Erding:Es muss nicht unbedingt das Gymnasium sein

Der Rückgang bei den Neuanmeldungen macht sich im Landkreis Erding seit zwei Jahren bemerkbar - die Realschule gewinnt an Attraktivität

Sarah Schiek

Viele Wege führen zur Abitur. Das scheinen sich auch immer mehr Eltern im Landkreis Erding zu denken. Denn längst nicht jeder der 670 Viertklässler, der den geforderten Notendurchschnitt bis 2,33 in Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachunterricht vorweisen können, geht damit automatisch aufs Gymnasium. Von einem Ansturm kann wie schon im Vorjahr keine Rede sein. Nur 442 Schüler sind bisher für die fünfte Klasse an einem der drei Gymnasien im Landkreis angemeldet worden.

129 Anmeldungen künftiger Fünftklässler hat das Anne-Frank-Gymnasium zu verzeichnen. Vier Kinder ohne den erforderlichen Notendurchschnitt wurden zum Probeunterricht angemeldet. Der Rückgang der Neuanmeldungen mache sich erst seit zwei Jahren bemerkbar, von einem Trend könne man noch nicht sprechen, meint Schulleiterin Helma Wenzel. Und "G 8 ist immer noch ein Thema." In den Medien habe es eine mitunter sehr einseitige und subjektive Berichterstattung gegeben, dass das verkürzte Gymnasium besonders anstrengend für die Schüler sei.

"Vielleicht haben sich einige Eltern davon abschrecken lassen", vermutet Wenzel. "Oder die Wahl der Realschule ist eine ganz bewusste Entscheidung nach den Begabungen des Kindes, das nicht mehr auf Biegen und Brechen aufs Gymnasium muss." Auf fünf Klassen mit jeweils etwa 26 Schülern sollen die Neuzugänge verteilt werden. "Das ist eine sehr schöne Zahl", freut sich die Direktorin über die geringe Klassenstärke.

Auch beim Korbinian-Aigner-Gymnasium wurden bislang nur 175 Kinder für die fünfte Klasse angemeldet. Dies sind noch einmal 20 weniger als im vergangenen Jahr. 28 der künftigen Fünftklässler haben sich für Latein als erste Fremdsprache entschieden, 33 besuchen den musischen Zug. Sechs Eingangsklassen und damit eine weniger als im Jahr 2011 soll es im neuen Schuljahr geben, sagt die stellvertretende Schulleiterin Andrea Hafner. "Die Realschule hat enorm an Attraktivität gewonnen", sagt Hafner. "Ich glaube, dass viele Eltern den zweiten Bildungsweg als Möglichkeit zur Hochschulreife bevorzugen, wenn sie sich nicht sicher sind, dass ihr Kind ein Gymnasium-Kind ist."

Beim Dorfener Gymnasium liegt die Zahl der Neueinschreibungen mit 138 Kindern ebenfalls deutlich unter den 153 Fünftklässlern des vorherigen Jahrgangs. Diese werden auf fünf Eingangsklassen aufgeteilt, sagte Direktor Gerhard Motschmann. 36 der Neuzugänge haben sich heuer für die Chorklasse angemeldet. Mit drei Schulstunden pro Woche legt diese einen besonderen Schwerpunkt auf die Gesangspraxis und Stimmbildung der Kinder. Zum Probeunterricht werden am Dorfener Gymnasium bislang sechs Schüler erwartet.

An der Herzog-Tassilo-Realschule sind bislang 123 Grundschüler für die fünfte Klasse angemeldet. 49 werden zum dreitägigen Probeunterricht in Mathe und Deutsch kommen. "In diesem Jahr haben wir sehr viele Anmeldungen aus der Mittelschule", sagt Direktor Michael Altmann. 27 Fünftklässler von Mittelschulen werden das Schuljahr auf der Herzog-Tassilo-Realschule wiederholen. Zwar sei das Anmeldeverfahren noch nicht abgeschlossen, doch Altmann schätzt, auf 25 bis 26 Schüler pro Klasse zu kommen.

Voraussichtlich werden fünf Klassen an der Herzog-Tassilo und zwei Klassen an der neuen Kooperationsschule in Oberding unterrichtet. Problematisch, meint er, würden die Schülerzahlen vor allem in der sechsten und siebten Klassen, wenn im Gymnasium die zweite Fremdsprache dazukomme. "Da bekommen wir durch die Rückläufer ganz schön Druck."

An der Mädchenrealschule Heilig Blut liegen Schulleiter Josef Grundner bislang 149 Anmeldungen vor. Zudem kommen 13 Schülerinnen zum Probeunterricht. Bis Schuljahresbeginn werde man mit den Übertretern von der Mittelschule auf etwa 160 Fünftklässlerinnen à sechs Klassen kommen, schätzt Grundner. Dies wären 15 Schüler weniger als in diesem Jahr..An der Realschule in Taufkirchen liegen 117 Neuanmeldungen vor. 31 Viertklässler kommen zum Probeunterricht. Wie heuer gibt es fünf Eingangsklassen. "Damit kommen wir gut zurecht", meint Konrektor Roland Lansky.

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