Erding:"Es gibt keine günstigere Trasse"

Landrat Bayerstorfer rechtfertigt die Planungen für die Nordumfahrung Erding

Von Florian Tempel

Nach der Demonstration von etwa hundert Bürgern aus Bockhorn gegen die Nordumfahrung Erding hat Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) die Kritik an der aktuellen Planung zurückgewiesen: "Laut Aussagen der Gutachter gibt es keine günstigere Trasse als die geplante." Die von der Kreistagsmehrheit im März 2012 gewählte Trasse Süd II sei in jeder Hinsicht die richtige - sowohl unter dem Gesichtspunkt der Schonung von Natur und Umwelt, ihrer Verkehrswirksamkeit als auch der Kosten. Der Alternativvorschlag der Bockhorner Bürgerinitiative, die eine relativ kurze Anbindung von der B 388 bei Schollbach zur geplanten Nordanbindung fordert, brächte "nur eine Verlagerung der Belastungen".

Bayerstorfer nahm zu der Kundgebung am Dienstag nur wenige Stunden später im Strukturausschuss des Kreistags Stellung. Der Landrat betonte, er wolle die beim Bau der Nordumfahrung prognostizierte Steigerung des Verkehrs durch Bockhorn und andere Orte der Gemeinde "nicht runterspielen". Laut Berechnungen von Verkehrsplanern wird sich der Durchgangsverkehr durch Bockhorn auf 5500 Fahrzeuge pro Tag im Vergleich zur aktuellen Situation verdoppeln. Bayerstorfer wies jedoch darauf hin, dass auch ohne den Bau einer Nordumfahrung die Verkehrsplaner eine Steigerung des Verkehrs in Bockhorn bis 2025 auf 4500 Fahrzeuge täglich voraussagten. Diese Zunahme resultiere auch daraus, dass Bockhorn wachse. Die geplanten "deutlich mehr als hundert Wohneinheiten im Süden von Bockhorn bedeuten auch zusätzliche Fahrzeuge". Er wolle der Gemeinde damit "absolut keinen Vorwurf machen". "Aber das bedeutet, dass man auch selber, gemeindepolitisch den Verkehrszuwachs steuern kann."

Zum Alternativvorschlag aus Bockhorn sagte Bayerstorfer, "ich hätte mir gewünscht, dass die Bürger ihn vielleicht schon in einem früheren Stadium gebracht hätten". So habe man ihn zwar von den Experten im Straßenbauamt prüfen lassen können, jedoch nicht "in der Schärfe" wie die vielen anderen untersuchten Trassenvarianten. Dennoch hätten die Fachleute klar herausgearbeitet, dass eine weit südlich gelegene Fliegerhorsttrasse nicht günstiger sei, als die gewählte Trasse Süd II. Er registriere zwar, dass die Untersuchungen zum Bockhorner Vorschlag "sehr in Frage gestellt werden". Als "Laie" müsse er jedoch auf die Aussagen der Gutachter vertrauen.

Offensichtlich sei, dass eine Fliegerhorsttrasse die Belastungen nur verschiebe, "weg von Bockhorn zu anderen hin". Nach den Berechnungen der Fachleute würde das Verkehrsaufkommen auf der aus Bockhorn geforderten Straße zur Nordanbindung und damit die Lärmbelastung für die Taufkirchener Siedlung gewaltig sein. Auf der Nordanbindung käme es sogar zu einer "Extremsituation" mit prognostizierten bis zu 40 000 Fahrzeugen und entsprechend großen Belastungen für Langengeisling. Zudem würde zwar Bockhorn entlastet, aber massiver Schleichverkehr in Salmannskirchen entstehen. Auch der Flächenverbrauch sei nicht geringer, da bei einer Fliegerhorsttrasse 50 Hektar Ausgleichsflächen anfallen würden.

Bayerstorfer wies zudem zurück, dass man zu wenig mit den Bockhornern geredet und über ihre Köpfe hinweg geplant habe. Es habe vielmehr seit Beginn der Planungen zahlreiche Gespräche, Treffen und Bürgerabende gegeben: "Was sollen wir denn noch machen? Sollen wir uns täglich treffen?"

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