuschuss aus dem Bundesumweltministerium. In drei Jahren, so hat es Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) angekündigt, werde sich die Investition amortisiert haben. Huber sagt, statt der knapp 4000 Stunden, die normale Lampen brennen, sollten die neuen LEDs laut Herstellerangaben 40 000 Stunden brennen. Ob dieses Versprechen eingehalten werden kann, werde man sehen.

Das Beleuchtungsnetz ist in Erding in Besitz der Stadt, die Stadtwerke verwalten und warten sie. "Die Stadt sagt uns, was sie will, und wir machen das", sagt Huber. Anders in Berglern, einer Gemeinde, die ebenfalls auf LEDs setzt. Hier gehören die Lampen den Stadtwerken Erding, Berglern bezahlt nur dafür. Im letzten Jahr wurden dort die Straßenlaternen an den Hauptstraßen umgerüstet, dieses Jahr folgt die Beleuchtung an den Neben- und Wohnstraßen. Insgesamt werden dann 130 Lampen umgerüstet sein, zum Preis von 30 500 Euro. Berglerns Bürgermeister Herbert Knur rechnet damit, dass sich die Investition in vier bis sechs Jahren ausgezahlt hat. Schließlich, und dieses Argument überzeugt Stadt- und Gemeinderäte landauf, landab, kann trotz der höheren Anschaffungskosten viel Geld gespart werden. In Berglern sparen die neuen Lampen schon jetzt 50 Prozent Strom ein, sagt Knur. Unter anderem wegen diesen Einsparungen kann er die Technik guten Gewissens auch anderen Gemeinden empfehlen.

Wobei das Thema LED bei weitem noch nicht in allen Kommunen im Landkreis Erding eine große Rolle spielt. In Dorfen zum Beispiel: Jürgen Dietrich vom dortigen Tiefbauamt sagt, dass man derzeit nicht plane, auf Leuchtdioden umzustellen. In Dorfen verfährt man anders, um Strom zu sparen. Die Lampen werden einfach zu bestimmen Zeiten "abgesenkt", also ihre Leuchtkraft vermindert. "Damit fahren wir günstiger als wenn wir die LED austauschen würden", sagt Dietrich. Trotzdem: In Neubaugebieten seien die LEDs heutzutage erste Wahl.

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